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Per Klick ins Geschehen

Lüneburgs Ratssitzungen können künftig auch online verfolgt werden

Viel Technik und technische Begleitung setzt die Stadtverwaltung für die neue Online-Übertragung ein. Foto: Stadt LüneburgLüneburg, 29.03.2024 - Wer wissen will, warum in Lüneburg schon wieder Geld für neue Fahrradwege statt für die Sanierung der schlaglochübersäten Straßen ausgegeben wird oder die Stadtverwaltung beim Fernwärme-Desaster nicht in Gang kam, musste bislang meist einen längeren Weg auf sich nehmen. Denn schon lange entscheidet und debattiert der Rat der Stadt nicht mehr im Huldigungssaal des Rathauses, sondern zwischen den dünnen Holzwänden des Kulturforums Wienebüttel am Rande der Stadt. Das soll sich ändern, denn künftig können Interessierte das Ratsgeschehen online verfolgen. 

Nicht mehr auf den wenigen Besucherplätzen im Kulturforum, sondern von zuhause oder von unterwegs kann künftig jedermann verfolgen, wer was im Rat zu den mal mehr, mal weniger brennenden Themen der Stadt zu sagen hat. Start des neuen Angebots ist der 4. April. Dann kommt der Rat zu seiner nächsten Sitzung zusammen. Wer sich den Weg mit dem Auto – Lastenräder werden hier weniger gesehen – an den Rand der Stadt sparen will, schaltet dann ab 17 Uhr auf den Live-Stream des städtischen Youtube-Kanals.

"Damit machen wir die Arbeit von Politik und Verwaltung transparenter und erlebbarer für die Menschen in unser Stadt", sagt Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch. Ob das allerdings zutrifft, muss sich erst noch zeigen. Schließlich garantiert eine Online-Übertragung allein noch nicht, dass die Arbeit der Verwaltung auch transparenter wird. Zudem dürfte es für viele, die bislang noch nicht an Ratssitzungen teilgenommen haben, ermüdend sein, dem nicht nur stundenlangen, sondern meist auch zähen Geschehen auch zu folgen. Denn für jeden Wortbeitrag müssen die Ratsmitglieder vorn ans Mikrofon treten. Das kostet nicht nur wertvolle Zeit, es ist auch einer lebendigen Debattenkultur wenig zuträglich. Aber die wird von der Ratsvorsitzenden Jule Grunau (Grüne) wie berichtet ohnehin gern im Keim erstickt.

Ganz neu ist der Service, Ratssitzungen im Web anzuschauen, allerdings nicht. Auch bisher schon hatte die Stadtverwaltung die Ratssitzungen aufgezeichnet und sie anschließend mit Tagesordnungspunkten der Redebeiträge auf dem städtischen Youtube-Kanal zur Verfügung gestellt. Und auch der frühere Linken-Politiker Michèl Pauly bietet seit Mai 2023 die kompletten Ratssitzungen live auf der Plattform "Lüne-Stream" (www.luene-stream.de) an. 

Warum die Stadtverwaltung erst jetzt nachzieht, erklärt Kalisch so: "Wichtig war es uns, für die Live-Übertragung alle Voraussetzungen für eine ansprechende Bild- und Ton-Qualität zu schaffen." Dies sei mittlerweile gelungen. Weshalb aber die Ratsmitglieder schon bisher online an den Sitzungen teilnehmen konnten, Besucher aber nicht, erklärt dies nicht.