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Bombe entschärft - eine logistische Herausforderung

Entwarnung um 0.50 Uhr - Evakuierung von 11.300 Lüneburgern aufgehoben - 700 Einsatzkräfte - Dank des OB

Lüneburg, 18.09.2014 - Bombe entschärft, alles gut gegangen. Auf diese Nachricht mussten die Lüneburger gestern Nacht lange warten. Erst gegen 0.50 Uhr gab der eingesetzte Sprengmeister Entwarnung, die 250-Kilogramm-Bombe, ein Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg, war entschärft. Nun konnten die rund 11.300 evakuierten Lüneburger wieder zurück in ihre Wohnungen und endlich ins Bett. Darunter auch die rund 900 Personen, die den Abend in den von der Stadt eingerichteten Notquartieren verbracht haben sowie die offiziellen Einsatzkräfte und freiwilligen Helfer, rund 700 an der Zahl.

Oberbürgermeister Ulrich Mädge wandte sich in einem Grußwort über die Medien mit einem ausdrücklichen Dank an die Einsatzkräfte, Mitarbeiter, Helfer und Öffentlichkeit. “Die Bombenfunde stellen eine große Belastung für die Menschen in unserer Stadt dar, gerade für Ältere und Kranke sowie Familien mit Kindern. Bei meiner Tour durch die eingerichteten Notquartiere habe ich trotz der widrigen Umstände überwiegend ein hohes Maß an Gelassenheit und Verständnis erlebt. Das ist uns als Hansestadt viel Wert, denn es erleichtert uns, wie auch den übrigen beteiligten Institutionen wie Polizei, Feuerwehr, Rettungs- und Hilfsdiensten, die schwierige Arbeit enorm“, so Mädge.

Gestern Vormittag war der Fund der Bombe im entstehenden Baugebiet An der Wittenberger Bahn (Ilmenaugarten) gemeldet worden. Da die Bombe schon beschädigt war, entschied der aus Hannover angeforderte Sprengmeister Ralf Reisener, keinen Aufschub zur Entschärfung zuzulassen. Größenordnung und der Zustand des aktuellen Fundes sowie die Lage machten es erforderlich, innerhalb kürzester Zeit die Innenstadt mit rund 11.300 Bewohnern zu evakuieren, darunter auch zahlreiche gebrechliche Menschen etwa aus Altenheimen. "Das war eine Dimension, die wir so noch nicht proben konnten und eine echte logistische Herausforderung“, sagte Mädge. Mit dem Verlauf der Einsätze zeigte er sich angesichts der erschwerten Umstände im Großen und Ganzen zufrieden - "aber natürlich lernen wir aus jeder Erfahrung und werden beim nächsten Mal hoffentlich wieder ein Stück besser."

Dass es ein nächstes Mal geben wird, ist durchaus wahrscheinlich. Manfred Schulte, Investor in dem entstehenden Baugebiet, gab Donnerstag auf Anfrage einen aktuellen Stand der Bombensondierungen: „Wir haben jetzt etwa 70 Prozent des betroffenen Gebietes auf mögliche Bomben untersucht. Im nördlichen Bereich des Gebietes sind wir clean. Jetzt arbeiten wir uns auf den Baufeldern etwa ab Höhe Schröders Garten bis zur neuen Erschließungsbrücke vor."

Rund 700 Einsatzkräfte waren bei der bisher größten Aktion im Einsatz, davon ein Großteil von den Rettungsdiensten DRK, ASB, DLRG (rund 250), von der Polizei aus Lüneburg, aber auch Hamburg, Braunschweig, Göttingen und Oldenburg (rund 180), von der Hansestadt und der AGL (rund 65) sowie von den Feuerwehren der Hansestadt Lüneburg (125 Freiwillige) und den Feuerwehren der Nachbargemeinde Ostheide und Ilmenau (132). Außerdem Kräfte von KVG und VOG.