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Daniel Frese Preis 2013 geht nach Lüneburg und Dannenberg

Lüneburg, 06.07.2013 - Daniela Töbelmann aus Lüneburg ist eine der beiden Gewinnerinnen des Daniel Frese Preises 2013 zum Thema "Kunst und Geschichte". Sie teilt sich den Preis mit Gilta Jansen aus Dannenberg. Töbelmann überzeugte mit ihrem mit Carola Keitel erstellten Vorschlag "Ein Spaziergang und eine Ausstellung" in der Kategorie Nachwuchs. Jansen erhielt die Auszeichnung der Leuphana Universität Lüneburg für ihren Entwurf "Times Timing Times", den sie gemeinsam mit Gordon Castellane einreichte. 

Erstmals erhielten drei weitere Künstler eine Auszeichnung in Form einer öffentlichen Würdigung. Dies sind Sebastian Dannenberg aus dem Landkreis Verden, Monika Jarecka aus dem Landkreis Harburg sowie das Kollektiv R&ST von Brigitte Raabe, Michael Stephan und Piet Trantel aus Verden.

Prof. Dr. Beate Söntgen, Inhaberin des Lehrstuhls für Kunstgeschichte, übergab die von der Leuphana gestifteten Preise am 4. Juli bei einer feierlichen Verleihung im Fürstensaal des Rathauses der Hansestadt Lüneburg. Der Leiter des Projektes KIM im Innovations-Inkubator der Leuphana, Dr. Christoph Behnke, unterstrich in seiner Rede das hohe Niveau vieler der 62 Wettbewerbsbeiträge. Der Jury sei die Entscheidung nicht leicht gefallen.

Den Vorschlag Daniela Töbelmanns und Carola Keitels beschreibt die Jury als "großangelegten Ausstellungsspaziergang." Die Künstlerinnen erschließen den öffentlichen Raum Agathenburgs und Lüneburgs gehend und fotografierend. Dabei Vorgefundenes begreifen sie als Relikte sozialer und geographischer Geschichte, auf die sie in Fotografien neue Sichtweisen eröffnen. "Die Künstlerinnen zeigen profunde Kenntnisse der Spaziergangswissenschaft und der Figur des Flaneurs, die sie im Sinne der kartographischen Verfahren Daniel Freses anwenden", heißt es in der Begründung der Jury.

Gilta Jansen und Gordon Castellane realisieren für die Ausstellung eine begehbare, multimediale Installation, die Möbel, Textilien und Spiegel in einer Art Spiegelkabinett zusammenfügt. Die Jury zeigte sich beeindruckt: "Die Künstlerin und der Künstler legen einen Entwurf vor, der sich nicht nur auf internationaler Ebene messen lassen kann, sondern auch einen ästhetischen Möglichkeitsraum eröffnet, in dem kollektive und private Geschichte ineinandergreifen."

Sebastian Dannenberg schlug in seinem ausgezeichneten Entwurf "Raumgedächtnis" vor, die Orte mit Bild-Stellvertretern aus Gipskarton zu markieren, an denen in vergangenen Ausstellungen im Schloss Agathenburg ihre Originale hingen. Monika Jarecka wurde eine Auszeichnung für den Entwurf einer Malerei-Performance mit dem Titel "Dissolving" zugesprochen, in der sie die Möglichkeit reflektiert, künstlerische Praxis zu wiederholen. Das Kollektiv R&ST von Brigitte Raabe, Michael Stephan und Piet Trantel plant mit dem Vorschlag "Von Haus zu Haus" auf Grundlage von Erinnerungen und Wünschen der Bewohner des Dorfes Tosterglope bei Dahlenburg, gemeinschaftliche Zukunftsentwürfe umzusetzen.

Die beiden Gewinner des Daniel Frese Preises können nun die prämierten Entwürfe mit einem Preisgeld von je 3.000 Euro verwirklichen. Ab dem 26. Oktober sind die Werke in einer Gruppenausstellung mit Arbeiten internationaler Künstler im Schloss Agathenburg bei Stade zu sehen. Alle fünf Künstler erhalten eine zusätzliche Würdigung durch ihre Nennung im Newsletter-Dienst "Art-Agenda" mit Sitz in New York, der mit rund fünfzigtausend Adressaten aus der Kunstwelt die Reichweite aller gängigen Kunstmagazine übertrifft.

Den Juryvorsitz des Daniel-Frese-Preises hatte 2013 Prof. Michaela Melián, Professorin im Studienschwerpunkt Zeitbezogene Medien an der Hochschule für bildende Künste Hamburg. Weitere Mitglieder der Jury waren die Kunsthistorikerin Eva Birkenstock, Kuratorin der KUB Arena des Kunsthauses Bregenz, Österreich, und ehemalige Leiterin der Lüneburger Halle für Kunst; Dr. Holger Kube Ventura, Direktor des Frankfurter Kunstvereins und Bettina Roggmann, Vorsitzende des Vorstands der Kulturstiftung Schloss Agathenburg. Außerdem zählten die beiden Kuratorinnen der Ausstellung, Cornelia Kastelan und Valérie Knoll vom Projekt KIM, zur Jury. 

Der Daniel Frese Preis für zeitgenössische Kunst ist eine Initiative des Projekts KIM im Regionalentwicklungsprojekt Innovations-Inkubator der Leuphana Universität Lüneburg und wird seit 2011 jährlich an Künstler der Projektregion vergeben. Die Auszeichnung wird zu jährlich wechselnden Themen ausgelobt, auf die sich auch die jeweiligen Ausstellungen mit internationalen Künstlern beziehen. KIM fördert zeitgenössische bildende Kunst in den elf Landkreisen Celle, Cuxhaven, Harburg, Heidekreis, Lüchow-Dannenberg, Lüneburg, Osterholz, Rotenburg (Wümme), Stade, Verden und Osterholz. Der Preis würdigt das Andenken des Lüneburger Renaissance-Malers und Kartographen Daniel Frese (1540-1611). Er schuf allegorische Gemälde für das Rathaus der Hansestadt Lüneburg.