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Auf ein Neues!

2023 war aufregend, spannend aber wird 2024 – Die LGheute-Redaktion hat wieder einen (satirischen) Blick voraus geworfen

Frohes neues Jahr! Foto: LGheute01.01.2024 - Erst wenige Stunden ist das neue Jahr alt, 2023 bereits Geschichte. Viel zu schnell ging das turbulente Jahr zuende, doch keine Sorge, auch 2024 hat wieder viel zu bieten. Das zwölfköpfige Redaktionsteam von LGheute hat schon mal vorrecherchiert und dabei jede Menge Berichtenswertes zu Tage gefördert. Viel Spaß bei der nicht immer ganz erfundenen Lektüre und kommen Sie gut durchs neue Jahr!

 

Januar

Zum Jahresbeginn hat der Betrieb Straßenbau und -unterhaltung (SBU) des Landkreises Lüneburg 32 seiner 61 Kreisstraßen sperren lassen. Das vom Kreistag im Dezember beschlossene umfangreiche Sanierungsprogramm mache diesen Schritt erforderlich, teilte das Kreishaus mit. Geplant sei, die Fahrbahnmarkierungen der Radwege den neuen Vorgaben des ADFC anzupassen. Betroffen sind die Kreisstraßen K1 - K9, K14 - K18, K20 - K25 sowie K29 - K36 und K44 - K47. Man hoffe, noch in diesem Monat mit den Arbeiten beginnen zu können. Zu möglichen Kollisionen wegen der zeitgleich erfolgten Vollsperrung der B209 zwischen Amelinghausen und Lüneburg und der B216 zwischen Dahlenburg und Lüneburg – hier sollen bis Juni die Leitpfosten ausgetauscht werden  – wollte sich das Kreishaus nicht äußern.

Februar

Studierende:innen der Lüneburger Universität haben sich am Morgen des 11. Februar der Skulptur auf dem Luna-Brunnen am Lüneburger Marktplatz bemächtigt. Die Figur – eine leichtbeschürzte Dame mit Pfeil und Bogen, von den Lüneburgern wertgeschätzt als "Luna-Göttin" – verherrliche das "sexistische, frauenfeindliche, diskriminierende, kapitalistisch-rassistische, postkoloniale Weltbild männlichkeitsgeprägter Machtphantasien und fundamentiere auf diese Weise überkommene, anti-queere und gewaltstrukturierte Gesellschaftsformen", teilte die vierköpfige Aktivisten-Gruppe "Free Luna" mit. Ihr Sprechender Willie-Julia H. (d) forderte die Stadtgesellschaft auf, sich geschlossen jeder Form von Gewalt entgegenzustellen. Die Aufnahme der Personalien des Sprechenden ebenso wie die seiner/ihrer drei Begleitenden:innen durch die herbeigerufene Polizei scheiterte, da sich die geschlechtliche Zuordnung der Festgehaltenen während des Amtsaktes minütlich änderte. 

Die geplanten Fahrbahnmarkierungen auf den Radwegen der 32 Kreisstraßen werden voraussichtlich erst im kommenden Monat starten können. Grund sei die angespannte Wetterlage, teilte der SBU des Landkreises mit. Er appellierte zugleich, die Straßensperrungen zu beachten und die Schilder nicht in den Graben zu werfen.

März

Aufmerksame Beobachter berichten zu Beginn des Monats von erneuten Abrissarbeiten an der denkmalgeschützten Villa Heyn in Lüneburg. Dieses Mal sei das Dachgeschoss betroffen. Auf Nachfrage erklärt die für derartige Eingriffe zuständige Stadtverwaltung, dass es sich hierbei lediglich um einen Teilabriss handele. Das Dach sei überdies auch erst nach den Zwischengeschossen errichtet worden, was auch anhand von Postkartenfotos nachweisbar sei. Die Maßnahmen seien mit dem Denkmalamt und der Kommunalaufsicht in Hannover abgestimmt. Grundlage für den Abriss ist ein von dem Eigentümer vorgelegtes neues Nutzungskonzept. Danach will Lüneburgs früherer Oberbürgermeister Ulrich Mädge im Dachgeschoss sein Wahlkampfbüro für die Oberbürgermeisterwahl 2027 einrichten und Leuphana-Präsident Sascha Spoun das Obergeschoss bis zur Sanierung der Regenwasserleckagen in seinen Amtszimmern im Libeskind-Gebäude nutzen. Zur Verwendung des Erdgeschosses wollte die Stadtverwaltung aus Datenschutz-Gründen keine Angaben machen. Inzwischen sickerte aber durch, dass Claudia Kalisch dort einziehen wolle. Lüneburgs Oberbürgermeisterin hatte erst vor wenigen Monaten ihre Scheidung von ihrem Mann bekannt gegeben. Seitdem stellen ihr Lüneburger Paparazzi nach. Auch sei sie mehrfach in den Geschäftsräumen des Eigentümers der Villa gesichtet worden. 

April

Eine von den Fraktionen von SPD und Grünen für den März angeregte Informationsveranstaltung zur Umbenennung der Hindenburgstraße findet nach längerem Hin und Her Anfang April statt, allerdings digital. Anlass für die Verschiebung waren Querelen wegen des Veranstaltungsortes. Mehrfache Vorschläge der Stadtverwaltung wurden wegen Befürchtungen innerhalb der beiden Fraktionen abgelehnt, wonach die vorgeschlagenen Orte, darunter der Huldigungssaal des Rathauses, in früherer Zeit von NS-belasteten Lüneburgern hätten besucht worden sein können. In der Online-Veranstaltung, zu der ausschließlich die Anwohner der Hindenburgstraße zugelassen waren, gab es ein eindeutiges Ergebnis. Anstelle der von den Fraktionen vorgeschlagenen neuen Straßennamen entschieden sich 98,9 Prozent der Stimmberechtigten für die Änderung in "Hindenbergstraße". Die Stadtverwaltung erklärte, man prüfe die Rechtmäßigkeit dieses Anwohner-Entscheids.

Nachdem auch im März die geplanten Fahrbahnmarkierungen auf den Radwegen der 32 Kreisstraßen wegen angeblicher Lieferkettenprobleme nicht durchgeführt werden konnten, haben drei entnervte Autofahrer selbst Hand angelegt und die Markierungen mit Pinsel und Farbe aufgetragen. Die Arbeit an den 32 Radwegen war innerhalb eines Wochenendes erledigt. 

Mai

Die immer noch offene Frage der Nutzung des Erdgeschosses der Villa Heyn scheint geklärt. Aus gut informierten Kreisen war zu erfahren, wonach es intensive Gespräche zwischen dem neuen Intendanten des Theaters Lüneburg, Friedrich von Mansberg, und dem Eigentümer der Villa gibt. Demnach sei beabsichtigt, verlustträchtige Bereiche des Theaters wie das Orchester aufzulösen und lediglich das Sprech-Theater zu erhalten und es in die Villa Heyn zu integrieren. Der ausladende Anbau der Villa sei für ein "publikumsnahes Theater" bestens geeignet, war aus Theaterkreisen zu vernehmen. Auf Nachfrage bestätigte von Mansberg die anfänglichen Gerüchte. Sein Ziel sei es, das Theater wieder auf "gesunde Füße" zu stellen. Mit dem Wechsel in die Villa Heyn entledige man sich nicht nur eines kostspieligen, tarifgebundenen Orchesters – "sowas kann man heute problemlos digital lösen" –, auch die laufenden Kosten für das große Haus an der Lindenstraße entfielen. Die Millionen-Defizite könnten damit innerhalb kurzer Zeit abgebaut und die frei gewordenen Mittel für den Umbau der bisherigen Theatergebäude in Gemeinschaftsunterkünfte verwendet werden.  

Der SBU gab bekannt, die Sperrungen der 32 Kreisstraßen noch in diesem Monat aufzuheben. "Wir haben alle uns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten genutzt und können allen Autofahrern mitteilen, dass die Sperrungen voraussichtlich sogar noch vor dem geplanten Termin Ende Juni wieder aufgehoben werden können", erklärte Kreis-Pressesprecherin Katrin Holzmann. Für Nachfragen, warum die Sperrungen überhaupt noch bestehen, war die Pressestelle nicht zu erreichen. 

Juni

Die Ergebnisse der letzte PISA-Studie haben die Bildungs-Verantwortlichen in Stadt und Kreis auf die Straße gebracht. In einem solidarischen Appell, begleitet von zweihundert als IGS-Schüler vermummten Verdi-Gewerkschaftlern und den "Omas gegen Rechts", forderten Politiker wie Schulleiter die sofortige Aussetzung der PISA-Studien. Laut Lehrervertreter-Sprechendem/-der Wille-Julia H. (d) diskriminiere die Studie "alle integrationsbereiten und -willigen Schulen" und fördere stattdessen ein den "kapitalistischen Monopolinteressen geleitetes Leistungsdenken". Statt Leistung und Zensuren brauche es Anerkennung, Liebe und Zuwendung für die Schüler, vor allem aber mehr Geld für die Lehrer, so der/die/das Sprechende. 

Juli

Sommerloch. Lediglich eine Personalie sticht in der nachrichtenarmen Zeit hervor: Der Fraktionsvorsitzende der Grünen im Lüneburger Stadtrat, Ulrich Blanck, wird unverhofft mit Sakko bekleidet in der Stadtratssitzung gesichtet. Blanck, der sonst stets in ausgetragenem Pullover und ebensolchen Jeans im obersten Gremium der Stadt erscheint, wollte zu seinem ungewohnten Outfit keine Auskunft geben. Das sei Privatsache, erklärte er gewohnt mürrisch auf Nachfrage. Insider vermuten, dass der umtriebige Grüne auf Jobsuche ist, nachdem er nicht mehr als Sprecher für Detlev Schulz-Hendel arbeitet. Letzterer ist Fraktionschef der Grünen im Landtag von Hannover und hat offenbar kein Interesse mehr an seinem Lüneburger Parteikollegen. Blanck könnte dann schon bald das Schicksal von Andreas Meihsies ereilen: Der ehemalige Lüneburger Grünen-Fraktionschef und Bürgermeister der Stadt wurde von seiner Partei fallengelassen, als diese andere Pläne verfolgte und fügsamen Studentinnen den Vorzu gab. 

Die geplante Freigabe der 32 gesperrten Kreisstraßen wird nun wohl doch erst Ende des Jahres erfolgen. Wie der Landkreis mitteilte, sei es beim Einsammeln der Sperren zu verbalen Auseinandersetzungen mit Anwohnern gekommen. Man habe die Aktion daraufhin abgebrochen und die Mitarbeiter wegen posttraumatischer Belastungsstörungen vorerst in ärztliche Behandlung gegeben. 

August

In den festgefahrenen Konflikt um den umstrittenen Bau der Elbbrücke zwischen Darchau und Neu Darchau scheint Bewegung zu kommen. Wie aus Ministeriumskreisen in Hannover zu hören ist, soll es nun doch eine Brücke geben. Allerdings habe man sich mit dem Landkreis Lüneburg darauf verständigt, auf eine feste Einheit zu verzichten. Vielmehr sei geplant, eine Schwimmbrücke zu errichten. Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte (Grüne) habe entsprechende Instruktionen von ihrem früheren Kabinettskollegen und heutigen Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) erhalten. Die Schwimmelemente sollen aus Bundeswehrbeständen bereitgestellt werden, die allerdings noch gesucht würden. Die Brücke stelle eine elementare Verbindung der Nato-Verteidigungslinie entlang der Elbe dar, heißt es in Berlin. Sie habe den Vorteil, dass sich die Bundeswehr jederzeit aus Ostdeutschland wieder zurückziehen, die Brücke mitnehmen und an anderer Stelle wieder einsetzen könne. Das entlaste die öffentlichen Haushalte. Im Lüneburger Kreishaus wurde bereits damit begonnen, das Planfeststellungsverfahren entsprechend anzupassen. Im Kreistag wurde unterdessen diskutiert, ob die Vergünstigungen für die Nutzer der Jahreskarten für die Elbfähren auch für die neue Schwimmbrücke gelten sollen. Eine Arbeitsgruppe soll bis Ende des Jahres erste Vorschäge erarbeiten.

September 

Nur mit Mühe konnte ein Antrag der Links-Partei im Lüneburger Stadtrat verhindert werden. Die Fraktion hatte per Eilantrag die Sperrung der Innenstadt für die Ausrichtung des ersten Lüneburger "Christopher-Street-Days" (CSD) am 20., 21. und 22. September parallel zu den an diesen Tagen stattfindenden Global-Street-Days gefordert. Damit aber hätte das zeitgleich in Lüneburg geplante und bereits vorbereitete Sülfmeister-Fest nicht stattfinden können. Ratsvorsitzende Jule Grunau (Grüne) sorgte schließlich für eine Kompromisslösung: Der erste Lüneburger CSD wird um eine Woche verschoben, der Amtskalender der Stadt dafür in dieser Zeit entsprechend um eine Woche verschoben und nach der CSD-Feier wieder in den alten Modus zurückgesetzt. Mehrheitlich stimmten die Fraktionen von SPD, Grünen, CDU und FDP für den Kompromissvorschlag. Ein Änderungsantrag der AfD fand hingegen keine Zustimmung. Sie hatte die Durchführung eines "Otto-Street-Days" zur Erinnerung an Deutschlands ersten Reichskanzler gefordert. Damit solle all jenen eine Plattform gegeben werden, die sich "abseits schriller Selbstinszenierung für ein gemeinwohlförderliches Miteinander" einsetzen, heißt es in dem Antrag. 

Oktober

Der im vergangenen Jahr eingesetzte erste Bürger-Rat der Stadt Lüneburg hat seine Arbeit beendet. Nach zweiundzwanzig Sitzungsrunden sei man zu dem Ergebnis gekommen, doch keine Empfehlung für die künftige Nutzung des Glockenhauses abzugeben, teilte das Leitungs-Team bei einer Pressekonferenz mit. Stattdessen habe das Gremium beschlossen, parallel zum Bürger-Rat die Einrichtung einer Bürger-Oberbürgermeisterin zu empfehlen. Damit soll das Rathaus Unterstützung und Entlastung bei den zahlreichen Aufgaben und Entscheidungen erhalten und ein Bürokratie-Stau vermieden werden. Die Bürger-Oberbürgermeisterin soll monatlich per Los aus der Mitte der Gesellschaft bestimmt werden. Hierzu sollen zunächst weibliche Kandidaten aus der Straße Am Sülzwall zum Zuge kommen. Der Beschluss des Gremiums traf im Rathaus auf ein geteiltes Echo. Man begrüße die Empfehlung, weise aber auf das begrenzte Platzangebot im Rathaus hin. Auch gelte es, hierfür einen Büroleiter zu finden, da die vorhandenen Mitarbeiter grundsätzlich krank oder anderweitig beschäftigt seien.

November

In das Heinrich-Böll-Haus in Lüneburg ist neues Leben eingezogen. Nachdem der Eigentümer die bisherigen Mieter wegen politischer Inkompetenz per Gerichtsbeschluss vor die Tür gesetzt hatte, wird das traditionsreiche Haus in der Katzenstraße inzwischen vorwiegend von jungen Frauen aus Tschechien, Polen und der Ukraine bewohnt. "Wir sind sehr gern hier und freuen uns über jeden Gast", sagte eine der Bewohnerinnen, die auch das Café "Liebeslaube" im Erdgeschoss betreibt. Ärger bereiten lediglich einige Autofahrer, die ihr Fahrzeug häufig unweit des Hauses abstellen und so die Feuerwehrzufahrt versperren. "Aber die sind meist nach einer halben Stunde wieder weg", sagt Tatjana (23), die erst vor einer Woche eingezogen ist. Über die neue Nutzung freuen sich auch die Ratsmitglieder. Ein Großteil der CDU-Fraktion ist bereits dort gesichtet worden, man habe sich nach dem Wohlergehen der jungen Damen erkundigen wollen, hieß es.

Dezember

Irritationen, böse Blicke und frohes Gelächter gibt es in der letzten Ratssitzung dieses Jahres. Bei der Diskussion über den Haushaltsplanentwurf der Stadt für 2025 spart der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Ulrich Blanck, nicht mit deutlicher Kritik an dem vorgelegten Entwurf. Zwar setze das Rathaus "einige richtige Prioritäten", allerdings schiebe die Stadt immer noch einen immensen Berg von Kassenkrediten vor sich her. "Zurzeit borgen wir von der Zukunft, um Schulden von der Vergangenheit zu bezahlen, und das müssen wir endlich beginnen zu ändern", mahnte Blanck. Erst nach Intervention der Ratsvorsitzenden Jule Grunau (Grüne) bemerkte Blanck, dass er versehentlich seine Haushaltsrede von 2019 gehalten hatte. In dem Jahr hatte Alt-OB Ulrich Mädge einen Haushaltsplan mit einem leichten Plus von knapp zwei Millionen Euro im Ergebnis und ein Liquiditätssaldo von minus 1,8 Millionen Euro vorgelegt. In dem von Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch vorgelegten Entwurf für 2025 wird erneut ein Minus von rund 50 Millionen Euro ausgewiesen. Blanck legte nach der Sitzung sein Mandat nieder und kündigte an, das neu geschaffene Büro der Bürger-Oberbürgermeisterin zu übernehmen. 

Wie der ADAC mitteilt, werden die weiterhin 32 gesperrten Kreisstraßen inzwischen bei mehreren Navigations-Apps nicht mehr geführt. Dies geschehe immer dann, wenn Straßen länger als ein halbes Jahr nicht mehr für den öffentlichen Verkehr freigegeben sind, erklärte ein ADAC-Sprecher. Er wies zugleich darauf hin, dass die Apps komplett neu von einer autorisierten Fachfirma installiert werden müssten, sobald die Straßen wieder freigegeben sind. Er rechne aber frühestens im kommenden Sommer damit.