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Wo ist das WLAN?

Die FDP stellt einen Antrag, der längst beschlossen und finanziert, aber nie umgesetzt wurde 

Ein kostenloser Internetzugang würde der Lüneburger Innenstadt guttun, ist die FDP überzeugt. Foto: LGheuteLüneburg, 11.09.2023 - Lüneburgs Innenstadt soll "resilient" werden, so jedenfalls will es die Politik im Zusammenspiel mit der Stadtverwaltung – oder umgekehrt. Resilient, also widerstandsfähig, ist die Stadt bereits, jedenfalls in Sachen WLAN-Tauglichkeit. Denn eigentlich sollte die Innenstadt schon 2020 allen Lüneburgern und Touristen einen kostenlosen Internetzugang ermöglichen, wie es eine Kooperation mit der "Landeszeitung" vorsah. Dafür hat die Stadt sogar 200.000 Euro locker gemacht. Doch passiert ist seitdem nichts. Nun greift die FDP das Thema auf.

"Kübel und Bänke allein reichen nicht, wir brauchen auch ein kostenloses WLAN für alle in der Lüneburger Innenstadt", findet Frank Soldan. Der Fraktionsvorsitzende der FDP-Stadtratsfraktion spielt damit auf die umstrittenen "Grünen Oasen" an, die von der Stadtverwaltung im Zuge des Förderprogramms "Resiliente Innenstadt" für teures Geld angeschafft wurden und schon bald wieder eingesammelt werden (LGheute berichtete).

Mehr Attraktivität für eine resliliente Innenstadt sieht die FDP stattdessen in einem freien und offenen Internet für jedermann. Sie hat deshalb einen Antrag für die Ratssitzung am 8. November eingebracht, mit dem die Stadt aufgefordert werden soll, genau das umzusetzen.

Doch einen solchen Beschluss gibt es bereits. Schon 2017 wurde von Grünen/CDU/FDP ein Antrag zum Aufbau eines freien WLAN in Lüneburg gestellt. Nach Diskussionen im Wirtschaftsausschuss und Verwaltungsausschuss wurde eine Summe von 100.000 Euro zur Anschubfinanzierung dieses Projektes von der Hansestadt zugesagt und in den Haushalt eingestellt. Die gleiche Summe wollte der Landkreis bereitstellen.

◼︎ Anschubfinanzierung für die "Landeszeitung" 

Umgesetzt aber wurde davon bislang nichts, auch nicht, nachdem sich 2020 die "Landeszeitung" als Kooperationspartner der Stadt anbot. Verlagsleiter Thomas Grupe versprach damals ein "schnelles und kostenloses WLAN für jedermann" mit zunächst zwanzig WLAN-Hotspots, die bis Februar 2021 im Innenstadtbereich installiert werden sollten. Dafür bekam der Verlag sogar die Zusage für eine Anschubfinanzierung in Höhe von 200.000 Euro, die auch in den Haushalt der Stadt eingestellt wurden.

Soldan hält seinen Antrag dennoch für richtig: "Wir erleben in vielen anderen Städten ein offenes, freies WLAN, über das Besucher dieser Innenstädte Informationen abrufen können, oder über Push-Nachrichten auf Angebote hingewiesen werden können." Ein offenes WLAN steigere die Attraktivität insbesondere auch von "nichtkommerziellen Verweilorten". Es gebe einen "Mehrwert für alle", ist Soldan überzeugt, und schließt dabei den lokalen Handel, die Gastronomie sowie die vielen Veranstalter vor Ort bewusst mit ein.

Ob der Rat sich dem Antrag anschließt, bleibt anzuwarten. Spannend aber dürfte es werden, wenn die Stadtverwaltung sich in diesem Zusammenhang zum Verbleib der 200.000 Euro äußern muss.