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Lernen durch Spielen

Leuphana plant neue Forschungsprojekte im Bereich "Serious Games"

Lüneburg, 18.01.2013 - Fremdsprachen lernen, gesunde Ernährung einüben, Stress verarbeiten - mit sogenannten Serious Games lässt sich Wissen spielerisch vermitteln. In drei neuen Forschungsprojekten des Innovations-Inkubators Lüneburg werden Wissenschaftler der Leuphana Universität Lüneburg das Potential solcher Anwendungen für die Region Lüneburg erforschen. Das hat jetzt die Strukturkommission des Landes Niedersachsen unter dem Vorsitz von Dr. Josef Lange, Staatssekretär im Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur, beschlossen.

Spiele dienen nicht mehr nur als Freizeitbeschäftigung, sie werden zunehmend auch als Lernhilfe eingesetzt. Solche ernsthaften Spiele, Serious Games genannt, kombinieren Spielen und Lernen und verbessern so die Motivation und den Erfolg des Nutzers. Serious Games verfügen aber nicht nur über ein großes pädagogisches, sondern auch über ein beachtliches wirtschaftliches Potential. Nach Einschätzung der McKinsey-Studie "Education to Employment" wird sich der weltweite Umsatz mit diesen Spielen von 2010 bis 2015 versiebenfachen.

Für drei Projekte hat die Strukturkommission jetzt grünes Licht gegeben. Sie starten im Frühjahr und beschäftigen sich auf ganz unterschiedliche Weise mit internetgestützten Spieleanwendungen.

|| Fitness und Spracherwerb ||

Die Leuphana-Professoren Torben Schmidt, Peter Paulus und Stephan Turbanski haben mit ihrem Projekt "HeaLinGo" (Health and Language Integrated Gaming) vor allem Schülerinnen und Schüler im Blick. Mit mobilen Anwendungen für Smartphones oder Tablet Computer wollen sie gesundheitliche Bildung und Englischlernen miteinander verbinden. "Unser Ziel ist, dass sich Kinder und Jugendliche spielerisch über Ernährung oder Sport fortbilden und dabei gleichzeitig eine Fremdsprache lernen", fasst Professor Torben Schmidt das Vorhaben zusammen. Die im Projekt entwickelten Anwendungen können später von Schulbuchverlagen, im Gesundheitswesen oder der Nahrungs- und Sportindustrie genutzt werden.

|| Positive Gedanken anregen ||

Den Einsatz spielerischer Elemente bei der Therapie psychischer Erkrankungen erforscht künftig ein Team innerhalb des Inkubator-Kompetenztandems "GetOn", das Online-Gesundheitstrainings für psychische Erkrankungen wie Depression, Stress oder Alkoholmissbrauch entwickelt. Jetzt wollen die Wissenschaftler den Nutzen von Serious Games für ihre Trainingsprogramme untersuchen. "Unter anderem möchten wir gern ein Spiel entwickeln, in dem der Spieler in einer imaginären Welt verschiedene Aufgaben lösen muss, die die Entwicklung positiver Gedanken anregen. Das kann die Behandlung etwa von Depressionen spielerisch unterstützen", erklärt Professor Matthias Berking, der für das Projekt verantwortlich zeichnet.

|| Spiele für Senioren und DJs ||

Das medienwissenschaftliche Projekt „Art and Civic Media“ von Professor Claus Pias wird untersuchen, welchen Einfluss die Computerspiel-Technologie auf Wissenschaft, Bildung und Unterhaltungsformate hat. Das Forscherteam wird dazu nicht nur Projekte künstlerischer Forschung, sozial engagierter Spieleentwicklung oder Interventionen in Stadträumen analysieren. Auch die Entwicklung eigener Anwendungen wie Apps, Casual Games und Mobile Games ist geplant. Dabei denken die Wissenschaftler zum Beispiel an Spiele für Senioren, Musiksoftware für DJs oder kreative Stadtspiele.

Die Strukturkommission ist das oberste Entscheidungsgremium des Innovations-Inkubators. Der Strukturkommission gehören neben Staatssekretär Lange an: Frank-Jürgen Weise, Vorstandsvorsitzender der Bundesagentur für Arbeit (BA); Dieter Imboden, Professor für Umweltphysik an der ETH Zürich, Präsident des Nationalen Forschungsrates des Schweizerischen Nationalfonds; Manfred Prenzel, Professor für Pädagogik und Pädagogische Psychologie, Inhaber des Susanne Klatten-Stiftungslehrstuhls für Empirische Bildungsforschung an der TU München und nationaler Projektmanager für die PISA-Studien 2003 und 2006; Jürgen Kluge, ehemaliger Deutschlandchef von McKinsey; Sir Peter Jonas, Kulturmanager und Opernintendant, von 1993 bis 2006 Staatsintendant der Bayerischen Staatsoper in München.