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Scharnebeck soll ein "Plus" erhalten

Einordnung in den "Vordringlichen Bedarf Plus" könnte Ausbau des Schiffshebewerks beschleunigen

Lüneburg, 03.11.2013 - Das Schiffshebewerk Scharnebeck war in der vergangenen Woche erneut Thema und Treffpunkt von Politik und Verwaltung. Mitglieder der Fachtagung Güterverkehr der Metropolregion Hamburg waren nach Lüneburg gekommen, um Antworten auf die Frage zu finden: Wohin mit dem Güterverkehr? In den Blick nahmen die rund 140 Gäste die Binnenwasserstraßen der Region und damit auch das Schiffshebewerk Scharnebeck. Am Ende stand - wenig überraschend - fest: Das Schiffshebewerk ist ein Nadelöhr und muss dringend ertüchtigt und an die Anforderungen moderner Güterschiffe angepasst werden.

Schon lange wird über einen Ausbau des Schiffshebewerks gerungen. Das in die Jahre gekommene Bauwerk ist längst zu klein, um modernen Binnenschiffen, die meist deutlich über 100 Meter lang und damit zu groß für die Tröge des Schiffshebewerks sind, eine störungsfreie Fahrt auf dem Elbe-Seitenkanal zu ermöglichen. 

Und der Druck zum Bau einer zusätzlichen Schleuse mit ausreichend großen Trögen nimmt zu. Denn die Belastung durch den LKW-Verkehr auf den Straßen wird immer größer, auch die Kapazität auf der Schiene stößt an ihre Grenzen, waren sich die Fachleute der Metropolregion einig. Deshalb sehen sie es als eine sinnvolle Ergänzung an, durch den verstärkten Einsatz von Binnenschiffen für die Bahn Freiräume zu schaffen, damit sie Regionen ansteuern kann, die nicht über Wasserstraßen erreichbar sind.

"Durch den Schleusenbau würde sich der Weg zwischen Magdeburg und Hamburg über den Elbe-Seiten-Kanal gegenüber der Elbe um 36 Kilometer verringern“, sagte Landrat Nahrstedt bei der Fachtagung. "Das hat nicht nur ökonomische, sondern auch ökologische Vorteile: VW in Wolfsburg, die Stahlwerke in Salzgitter und auch der Hermes-Versand in Haldensleben könnten dann den Elbe-Seitenkanal nutzen. Davon könnten auch die Häfen in Lüneburg, Uelzen und Wittingen profitieren und weitere Arbeitsplätze schaffen.“ 

Rund 240 Millionen Euro würde eine neue Schleuse am Schiffshebewerk in Scharnebeck kosten, so die Schätzungen. In den neuen Bundesverkehrswegeplan, der ab 2015 gilt, wollen Niedersachsen und Hamburg das neue Aufstiegsbauwerk zusammen einbringen. Nahrstedt: "Erforderlich dabei ist eine Einordnung in den sogenannten 'Vordringlichen Bedarf Plus'. Das Plus gibt es für zu beseitigende Engpässe, ein gutes Kosten-Nutzen-Verhältnis und bei Erfüllung bestimmter Umweltauflagen. Alle drei Vorgaben werden in Scharnebeck erfüllt. Da Hamburg sich zum Ziel gesetzt hat, den Verkehrsanteil der Binnenschifffahrt am Container-Frachtaufkommen des Seehafens von zwei auf fünf Prozent zu steigern, rechtfertigt allein dies den Neubau.“