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Spuren vergessener NS-Opfer

Lüneburg, 25.01.2013 - "Zweifach vertrieben - Spuren vergessener NS-Opfer und Gedenken im russischen Königsberger Gebiet" lautet der Titel eines Lichtbildervortrags, zu dem das Ostpreußische Landesmuseum (OL) am 30. Januar einlädt. Den Vortrag hält Uwe Neumärker, Direktor der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, Berlin. Seit 2005 leitet Neumärker das "Denkmal für die ermordeten Juden Europas", die im Zentrum Berlins gelegene zentrale Holocaustgedenkstätte Deutschlands.

Die deutsche Erinnerung an Ostpreußen, so vorhanden, beschränkt sich oft auf die - tatsächlich - unvergleichliche Schönheit der Natur, das "Land der dunklen Wälder und kristall´nen Seen", und auf die tragischen Ereignisse von Flucht und Vertreibung der Deutschen sowie die grausame Rache der Soldaten Stalins 1944/45. Die Zeit des "Dritten Reiches" wird recht häufig ausgeblendet, heißt es in der Ankündigung.
Beschwiegen werden dann jene, die bereits vor Kriegsende Opfer im Deutschen Osten geworden waren - durch die eigenen Landsleute. Sie wurden ihrer Heimat beraubt und aus der Erinnerung an Ostpreußen "vertrieben". Hierzu gehören die ostpreußischen Juden und die als "Zigeuner" verfolgten Sinti, die Angehörigen der polnischen Minderheit und die Patienten aus Heil- und Pflegeheimen, ebenso wie der "Todesmarsch" und die anschließende Massenerschießung am Ostseestrand von Palmnicken Anfang 1945 mit bis zu 7.500 ermordeten jüdischen Häftlingen, erläutert das Museum.

Der Vortrag widmet sich ausgewählten - meist unbekannten - Orten im russischen Königsberger Gebiet (Kaliningrader Oblast), die für verschiedene Opfergruppen des Nationalsozialismus stehen, und Formen des dortigen Gedenkens an sie.

Uwe Neumärker besucht das Ostpreußische Landesmuseum nur wenige Tage nach dem "Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus" am 27. Januar. In seinem Vortrag berichtet er auch über die Sinti und Roma im Königsberger Gebiet. Was wenige wissen: In Ostpreußen lebte bis zum 2. Weltkrieg die größte Sintiminderheit Deutschlands.

Die Veranstaltung findet statt am 30. Januar um 19 Uhr im Ostpreußischen Landesmuseum. Eintritt 5 Euro.