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"Sind noch lange nicht am Ziel"

Mehr Gleichstellung fordern die Grünen am Tag der Frauen

Lüneburg, 08.03.2013 - 92 Prozent der Chefärzte, 98 Prozent der Zeitungschefredakteure, 81 Prozent der Professoren und 100 Prozent der Bauernverbandsvorstände in der Bundesrepublik sind Männer, aber nur 10 Prozent der Alleinerziehenden seien Männer, beklagen die Lüneburger Grünen. Eine partnerschaftliche Aufteilung der Berufs- und Familienarbeit sei damit nicht gegeben, nach wie vor bestünden strukturelle Defizite, die alte Rollenmuster zementierten. Am internationalen Tag der Frauen setzen sich die Grünen für mehr Gleichstellung ein.

"Erste Schritte sind gemacht, aber wir sind noch lange nicht am Ziel", so Katharina Guhl, gleichstellungspolitische Sprecherin der Stadtratsfraktion der Grünen. Das Ehegattensplitting gehöre abgeschafft und steuerliche Erleichterungen müsse von der Zahl der Kinder, die in einem Haushalt leben, abhängig gemacht werden.

"Das geplante Betreuungsgeld wird wohl genau wie das Elterngeld fast ausschließlich von Frauen beantragt werden", vermutet Guhl und rechnet vor, dass beim Elterngeld zur Zeit nur 3 Prozent der Männer länger als 2 Monate beim Kind bleiben. "Vor Ort setzen wir uns für ein ausreichendes, hochwertiges Krippen- und Kindergartenangebot ein und fordern eine Quote in städtischen Aufsichtsräten." Aber auch jedes andere hier ansässige Unternehmen und die IHK fordern die Grünen auf, mehr für die Gleichstellung zu tun. "Die Lohnlücke von durchschnittlich 22 Prozent zwischen Männern und Frauen ist nicht hinnehmbar."

Einen selbstkritischen Blick wirft Claudia Schmidt, Sprecherin des Kreisverbands Lüneburg, auf die Situation bei den Grünen: "Auch bei uns ist Gleichstellung kein Selbstgänger." Um so mehr freut sie sich über den Erfolg ihrer Kollegin Claudia Kalisch, die kürzlich in den Vorstand des Ortsverbands Gellersen gewählt wurde. Dort hat sich der Frauenanteil in den letzten zwei Jahren verdoppelt, der Vorstand besteht jetzt mehrheitlich aus Frauen.