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Mühsame Partnersuche bei der Bahn

Pläne der Stadt zum Ausbau des Bahnhofumfeldes stocken - Bahn zeigt wenig Interesse

Lüneburg, 21.01.2015 - Ein leichtes Grollen ist aus dem Lüneburger Rathaus zu vernehmen. Die Stadt sieht im Bereich des Bahnhofs Handlungsbedarf, will ein weiteres Fahrradparkhaus bauen und die Zugänge zum West-Bahnhof barriefrei machen. Doch die Deutsche Bahn (DB) zeigt sich wenig kooperativ. Rückenwind für Verhandlungen mit der Bahn erhofft sich Lüneburgs Oberbürgermeister Ulrich Mädge jetzt von einem Gespräch mit Kirsten Lühmann, verkehrspolitische Sprecherin der SPD im Bundestag und Mitglied im Aufsichtsrat der DB. Sie kam auf Einladung der hiesigen Bundestagsabgeordneten Hiltrud Lotze ins Lüneburger Rathaus.

Oberbürgermeister Mädge erklärt die Situation: "Auch nach zweimaligem Ausbau des Bahnhofs, zunächst um die Jahrtausendwende, zuletzt in diesen Jahren, ist absehbar, dass die steigenden Nutzerzahlen nicht den jetzigen örtlichen Möglichkeiten entsprechen. Wir brauchen zum Beispiel Platz für ein drittes Fahrradparkhaus. Die Züge, die vom Westbahnhof von und nach Hamburg rollen, sind nicht barrierefrei zugänglich. Fast überall gibt es seit langem positive Signale und Zusagen - nur wenn wir dann konkret werden wollen, dann werden Maßnahmen geschoben, der Preis für Flächen steigt ins Unbezahlbare oder sie werden von der Bahn anders verplant. Das nenne ich unkooperativ. Dabei sollten DB und Hansestadt eigentlich dasselbe Ziel haben: nämlich es Pendlern, Geschäfts- und anderen Reisenden so bequem wie zu möglich zu machen, auf die umweltfreundliche Bahn umzusteigen."

Die Runde sprach auch über weitere Bahnthemen. Die Lüneburger sehen es als erforderlich an, dass - wie ursprünglich vorgesehen - beide Bahnbrücken kurzfristig saniert werden. Zwischenzeitlich hatte die DB angekündigt, erst einmal nur die Bahnbrücke an der Bleckeder Landstraße zu sanieren, voraussichtlich noch 2015. Die Sanierung der Brücke an der Lünertorstraße wurde geschoben, auch weil es noch Unstimmigkeiten über die Breite unter der neuen Brücke gibt. Die Hansestadt fordert eine ausreichende Breite, um künftig mehr Platz für Geh- und Radwege und somit mehr Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer an der Stelle realisieren zu können.

Kirsten Lühmann geht mit den Zielen der Lüneburger durchaus konform. Sie sagt: "Lüneburg als eines von neun Oberzentren des Landes Niedersachsen und in nur 50 Kilometer Entfernung von der Metropolregion Hamburg benötigt eine Haltestelleninfrastruktur, die sich an die steigenden Fahrgastzahlen anpasst. Dringend benötigt werden die verschiedensten Ausbau- und Sanierungsmaßnahmen wie zum Beispiel zusätzliche Fahrradparkplätze. Innerhalb des DB-Konzerns scheint es schwierig zu sein, dafür entscheidungsfähige Ansprechpartner zu finden, die mit der Stadt über konkrete Maßnahmen verhandeln können. Dies muss jedoch zeitnah geschehen und dafür werde ich mich einsetzen."