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"Eine Lösung, die die Region will"

Bund verschiebt A39-Rastanlage nach Süden

Hohnstorf, 06.09.2012 - Die Bürgerinitiative "Hohnstorf 2011" begrüßt die jetzt bekannt gewordene Verschiebung der ursprünglich bei Bienenbüttel für die A39 geplante Tank- und Rastanlage. Die BI bezeichet den im Bundesverkehrsministerium getroffenen Beschluss, die Lkw-Anlage nach Süden zu verschieben, als sinnvolle Entscheidung, die bei den Anwohnern für Erleichterung sorge.

"Andernfalls hätten Landwirten Enteignungen in einem existenzbedrohenden Ausmaß gedroht sowie die Zerstörung von wertvollen Naturflächen", schreibt die BI in ihrer Stellungnahme zu einem heute in der Uelzener "Allgemeinen Zeitung" erschienenen Bericht. Wie die Zeitung berichtet, sei der Entschluss gestern im Bundesverkehrsministerium getroffen worden.

Offenbar hat sich das Bundesverkehrsministerium von dem anhaltenden Widerstand aus der Region um Bienenbüttel gegen die Rastanlage beeindrucken lassen. Staatssekretär Enak Ferlemann aus dem Bundesverkehrsministerium hatte gegenüber der "Allgemeinen Zeitung" erklärt, dass die Bürger mit dem ursprünglich geplanten Rastanlagenkonzept nicht einverstanden gewesen seien. Dies sei bei einem seiner Besuche deutlich geworden. Zudem habe die Stadt Uelzen ihr Interesse zur Ansiedlung der Anlage in Stadtnähe bekundet. Mit der jetzt getroffenen Verschiebung habe man "eine Lösung, die die Region will", so Ferlemann.

|| Rastanlagen werden nach Süden verschoben ||

Wie das Verkehrsministerium mitteilte, soll die Tank- und Rastanlage von Hohnstorf jetzt nach Rätzlingen in der Samtgemeinde Rosche im Landkreis Uelzen und die bei Wollersdorf geplante Anlage nach Jembke bei Wolfsburg verschoben werden.

Nach Einschätzung des Landesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz Niedersachsen (LBU) ist die Verschiebung der Rastanlage kein Grund zur Sorge der jetzt betroffenen Gemeinden, da es hier lediglich um eine Planungsvariante der niedersächsischen Straßenbaubehörde gehe, "die mit großer Wahrscheinlichkeit nie realisiert werde", wie der LBU mitteilt. "Die sich immer mehr verteuernde A39 mit ihrem - auch gegenüber anderen konkurrierenden Projekten - immer schlechteren Nutzen-Kosten-Verhältnis ist nicht finanzierbar. Außerdem gibt es eine ganze Reihe von sehr fundierten und aussichtsreichen Klagepunkten der A39-Gegner", so der LBU.

Auch der Dachverband der Bürgerinitiativen gegen den Bau der A39 meldete sich heute zu Wort. Er weist darauf hin, dass die Verschiebung der Tank- und Rastanlagen nicht bedeute, dass an den ehemaligen Standorten nicht wenigstens eine Park- und WC-Anlage (PWC) entstehe. "Und die Größenverhältnisse sind von Herrn Ferlemann vorsichtshalber nicht bekanntgegeben worden", sagt Dachverbandssprecherin Annette Niemann.

|| A39 gefährdet Elbe-Seitenkanal ||

Auch für die BI Hohnstorf hält sich die Freude in Grenzen. Zwar werde es für die Hohnstorfer nun wohl nicht zum Schlimmsten kommen, aber nach wie vor wollen die Planer die Autobahn in unmittelbarer Nähe zum Elbe-Seitenkanal durch das Bienenbütteler Gemeindegebiet führen. "Dies wirft weiterhin Probleme für die Natur, den sicheren Betrieb des Elbe-Seitenkanals und die Landwirtschaft auf, die gelöst werden müssen. Hier wird die BI Hohnstorf 2011 weiterhin mit Politikern und Planern sprechen", sagt Matthias Sost von der BI Hohnstorf.

Die BI befürchtet, dass der Bau der A39 den Elbe-Seitenkanal gefährden könnte. Entgegen der Empfehlung der Wasserschifffahrtsdirektion, die Autobahn nicht näher als 500 Meter an den Kanal heranzuführen, solle die Trasse im Bauabschnitt 2 aber teilweise nur in einem Abstand von 80 bis 120 Metern parallel zum Kanal verlaufen.

Ob das Kanalbett den unvermeidlichen Erschütterungen beim Bau von Brücken, die sowohl Kanal als auch Bachniederungen seitlich der Autobahn queren müssen, stand hält, bezweifelt die BI, denn bereits jetzt sei den Landwirten mit Rücksicht auf das Kanalbauwerk alles untersagt, was den Grundwasserspiegel absenken könnte. "Ohne das Abpumpen von Grundwasser kann aber im sumpfigen Gelände kein Autobahnbett gebaut werden", so die BI.