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Der Computer hilft bei der Narkose

Im Lüneburger Klinikum ist jetzt ein neues Überwachungssystem im Einsatz 

Für Oberarzt Dr. David Ruppert, Assistenzärztin Anna Aschenbrenner und Chefarzt Professor Dr. Christian Frenkel (v.l.) ist die neue Software während einer OP eine große Arbeitserleichterung. Foto: KlinikumLüneburg, 20.07.2023 - Narkose ist eine der großen medizinischen Errungenschaften. Sie ermöglicht Operationen ohne Schmerzen und erlaubt damit auch komplizierteste Eingriffe. Doch sie muss exakt durchgeführt und begleitet werden. Im Lüneburger Klinikum hilft dabei jetzt ein neues computergestütztes Überwachungs- und Narkose­dokumen­tations­system.

Das neue Gerät sorgt im OP-Saal dafür, dass alle während der Narkose gemessenen Vitalparameter wie Blutdruck, Atmung und Puls automatisch gespeichert werden. "Vorher mussten wir diese Daten handschriftlich in einem Narkoseprotokoll aufführen. Nun schreibt die Software alle 15 Sekunden einen automatisierten Bericht", erklärt Professor Dr. Christian Frenkel, Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie. "Das entlastet das gesamte Narkoseteam. Außerdem sind alle erhobenen Werte jederzeit verfügbar, auch für die weiterbehandelnden Ärzte und Pflegeteams", zählt er die Vorteile auf.

Nicht nur im OP-Saal, auch auf der Intensivstation wird das neue System genutzt. Wichtige Befunde, Vorerkrankungen und Medikamenteneinnahme können – unter Berücksichtigung des Datenschutzes – in der digitalen Akte gespeichert und auf Knopfdruck unterschiedlich dargestellt werden. "So können wir in kurzer Zeit den Zustand eines Patienten und den Erfolg einer Behandlung erfassen. Das erleichtert uns die Arbeit sehr", sagt Anästhesie-Oberarzt Dr. David Ruppert, der für die Umsetzung des Projekts verantwortlich war.  Wie viele Ärzte beobachtet auch er seit Jahren, dass die Anforderungen an die Dokumentation immer weiter steigen. "Jede Minute, die wir durch den Einsatz digitaler Werkzeuge gewinnen, ist für uns deshalb sehr wertvoll, weil wir mehr Zeit für die uns anvertrauten Patientinnen und Patienten haben." 

Am Klinikum werden pro Jahr mehr als 14.000 Narkosen durchgeführt –  zum Teil für kurze, ambulante Operationen, aber auch für lange und komplizierte Eingriffe. Angst davor haben müsse niemand, versichert Professor Frenkel: "Narkosen sind heute höchst sichere medizinische Verfahren." Das liege an neuen Narkosetechniken und medikamenten, aber auch an einer sehr umfangreichen technischen Überwachung.

"Außerdem können wir heute mit neuen Technologien die Tiefe einer Narkose gezielt steuern." Der Einsatz von Checklisten, wie vor dem Start eines Flugzeugs, in denen kurz vor der Operation nochmals detailliert abgeglichen wird, wie der Eingriff abzulaufen habe, habe die Sicherheit weiter gesteigert.

580.000 Euro hat das neue Überwachungs- und Narkosedokumentationssystem gekostet, gefördert aus Mitteln der Digitalisierungsoffensive der Bundesregierung. Das Klinikum trägt einen Eigenanteil für die Anschaffung der entsprechenden Hardware.