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Erholung fürs Grundwasser

Nasses Jahr 2023 hat frühere Tiefstände wieder aufgefüllt

Dauerregen führte wie hier im Lüneburger Tiergarten zu Überschwemmungen. Foto: Stadt LüneburgHannover, 03.12.2023 - Für viele war das jetzt zu Ende gehende Jahr deutlich zu nass, manch' Sommerfreude fiel buchstäblich ins Wasser. Doch der viele Regen brachte auch Entlastung, denn die feuchten Witterungsverhältnisse haben sich günstig auf die Grundwasserstandssituation in Niedersachsen ausgewirkt. Zu diesem Ergebnis kommt der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN).

Im Vergleich zu den Vorjahren weisen für den Monat November viele Grundwassermessstellen aktuell normale bis sehr hohe Grundwasserstände auf, erklärt Dr. Gunter Wriedt vom NLWKN in Cloppenburg. Das belegten Daten aus 161 ausgewählten Messstellen des Messprogramms "Klima-Grundwasserstand", das vom Landesbetrieb zur Ermittlung klimawandelbedingter Veränderungen des Grundwasserstands in Niedersachsen betrieben wird. 

Deutlich angespannter war die Lage noch im Sommer 2022, wie ein jetzt veröffentlicher Bericht des NLWKN zeigt. Es ist der mittlerweile fünfte Sonderbericht im Rahmen des Grundwasserberichts Niedersachsen. Der NLWKN wertet jährlich die Grundwasserstandssituation des Vorjahres auf Basis von insgesamt 1.391 Messstellen aus und veröffentlicht die Ergebnisse in Form der Sonderberichte. Sie enthalten auch Auswertungen zur historischen Einordnung der Grundwasserstandssituation und der zeitlichen Entwicklungen auf landesweiter und regionaler Basis.

Danach bewegten sich die Grundwasserstände in Niedersachsen bereits seit 2009 auf einem durchschnittlichen bis niedrigen Niveau, die Trockenjahre 2018 und 2019 hatten landesweit zu extrem niedrigen und vielfach auch neuen historischen Tiefstständen geführt, die sich in den Folgejahren nur geringfügig erholten. "Das hydrologische Jahr 2022 war erneut durch eine extreme Trockenheit im Sommer geprägt", so Wriedt. Besonders im Osten und Süden Niedersachsens habe es besonders deutliche Absenkungen des Grundwasserstandes gegeben mit dem Ergebnis, dass die Grundwasserstände auf ein Niveau zurückfielen, das in etwa dem Niveau der extremen Trockenjahre 2018/2019 entsprach. Zwischenzeitliche Grundwasserstandsgewinne seien weitgehend wieder verloren gegangen. 

◼︎ Genaue Einschätzung erst 2024

Der niederschlagreiche Sommer 2023 sorgte nun für eine geringere Absenkung der Grundwasserstände, die durch die starken Niederschläge insbesondere der vergangenen Wochen noch einmal deutlich ansteigen konnten, so der NLWKN. Aktuell bewegten sich die Wasserstände dieses Jahr bereits annähernd auf dem Niveau der vorangegangenen Hochstände im Frühjahr 2023.

Das aber sei vorerst nur eine Momentaufnahme. "Sofern die feuchten Witterungsverhältnisse über den Winter anhalten, sind weitere Grundwasserstandsanstiege bis zum Frühjahr möglich", betont Wriedt. Eine abschließende Bewertung werde erst im Rahmen der landesweiten Auswertung im kommenden Jahr erfolgen.