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"Das wäre ein Schildbürgerstreich"

Brücken-Gegner lehnen Überlegungen zur Verbindung von Deich und Brücke ab

Neu Darchau, 12.01.2014 - Mit dem Hochwasser im Juni vergangenen Jahres kamen nicht nur Unmengen von Wasser die Elbe herunter, auch Überlegungen, wie man sich künftig besser gegen die Fluten schützen kann, waren die Folge. In der Samtgemeinde Elbtalaue im Landkreis Lüchow-Dannenberg kamen Überlegungen auf, am Elbe-Ort Neu Darchau einen Deich zu bauen. Der aber könnte mit der zwischen Darchau und Neu Darchau geplanten Elbbrücke kollidieren. Der Landkreis hat deshalb das laufende Raumordnungsverfahren für die Brücke zunächst auf Eis gelegt, zunächst soll geprüft werden, ob der Deich möglicherweise auch als Trasse für die Brücke genutzt werden kann. Die Bürgerinitiative "Ja zur Fähre - Nein zur Brücke“ (BI) spricht von einem Schildbürgerstreich, sollte es dazu kommen.

Nach Auffassung der BI stünde die Zufahrt auf der Deichkrone im Gegensatz zu den Wünschen derer, die die Brücke unbedingt haben wollten: "Ein Hauptargument der Befürworter ist die uneingeschränkte Überquerungsmöglichkeit auch bei Hochwasser. Doch Deiche dürfen ab einem gewissen Wasserstand nicht mehr betreten und befahren werden. Die Brücke müsste dann gesperrt werden. Das ist ein Schildbürgerstreich und sogar noch eine Verschlechterung gegenüber der bisherigen Planung", sagt Andreas Conradt, Sprecher der BI.

Gleichwohl begrüßt die BI die Pläne zum Bau eines soliden Hochwasserschutzes in Neu Darchau. "Hier wird dem Leben und Besitz der Ortsbewohner mehr Wert beigemessen als der schnelleren Mobilität“, so Conradt. Doch er verweist auch auf Probleme, die seiner Ansicht nach durch die erheblichen Wechselwirkungen beider Projekte entstünden: "Weil Überschwemmungsflächen nicht mehr als nötig verkleinert werden dürfen, sind die Planer gezwungen, den Deich so dicht wie möglich an die elbseitigen Grundstücke zu bauen.“ Bei der kürzlich geäußerten Idee, die Brückenzufahrt teilweise auf den Deich zu bauen, bedeute dies, dass eine viel befahrene und hoch gelegene Straße unmittelbar an den Gärten der Anwohner verlaufen würde, so Conradt. "Das muss den Neu Darchauern deutlich gesagt werden.“

Zwar stehe die Neu Darchauer Bürgerinitiative dem Bau des Deiches positiv gegenüber, BI-Sprecher Conrad machte aber auch deutlich, was für die BI nicht akzeptabel sei: "Nicht hinnehmen werden wir aber den Missbrauch der Hochwasserschutzanlagen mit dem Ziel, die Elbbrücke durchzudrücken.“