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Neues Gutachten für Ilmenau-Center II

Stadt hält bisheriges Gutachten für seriös - IHK empfiehlt weitere Verträglichkeitsprüfung

Hansestadt, 02.06.2012 - Ein weiteres Gutachten für das geplante Ilmenau-Center II soll klären, ob die dort anzusiedelnden Gewerbeunternehmen zu einer Gefahr für die Geschäfte in der Innenstadt werden könnten. Dies kündigte Oberbürgermeister Ulrich Mädge in der Ratssitzung am vergangenen Donnerstag an. Die Stadt reagiert damit auf ein Anfrage der Linken, die Zweifel an der Qualität eines bisherigen Gutachtens geäußert hatten.

Wie berichtet, hatten die Linken im Lüneburger Stadtrat Zweifel an der Qualität des Gutachtens geäußert, nach dem keine negativen Auswirkungen auf den Innenstadtbereich durch Ansiedlung eines Elektromarktes im geplanten Ilmenau-Center II zu erwarten seien. Da Kritik an anderen Lademann-Gutachten aufgekommen war, wollten die Linken nun wissen, wie und nach welchen Kriterien das Gutachterbüro "Lademann & Partner" ausgewählt wurde und ob der Stadt die Kritik bekannt sei.

Von vier Büros, die der Stadt ein Angebot vorgelegt hatten, sei das Lademann-Angebot "in zeitlicher und finanzieller Sicht das günstigste" gewesen, berichtete Stadtbaurätin Heike Gundermann. Nach Prüfung durch das Rechnungsprüfungsamt sei die Vergabe erfolgt, außerdem hätten ausreichende Referenzen belegt, dass das Gutachterbüro seit vielen Jahren auch für andere Kommunen tätig sei. Auch habe die Stadt keinen Anlass, an der sachlichen Richtigkeit des Gutachtens zu zweifeln, so Gundermann.

"90 Prozent der Lademann-Gutachten haben bislang richtig gelegen", ergänzte Heiko Dörbaum, Vorsitzender der SPD-Fraktion. Für ihn bestehe daher ebenso wie für Oberbürgermeister Ulrich Mädge kein Anlass, an der Seriosität des Büros zu zweifeln. Dem pflichtete auch Eberhard Manzke von der CDU bei, für den Lademann der "Mercedes" unter den Gutachtern sei.

|| "Nicht verantwortungsvoll gehandelt" ||

Die Stadt bemühe sich um innenstadtverträgliche Lösungen, dafür sei sie auch vielfach gelobt worden, ergänzte Mädge, und er erinnerte daran, dass Gewerbefreiheit auch in Lüneburg gelte. "Wir versuchen, die Ansiedlungen solcher Märkte innenstadtnah zu ermöglichen", sagte der Oberbürgermeister. Allerdings sei dies mit Blick auf den an der Lüner Rennbahn angesiedelten Media Markt nicht gelungen. "Damals haben Lüneburger Kaufleute nicht verantwortungsvoll gehandelt, das ärgert uns", so Mädge.

Deutliche Kritik hingegen kam von Jens Kiesel von der RRP. "Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass der Elektromarkt nicht zum Schaden der Innenstadtgeschäfte führen wird", sagte Kiesel. Diese hätten ohnehin Einbußen aufgrund gesunkener Kaufkraft durch die Reduzierung der Bundeswehr hinnehmen müssen. Aber auch Belastungen für Anwohner und Umwelt sowie ungelöste Probleme durch steigendes Verkehrsaufkommen kritisierte der RRP-Politiker. Den Grünen warf er zudem vor, dass sie mit dem Lademann-Gutachten in Lüneburg akzeptierten, was ihre Parteikollegen in Bad Homburg ablehnten. "Ich halte ein zweites Gutachten daher zwingend für notwendig", so Kiesel.

|| Weitere Verträglichkeitsprüfung geplant ||

Dem wollte sich die Stadt in der Form zwar nicht anschließen, doch überraschte sie mit der Ankündigung, auf Empfehlung der IHK Lüneburg eine Verträglichkeitsprüfung durchführen zu lassen. Hierzu habe die Stadt zwei Hamburger und ein Lübecker Gutachterbüro um Angebote gebeten. "Das Gutachterbüro Lademann ist nicht angesprochen worden", so Stadtbaurätin Gundermann.