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Bildungsbüro kommt in Fahrt

Martin Peters übernimmt Koordination - mehr Schulsozialarbeiter für Landkreis-Schulen

Hansestadt, 05.06.2012 - Landkreis und Hansestadt Lüneburg sind der Einrichtung des geplanten Bildungsbüros wieder ein Stück näher gekommen. Nachdem der Kreistag sich Anfang März im Rahmen der Haushaltsberatungen mehrheitlich für das Bildungsbüro ausgesprochen und dafür 400.000 Euro freigegeben hatte, wird seit Mitte Mai an der Umsetzung gearbeitet. "Mit Martin Peters haben wir einen anerkannten Koordinator gefunden, der dieses auf den Weg bringt", freut sich Brigitte Mertz, schulpolitische Sprecherin der SPD-Kreistagsfraktion.

Mit dem Bildungsbüro von Hansestadt und Landkreis Lüneburg sollen, so die Grundidee, die unterschiedlichen Bildungsprojekte und Partner besser verzahnt und  koordiniert sowie die Zusammenarbeit der Bildungseinrichtungen gestärkt werden. "Wir erhoffen uns durch das Bildungsbüro eine Vernetzung und Qualitätssteigerung der zahlreichen Angebote 'Übergang Schule-Beruf', eine organisatorische Unterstützung unserer Ganztagsschulen, eine schnellere Umsetzung der Inklusion und vieles mehr", erläutert Sozialdemokratin Mertz. Und sie drängt auf Umsetzung, auch wenn noch nicht alle Punkte geklärt sind: "Wir sollten jetzt damit beginnen."

|| "Eltern mit ins Boot holen" ||

Martin Peters, frisch pensionierter Schulleiter der Schule am Katzenberg in Adendorf und ehemaliger Kreistagsabgeordneter, hat seine Prioritäten bei diesem Projekt auch bereits gesetzt. "Wir müssen besonders die Schülerinnen und Schüler erreichen, die Unterstützung brauchen und darauf angewiesen sind", sagte Peters gestern im Schulausschuss des Kreistags, "dabei ist es auch wichtig, die Eltern mit ins Boot zu holen.“ Nach einer Bestandsaufnahme der laufenden Projekte sollen die einzelnen Projekte hinsichtlich ihrer Stärken und Schwächen ausgewertet werden.

Im Rahmen seines Bildungs- und Teilhabepakets hatte der Bund für das Teilpaket "Schulsozialarbeit" insgesamt 400 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Davon werden der Hansestadt und dem Landkreis Lüneburg etwa 2,1 Millionen Euro für drei Jahre zur Verfügung stehen. 400.000 Euro sollen in das geplante Bildungsbüro fließen, die Schulsozialarbeit soll mit insgesamt 1,7 Millionen Euro etabliert und ausgebaut werden (LGheute berichtete).

Die CDU steht der Einrichtung eines Bildungsbüros kritisch gegenüber, da ihrer Ansicht nach dafür kein klares Konzept fehle. "Das Geld, dass der Bund für die Schulsozialarbeit und damit für bedürftige Kinder und Jugendliche zur Verfügung stellt, sollte in erster Linie direkt diesen zugutekommen und nicht in Büros und zusätzliche Bürokratie gesteckt werden", forderte Blume während der Haushaltsgespräche im März.

Dies sieht Franz-Josef Kamp, SPD-Fraktionsvorsitzender im Lüneburger Kreistag, anders: "Ziel ist es, unsere Region im Bereich Bildung nachhaltig und zukunftsfähig aufzustellen, dafür bedarf es einer guten Koordination aller an Bildung Beteiligten."

Bei einer Bildungskonferenz, die für Mitte 2013 geplant ist, sollen sich alle Beteiligten zum Thema austauschen und Projekte weiter voranbringen.

|| Landkreis investiert in Schulsozialarbeiter ||

Aus den Mitteln des Bildungs- und Teilhabepakets des Bundes werden nun auch Mittel in die Schulsozialarbeit fließen. Dies ist möglich, da die zur Verfügung gestellten Mittel nicht zweckgebunden sind. "Wir hätten diese Mittel in den allgemeinen Haushalt fließen lassen und damit das Jahresergebnis verbessern können“, erklärt Franz-Josef Kamp, Fraktionsvorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion: "Wir wollen aber, dass diese Mittel bei den Menschen ankommen, die sie dringend brauchen." Die SPD verfolge daher das Ziel, die Bildungschancen aller Kinder zu verbessern. "Dies zahlt sich dann in der Zukunft aus“, ist sich Kamp sicher.

Um dies erreichen zu können, soll das Geld für Schulsozialarbeiter ausgegeben werden, die in allen Grundschulen in Stadt und Landkreis eingesetzt werden. Für jede Grundschule im Landkreis soll der jeweilige Sozialraumträger 5.000 Euro sowie für jedes Kind an dieser Schule 25 Euro erhalten. Die dadurch finanzierten Mitarbeiter sollen die Grundschulen betreuen. Der jeweilige Schulträger - Stadt oder Samtgemeinde - kann dabei selbst über die Art der Unterstützung ihrer Grundschulen entscheiden.

Auch die Integrierten Gesamtschulen in Kaltenmoor und Embsen sollen vom Landkreis Mittel für Sozialarbeiter erhalten, und sogar nicht einmal wenig, so Kamp. 170.000 bzw. 150.000 Euro erhalten die Schulen in den nächsten drei Jahren, obwohl das Land für diesen Schultyp keine Mittel vorgesehen hat. "Das Land gewährt Sozialarbeiterstunden nur an Oberschulen, nicht an Gesamtschulen. Dies finden wir ungerecht und schaffen damit einen Ausgleich", begründet Kamp das Vorgehen.