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Ilmenau soll nicht leer ausgehen

Landrat Nahrstedt fordert Nachbesserungen bei Wassertourismuskonzept

Binnenschiffer-Idylle bietet die Ilmenau heute nur noch auf dem Museumsschiff in Bardowick. Foto: LGheuteLüneburg, 08.07.2016 - Das vor einigen Tagen vorgestellte Wassertourismuskonzept des Bundesverkehrsministers soll viele Bundeswasserstraßen attraktiver machen – die Ilmenau würde nach derzeitigem Stand jedoch leer ausgehen. Landrat Manfred Nahrstedt hat sich heute, 7. Juli, in einem Brief an Minister Alexander Dobrindt gewandt und Nachbesserungen gefordert. Darin kritisiert Nahrstedt, dass die Ilmenau im Wesentlichen deswegen nicht in das Wassertourismuskonzept aufgenommen werde, weil der Bund seinen Verpflichtungen zum Erhalt der Ilmenau als Bundeswasserstraße nicht ausreichend nachkomme.

"Die Bedeutung der Ilmenau für Motorbootbewegungen ist deshalb so gering, weil die Schleuse in Wittorf bereits 2012 aus Sicherheitsgründen gesperrt wurde“, sagt Landrat Nahrstedt, "darüber hinaus sind alle drei Ilmenau-Schleusen wegen mangelhafter Bausubstanz abgängig.“ Die Vernachlässigung der Schleusen, die der Landkreis nicht zu vertreten habe, und die daraus resultierende geringe touristische Nutzung könne nicht die Begründung dafür sein, der Ilmenau die besondere Förderwürdigkeit als Freizeitwasserstraße abzusprechen. Nahrstedt hatte das Verkehrsministerium in der Vergangenheit mehrfach darauf hingewiesen, dass die Ilmenau-Schleusen auch aus touristischen Gründen zu erhalten sind, um die Schiffbarkeit bis in den Hafen der Hansestadt Lüneburg zu gewährleisten.

Das Konzept unterscheidet zwischen Freizeitwasserstraßen und naturnahen Wasserstraßen. Investitionen sollen vor allem in Reviere mit hoher oder sehr hoher touristischer Bedeutung fließen – die Ilmenau als weniger frequentierte Wasserstraße zählt nicht dazu. Dies hätte womöglich einen Rück- oder Umbau der drei Schleusen und Wehranlagen zur Folge.

"Die Hansestadt Lüneburg und die Gemeinde Bardowick sind touristische Leuchttürme und haben eine positive Auswirkung auf die Attraktivität der Region. Der Tourismus würde durch eine mit Motorbooten bis Lüneburg befahrbare Ilmenau noch weiter an Bedeutung zunehmen“, so Nahrstedt. Nach seiner Einschätzung böte das Wassertourismuskonzept Möglichkeiten, die Ilmenau in die Planungen als Freizeitwasserstraße mit einzubeziehen. Im Wassertourismuskonzept heißt es ausdrücklich, dass in Einzelfällen größere Investitionen auf Grundlage einer Einzelfallbewertung entschieden werden können, wenn sie gesamtwirtschaftlich sinnvoll sind. Gerade die Ilmenau als historische Wasserstraße mit ihren drei Nadelwehren sei für den Tourismus von großem Wert, da die Wehre einen hohen Zeugnis- und Denkmalswert für die Wirtschafts- und Technikgeschichte hätten. In Niedersachsen gibt es nur noch vier Nadelwehre, drei davon an der Ilmenau.

Die Metropolregion Hamburg mit ihren 5,3 Millionen Einwohnern will mit dem seit Jahren laufenden Leitprojekt „Kurs Elbe“ die Elbe und ihre Nebenflüsse touristisch weiter erschließen. Die Ilmenau ist dabei von großem Wert, vor allem wenn sie bis Lüneburg befahrbar ist. Die Landkreise Lüneburg und Harburg, die Hansestadt Lüneburg und die Samtgemeinde Bardowick arbeiten an einem Tourismuskonzept für eine auch mit Motorbooten befahrbare Ilmenau. Zur Planung gehören Schiffsanlegestellen in Bardowick und Lüneburg sowie an anderen touristisch interessanten Orten. „Mit Ihrem Wassertourismuskonzept und einer besseren Bewertung der Ilmenau wäre eine entsprechende Umsetzung machbar“, appelliert Nahrstedt an Minister Dobrindt.