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"Kein Bock auf Nazis"

Viele tausend Menschen nahmen am Abend an Kundgebung gegen Rechts teil

Der Protest von Teilnehmern an der Kundgebung in Lüneburg hatte viele Facetten. Foto: LGheute Lüneburg, 20.01.2024 - "Kein Bock auf Nazis", "Nie wieder ist jetzt", "Solidarisch statt solide arisch, "Lieben statt abschieben" – so und ähnlich lauteten die Parolen, die am Abend anlässlich der großen Protestkundgebung gegen Rechts auf dem Lüneburger Marktplatz auf Spruchbändern, Schildern und in Reden zu lesen und zu hören waren. Mehrere tausend Menschen waren dem Aufruf Lüneburger Initiativen gefolgt, um gegen "Hass, Hetze und Ausgrenzung" zu protestieren. Adressat dieses Protests: die AfD.

Bereits gegen 16 Uhr hatte sich eine beeindruckende Menge am Marktplatz vor dem Lüneburger Rathaus gebildet, Menschen, die vor allem eines wollten: der AfD die Rote Karte zeigen. Seit Bekanntwerden eines Treffens von Rechtsextremen in Potsdam, an dem auch Mitglieder der AfD teilgenommen hatten, hatte sich bundesweit große Empörung breitgemacht. Anlass war der Bericht eines "Correctiv"-Recherche-Teams über angeblich geplante millionenfache Vertreibungen oder Deportationen von Menschen mit Migrationshintergrund. In Deutschland hat dies bereits viele Menschen auf die Straße getrieben, heute nun auch in Lüneburg.

Als gegen 17 Uhr der Demonstrationszug, der zuvor am Lambertiplatz mit vielen hundert Teilnehmern gestartet war, vor dem Rathaus eintraf, schien der Marktplatz überzuquellen. Organisatorin Corinna Krome begrüßte die Teilnehmer der Kundgebung und zeigte sich überwältigt von dem Bild, das sich von der Bühne aus vor ihr auftat. Im Drei-Minuten-Takt folgten dann Statements von Menschen, die von Angst, Verzweiflung, Wut und Widerstandsgeist berichteten, ausgelöst von dem, was "Correctiv" meint, herausgefunden zu haben.

Nicht abseits dabei stehen wollte auch die Lüneburger Politik. SPD, CDU, Grüne, FDP und Linke – AfD, Basis und DiePartei durften oder wollten nicht – waren angetreten, auch ihren Beitrag zu leisten. Gemeinsamer Tenor: Klare Kante gegen die AfD und gemeinsames Eintreten für die Demokratie. 

Unmutsbekundungen in Form unüberhörbarer Buh-Rufe seitens der Teilnehmer aber gab es auch. Sie galten Lüneburgs Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch (Grüne), die nicht zu der Veranstaltung gekommen war. Sie ließ sich von Hiltrud Lotze (SPD) als eine der drei Lüneburger Bürgermeister vertreten. Als sie beim Verlesen des Kalisch-Statements dann auch noch "Liebe Lüneburger:innen" vorlesen musste, gab es erneut Buh-Rufe.

Kalisch fehlte bereits bei der Lüneburger Solidaritäts-Kundgebung für Israel am 14. Oktober, eine Woche nach dem Angriff der islamistischen Terror-Organisation "Hamas". Gründe für ihr Nichterscheinen wurden weder am 14. Oktober noch heute genannt.