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Kripo setzt auf Online-Hilfe

Polizei nutzt neues System bei der Suche nach Stint-Brand-Tätern

Lüneburg, 23.11.2014 - Bei ihren Ermittlungen beim Brandanschlag auf ein italienisches Restaurant am Stintmarkt in Lüneburg vor fast einem Jahr will die Sonderkommission "SoKo Stint" jetzt einen neuen Weg einschlagen. Sie will ein onlinegestütztes System einsetzen, das sich Buisness-Keeper-Monitoring-System (BKMS) nennt und das speziell für anonyme Hinweise an die SoKo eingerichtet ist. Die Polizei erhofft sich davon Informationen auch von denjenigen Personen, die sich bislang nicht mit Hinweisen an die Polizei gewendet haben und lieber anonym bleiben wollen.

Rückblick: In der Nacht von Sonntag, 2. Dezember 2013, auf Montag kam es zu einem Brandanschlag auf das italienische Restaurant "La Trattoria" am Stintmarkt in Lüneburg. Das Restaurant befand sich im Erdgeschoss des historischen Lösecke-Hauses im Wasserviertel. Bei dem verheerenden Brand wurde das Gebäude durch das Feuer und die Löscharbeiten fast vollständig zerstört, es entstand ein Sachschaden in Millionenhöhe. Die 14 anwesenden Bewohner konnten das Haus aufgrund glücklicher Umstände unverletzt verlassen. 

Aufgrund der besonderen Tatumstände und des Vorgehens des Täters oder der Täter ermittelt die SoKo Stint wegen versuchten Mordes in 14 Fällen. Wie die Polizei mitteilt, haben Ermittlungen der Sonderkommission ergeben, dass eine dringend tatverdächtige männliche Person unmittelbar nach der Explosion das gegenüberliegende italienische Restaurant "La Taverna" durch einen Seiteneingang betrat. Dieser Mann wird beschrieben als 170 bis 180 cm groß, dunkle gelockte Haare, breites Kreuz und leicht untersetzte Statur. Trotz umfangreicher Ermittlungen konnte der Mann bislang nicht identifiziert werden.

Der oder die Täter handelten nach Auffassung der SoKo in der Absicht, das Restaurant 'La Trattoria' zu zerstören und nahmen mögliche Tatfolgen wie die Tötung sämtlicher Bewohner bewusst in Kauf. "Über die Hintergründe und das Motiv kann bis dato nur spekuliert werden", heißt es seitens der Polizei. 

Die SoKo ist davon überzeugt, dass viele Personen Hinweise für sich behalten, weil sie niemanden verdächtigen möchten oder sich aus anderen persönlichen Gründen nicht bei der Polizei melden. Da die Ermittler jedoch auf jeden Hinweis angewiesen sind, egal wie unbedeutend, alltäglich oder bekannt er erscheinen mag, erhoffen sie sich nun weitere Hinweise über das BKMS-Sytem. Damit können auch anonym Hinweise an die Soko Stint gegeben werden. Auf der Internetseite befinden sich auch weitere Informationen zum Stand der Ermittlungen, zu einem tatverdächtigen Mann und Erläuterungen zu dem Hinweissystem. 

Hinweise an die Polizei über die BKMS-Plattform möglich unter https://www.bkms-system.net/soko-stint.

Weitere Infos sind auch über die Internetseite der Polizeidirektion Lüneburg bzw. dem Facebook-Auftritt der Polizeidirektion Lüneburg zu finden. 

"Durch das BKMS-System sind Sie durch Anonymität geschützt und können gleichzeitig aktiv an der Aufklärung mitwirken", erklärt die Polizei. "Mit Hilfe des 'elektronischen Postkastens' können Sie sogar in einen Dialog eintreten und von der Polizei eine Rückmeldung erhalten. So sind zum Beispiel gezielte Nachfragen möglich. Ihre Identität ist dabei weder erforderlich noch von Bedeutung. Das System ist technisch so angelegt, dass eine automatische Anonymisierung der Hinweise und der Dialoge erfolgt und somit keinerlei Möglichkeit der Rückverfolgung besteht." 

Für Hinweise, die zur Ermittlung und Ergreifung des Täters führen, ist weiterhin eine Belohnung in Höhe von 20.000 Euro ausgesetzt.