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"Verstehe nicht, was das soll"

Lüneburgs Marktbeschicker empört über angelaufene Online-Umfrage

Lüneburgs Wochenmarkt vorm Rathaus ist bei Lüneburgern und Gästen äußerst beliebt. Foto: LGheute Lüneburg, 02.11.2023 - Cord Wöhnecke schüttelt nur noch mit dem Kopf. "Ich verstehe nicht, was das soll", sagt der Vorsitzende des Vereins Lüneburger Wochenmarkt-Beschicker. Was ihn fassungslos werden ließ, ist eine Online-Umfrage, die derzeit im Auftrag der Stadtverwaltung die Lüneburger zu ihren Wünschen zur Zukunft des Wochenmarkts befragt. Doch weniger die Umfrage selbst als vielmehr der Umstand, dass die Marktbeschicker zuvor nicht eingebunden wurden, empört ihn.

"Ich habe davon aus der Zeitung erfahren. Die Stadt macht eine Umfrage zum Wochenmarkt, redet aber vorher nicht mal mit uns? Das ist schon sehr merkwürdig", sagt Cord Wöhnecke im Gespräch mit LGheute.

Worum geht es? Die Stadtverwaltung will den Wochenmarkt "vor dem Hintergrund künftiger Herausforderungen ... zukunftsfest sowie widerstandsfähig" aufstellen, wie es in der Einleitung zur Umfrage heißt. Welche Herausforderungen gemeint sind, wird nicht mitgeteilt. Nur, dass ein "Konzept auf Grundlage einer detaillierten Bedarfsanalyse sowie einer Online-Befragung die zentralen Anforderungen an den künftigen Wochenmarkt" ermitteln soll. Die Umfrage läuft bis zum 10. November unter https://t1p.de/Lueneburg-Wochenmarktbefragung-2023

◼︎ Ankreuzen, was nicht gefällt

Gefragt wird unter anderem, an welchen Tagen der Wochenmarkt stattfinden sollte, ob er um weitere Angebote ergänzt werden werden oder was gegen einen Einkauf spricht. Auffällig hierbei: Zu Letzterem werden die Umfrage-Teilnehmer gebeten, gleich drei Gründe anzukreuzen.

Am meisten ärgert den Sprecher der Marktbeschicker die Frage zu anderen oder zusätzlichen Wochentagen, an denen der Markt stattfinden sollte. "Wie soll das gehen? Wir sind mittwochs und samstags hier, dazu dienstags beziehungsweise donnerstags am Kreideberg und in Kaltenmoor. Wenn wir hier erweitern, gehen andere Märkte kaputt", sagt Wöhnecke. Das hätte die Verwaltung auch in einem Vorgespräch von ihm erfahren können. 

Statt Ausweitung wären die Marktbeschicker ohnehin schon glücklich, wenn sie nicht regelmäßig Platz machen müssten für Veranstaltungen wie Stadtfest und Weihnachtsmarkt. Mit der Verlegung des Sülfmeisterfests vom Sande auf den Markt sei nun noch ein weiterer Markttag weggefallen, "insgesamt müssen wir jetzt bereits auf acht von 52 Samstagen verzichten". Und für nahezu alle Marktbeschicker sei der Wochenmarkt das Hauptstandbein, betont Wöhnecke.

◼︎ Für Marktbeschicker keine Zeit

Durchgeführt wird die Umfrage von der Marktforschungsgesellsachaft GMA. Zusätzlich zur Umfrage werden die Mitarbeiter der Agentur "auch einige Marktbeschicker" befragen, wie die Stadtverwaltung erklärte. Darauf will Wöhnecke nicht warten. Als er gestern von der Umfrage erfuhr, suchte er gleich das Gespräch mit dem Rathaus. "Doch der zuständige Dezernent Markus Moßmann hat erst in einer Woche Zeit für mich."

Gefördert wird die Erstellung des Konzepts vom "Förderprogramm Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren" des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung. Auch dazu kann Wöhnecke nur den Kopf schütteln: "Hier werden Fördermittel verbrannt."

◼︎ Marktfreunde denken über Bügerbegehren nach

Unterstützung bekommen die Marktbeschicker auch schon aus der Bürgerschaft. Lüneburgs früherer Bürgermeister Andreas Meihsies kündigte für den Fall, dass der Markt in seiner bestehenden Form eingeschränkt wird, mit Marktfreunden ein Bürgerbegehren an. "Wir stehen in den Startlöchern."