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Unternehmer sehen Nachteile durch Lkw-Maut

IHK-Umfrage: Unternehmen rechnen mit durchschnittlich 65.000 Euro Mehrkosten pro Jahr

Lüneburg, 16.09.2014 - Die geplante Ausweitung der Lkw-Maut bereitet regionalen Unternehmen Sorgen, sie erwarten wirtschaftliche Verluste. Das geht aus einer Umfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Lüneburg-Wolfsburg hervor. Dabei gaben 73 Prozent der rund 50 befragten Unternehmen an, dass die geplanten Mautsätze die Wettbewerbsfähigkeit der eigenen Firma gefährden oder zumindest einschränken würden. Hintergrund der Umfrage sind die Pläne von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt, das deutsche Mautsystem grundlegend zu reformieren.

Dabei soll die Ausweitung der Maut auf vierspurigen Bundesstraßen zum 1. Juli 2015 erfolgen. Lkw ab 7,5 Tonnen werden ab 1. Oktober 2015 mit einer Lkw-Maut belastet. Zusätzlich soll ab 2016 eine Pkw-Maut auf allen deutschen Straßen gelten, die Lkw-Maut auf allen Bundesstraßen ab Mitte 2018. Laut IHK-Umfrage bedeuteten die Pläne eine jährliche Mehrbelastung von durchschnittlich 65.000 Euro pro Betrieb, der Spitzen-Belastungswert liege bei 300.000 Euro. Rund 15 Prozent der Befragten wollen die Kosten an die Geschäftskunden weitergeben, 22 Prozent planen, die zusätzlichen Maut-Kosten selbst zu tragen. Rund 40 Prozent gehen davon aus, dass die Kosten sowohl vom eigenen Unternehmen als auch von den Geschäftskunden getragen werden.

Ein Großteil der Befragten kritisiert die zusätzliche Belastung, selbst wenn die Mittel zweckgebunden für den Straßenverkehr verwendet werden würden. "Die Transportwirtschaft wurde in den letzten Jahren immer mit dem Argument beschwichtigt, dass die eingenommenen Mittel auch in den Erhalt und Neubau der Infrastruktur fließen. Doch geschehen ist das nicht. Darum kann ich den Unmut der Unternehmen verstehen“, sagt Martin Exner, stellvertretender Hauptgeschäftsführer und Verkehrsexperte der IHK. "Die Politik muss - unabhängig von der Maut - endlich mehr Geld für dringend benötigte Infrastrukturprojekte bereitstellen. Für einen eher ländlich geprägten Raum wie unseren IHK-Bezirk Lüneburg-Wolfsburg ist das besonders wichtig, um konkurrenzfähig zu bleiben."