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Fahrsimulatoren sollen Unfallrisiko älterer Fahrer vermindern

Hansestadt, 25.11.2011 - Mit der Qualifizierung von Berufskraftfahrern beschäftigte sich gestern eine Veranstaltung in der Leuphana Universität Lüneburg. Ausgangspunkt für die Podiumsdiskussion war das erhöhte Unfallrisiko älterer Fahrer. Mit einem passgenauen Fahrverhaltenstraining könne solchen Unfällen vorgebeugt werden, ist Professor Rainer Höger vom Institut für Experimentelle Wirtschaftspsychologie der Leuphana überzeugt. Er und sein Team präsentierten dem Fachpublikum erste Ideen

für ein solches Training an Fahrsimulatoren. Das Projekt ist Teil des Innovations-Inkubators Lüneburg, einem europaweit einmaligen Vorhaben zur Förderung von Wirtschaftsentwicklung durch Wissenschaft. Eingeladen zu der Veranstaltung "50plus und unfallfrei" hatte die Süderelbe AG gemeinsam mit der Universität.

Untersuchungen zeigen, dass etwa 90 Prozent der Verkehrsunfälle auf menschliche Fehler zurückzuführen sind. Sicherheitsschulungen können helfen, viele Schäden zu vermeiden. Dafür sprechen Erfahrungen aus der Mineralöllogistik, die großen Wert auf ein solches Training legt. Das Simulator-Projekt der Leuphana Universität Lüneburg verfolgt den gleichen Gedanken und arbeitet dazu eng mit regionalen Unternehmen zusammen. "Wir führen Interviews mit den Fahrern und ermitteln kognitiv-psychologische Risikofaktoren im Bereich Wahrnehmung und Aufmerksamkeit. Daraus entwickeln wir ein gezieltes Training am Simulator", beschreibt Professor Höger die Vorgehensweise. Die Fahrer bekommen anschließend die Möglichkeit, das Training zu testen und auszuwerten.

Für Hubertus Kobernuß, Inhaber der J. Kobernuss Spedition aus Uelzen, hat die Weiterbildung der Fahrer hohe Priorität: "Wir müssen aber auch die Stressfaktoren für die Fahrer reduzieren", so Kobernuß, "etwa durch eine Verringerung von Wartezeiten und Druck an der Rampe". Der immense Fahrermangel erhöhe den Druck, ältere Fahrer gezielt zu unterstützen. "In den kommenden 15 Jahren gehen bundesweit 200.000 Fahrer in den Ruhestand", so Dr. Oliver Brandt, Projektmanager Logistik der Süderelbe AG. Die Initiative für den Berufskraftfahrer "Mit Bock aufn Bock" versucht deshalb nicht nur junge Leute für die Ausbildung zu begeistern, sondern bindet erfahrene Kraftfahrer ein, um das Berufsbild aufzuwerten und die Rahmenbedingungen für die Fahrer zu verbessern.