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Großbrand: Untersuchungen weiten sich aus

Auch in Salzhausen wurden Bodenproben entnommen - Sondersitzung des Katastrophenschutz-Ausschusses

Hansestadt, 31.05.2012 - Die Untersuchungen zu den Folgen des Großbrands vor einer Woche auf dem Gelände des Entsorgungsunternehmens Zajons in Melbeck weiten sich aus. Heute hat der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) auch von weiter entfernten Standorten Bodenproben entnommen, die im Bereich der Rauchfahne des Großbrands lagen. Erste Ergebnisse zu möglichen Schadstoffbelastungen aus diesem Gebiet werden Mitte kommender Woche erwartet.

Die Auswirkungen des Großbrands auf Gesundheit und Umwelt sind möglicherweise doch größer als bislang angenommen: Nachdem es am Tag des Brandes noch Entwarnung seitens der Feuerwehr gegeben hatte, die mit einem ABC-Messtrupp die Luft an mehreren Stellen der direkten Umgebung auf gesundheitsgefährdende Stoffe untersucht hatte und das vorübergehend evakuierte Schulzentrum in Embsen bereits einen Tag nach dem Brand wieder für den Unterricht freigegeben worden war, weiten sich die Untersuchungen inzwischen nach und nach aus.

Bei einem Ortstermin gestern hatten Mitarbeiter des Gewerbeaufsichtsamts und des Landkreises gemeinsam mit dem beauftragten Gutachter der Berliner Fugro Consulting GmbH auf dem Gelände der Firma Zajons mehrere Proben entnommen, darunter eine Wasserprobe, drei Bodenproben und eine so genannte Ruß-Wischprobe. Nach Auskunft des Landkreises wird mit Ergebnissen des Gutachters aber frühestens nach der Sommerpause gerechnet.

Bereits am vergangenen Freitag wurde das Schulzentrum in Embsen auf mögliche Schadstoffbelastungen untersucht. Das Bremer Umweltinstitut hatte Proben entnommen, mit Ergebnissen wird noch Ende dieser Woche gerechnet (LGheute berichtete).

Heute hat der Landkreis nun Untersuchungen an fünf weiteren Standorten veranlasst, die im Bereich der Rauchfahne lagen: am Kindergarten Embsen, am Kindergarten Südergellersen, in Wetzen, Neu-Oerzen sowie zwischen Eyendorf und Salzhausen. Dort hat der NLWKN zusammen mit dem Institut Dr. Nowak Bodenproben genommen, die nun analysiert werden sollen. Aus den Untersuchungsergebnissen will der Gutachter ableiten, ob weitere Maßnahmen notwendig sind, heißt es in einer Mitteilung des Landkreises. Diese Ergebnisse erwartet der Landkreis bis Mitte nächster Woche.

Auf dem Gelände der Recyclingfirma wird indessen seit dem Wochenende verunreinigtes Lösch- und Niederschlagswasser abgepumpt und - wie es heißt - fachgerecht entsorgt. Dennoch besteht offenbar weiterhin die Gefahr, dass Schadstoffe in den Boden und ins Wasser gelangen könnten.

Wie der Landkreis weiter mitteilt, ist die Standsicherheit der abgebrannten Halle nach dem Brand nicht mehr gegeben. Weder die Halle noch die Umgebung dürfen nach der Räumung betreten werden. Dies habe die Einschätzung durch einen Statiker ergeben.

Vor dem Hintergrund der Entwicklungen hat Landrat Manfred Nahrstedt eine öffentliche Sondersitzung des Feuer- und Katastrophenschutz-Ausschusses für Mittwoch, 13. Juni, einberufen. Dabei will die Kreisverwaltung umfassend zu dem Brand und den Konsequenzen daraus informieren. Die Sitzung findet um 15 Uhr im ADAC-Sicherheitszentrum Embsen in direkter Nachbarschaft zum Brandort statt.