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Von einer Panne zur nächsten

Baustellen-Ende auf der A39 für Anfang November angekündigt – vier Monate später als geplant

Noch sind die Bauarbeiten auf der A39 zwischen Winsen-Ost und Winsen-West in vollem Gange. Foto: LGheuteHamburg, 22.10.2022 - Was schief gehen kann, geht schief. So etwa dürfte das Leitmotiv der Autobahn GmbH beim Blick auf die Pannen-Baustelle auf der Autobahn 39 lauten, wo seit Monaten eine Hiobsbotschaft die nächste ablöst. Nun aber soll die zwischen den Anschlussstellen Winsen-Ost und Winsen-West eingerichtete Baustelle doch noch fertig werden. Am 25. Oktober – und damit fast vier Monate später als ursprünglich geplant – soll die gesperrte Richtungsfahrbahn Hamburg freigegeben werden. Allerdings mit Einschränkungen.

Wie die Autobahn GmbH mitteilt, wird der Verkehr am 25. Oktober auf die Richtungsfahrbahn Nord zurückgelegt, wo den Autofahrern dann wieder zwei Fahrstreifen zur Verfügung stehen. Freie Fahrt haben sie trotzdem noch nicht. Denn im Bereich der beiden Mittelstreifenüberfahrten muss für den Rückbau ein Fahrstreifen gesperrt und der Verkehr einstreifig am Baufeld vorbeigeführt werden. Auch die eingeschränkte Verkehrsführung der Fahrtrichtung Lüneburg bleibt vorerst bestehen.

Vom 1. bis 4. November müssen Autofahrer sich dann auf nächtliche Sperrungen einstellen. Jeweils von 19 Uhr bis 6 Uhr erfolgt der Rückbau der transportablen Schutzeinrichtung auf der Richtungsfahrbahn Lüneburg. In diesen drei Nächten wird der Verkehr über die Umleitung U63 geführt.

◼︎ Bauarbeiten sollten eigentlich am 4. Juli beendet sein

Die Grundinstandsetzung des 4,7 Kilometer langen Streckenabschnittes soll, sofern alles planmäßig verläuft, am 4. November um 6 Uhr abgeschlossen sein, so jedenfalls erklärt es die Autobahn GmbH. Damit aber ist sie weit hinter dem Zeitplan zurückgeblieben, den sie sich ursprünglich zum Ziel gesetzt hatte. Denn eigentlich sollten die Arbeiten bereits am 4. Juli beendet sein.

Doch es kam anders. Weil der bisherige Auftragnehmer, das Bauunternehmen Kalinowsky aus Bad Bevensen, wegen Mehraufwands acht Wochen mehr Zeit reklamierte – die Bauarbeiten hätten dann Ende August beendet sein können –, wurde dem Unternehmen fristlos gekündigt. Für die Autobahn GmbH war der zeitliche Verzug nicht hinnehmbar (LGheute berichtete).  

Neuausschreibung und Neuvergabe aber verzögerten sich. Grund war ein sogenanntes Nachprüfungsverfahren, für das ein anderes Bauunternehmen gesorgt hatte. Erst am 10. Juli, also vier Wochen später als geplant, konnten die noch ausstehenden Arbeiten wie berichtet neu vergeben werden.

◼︎ Pannen nehmen kein Ende

Dann kam die nächste Panne. Bei der Überprüfung des sogenannten Schichtenverbundes zeigte sich, dass dieser mangelhaft war. Die Folge: Die bereits eingebaute Binderschicht musste komplett herausgefräst und neu eingebaut werden – verbunden mit einem weiteren Zeitverzug. Das war am 29. September. 

Nun also soll der Autobahnabschnitt am 4. November wieder "vollumfänglich" auf beiden Richtungsfahrbahnen nutzbar sein, vier Monate später als ursprünglich geplant. Gefragt, ob es vor diesem Hintergrund nicht klüger gewesen wäre, die von dem Bauunternehmen Kalinowsky reklamierten acht Wochen zeitlichen Mehraufwands zu akzeptieren, erklärte Christian Merl, Pressesprecher der Autobahn GmbH Nord, gegenüber LGheute: "Bei der Entscheidung, dem ersten Auftragnehmer zu kündigen, haben Kategorien wie 'klug' oder 'unklug' selbstverständlich keine Rolle gespielt. Relevant für die Entscheidung waren ausschließlich baurechtliche Aspekte."

Inwieweit der Steuerzahler für die Einhaltung dieser "baurechtlichen Aspekte" geradestehen muss, bleibt indes abzuwarten. Denn Kalinowsky hat angekündigt, die fristlose Kündigung nicht zu akzeptieren.