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Kampf den Keimen

Anfrage der Linksfraktion zur Bekämpfung multiresistenter Keime im Klinikum

Lüneburg, 08.06.2015 - Eine wirksamere Bekämpfung sogenannter multiresistenter Erreger wie MRSA im Städtischen Klinikum in Lüneburg fordert die Ratsfraktion der Linkspartei. Im Rahmen einer Anfrage zur kommenden Ratssitzung heißt es: Das Krankenhaus soll den Beispielen aus den Nordrhein-Westfalen folgen und sämtliche Patienten so früh wie möglich auf MRSA untersuchen und regelmäßig auch das eigene Personal untersuchen zu lassen. Die Stadt soll als Gesellschafterin der Gesundheitsholding für eine schnellstmögliche Einführung sorgen. Wie in ganz Deutschland würden auch in Niedersachsen derzeit in Krankenhäusern meistens nur Risikopatienten gescreent.

"Andere Krankenhäuser, etwa in Münster oder Recklinghausen, machen vor, wie multiresistente Erreger wirksam bekämpft werden können. Dort werden nicht nur sogenannte 'Risikopatienten' nach diesen Keimen untersucht, sondern sämtliche Patienten und das nach Möglichkeit, noch bevor sie in das Klinikum kommen. Das ist auch gängige Praxis in den Niederlanden", sagt Fraktionschef Michèl Pauly. In Lüneburg sei es oft zu spät, wenn ein Patient mit MRSA unabgeschirmt aufgenommen wird und andere ansteckt.

"Es kann und darf doch nicht sein, dass man auf der einen Seite beim flächendeckenden Screening Geld spart, dafür aber im Nachgang umso mehr für die Behandlung ausgeben muss", kritisiert Pauly. Gerade in einer Phase, in der ein Krankenhaus große Gewinne erziele wie in Lüneburg sei es geboten, auch die Qualität zu steigern und zu verhindern, dass sich Patienten mit den Krankenhauskeimen anstecken. Nicht selten seien die Krankheitsverläufe dramatisch bis lebensgefährlich. Jährlich würden in Deutschland rund 15.000 Menschen an solchen Erregern sterben.

Fraktionsmitglied Rainer Petroll ergänzt: "Wir wollen auch wissen, ob bei Ärzten und Pflegern regelmäßige MRSA-Kontrollen durchgeführt werden, denn oft sind sie Überträger der Keime, ohne es selbst zu merken. Daher müssten Ärzte und Pfleger, bei denen ein positiver MRSA-Test vorliegt, gegen diese Keime gezielt behandelt werden und sie müssten für die Dauer der Behandlung vom aktiven Dienst freigestellt werden. Das darf keine Kostenfrage sein, denn die gesundheitspolitischen und auch finanziellen Folgen der vielen MRSA-Erkrankungen in Deutschland sind viel dramatischer.“