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Ein Kämpfer für das Alte, Wahre, Schöne

Curt Pomp ist im Alter von 89 Jahren gestorben

Curt Pomp. Foto: LGheuteLüneburg, 10.08.2023 - Was wäre wohl aus Lüneburg geworden, wenn es ihn nicht gegeben hätte? Diese Frage kommt immer wieder hoch, wenn von dem Mann die Rede ist, der als "Retter der Lüneburger Altstadt" gilt: Curt Pomp. Mitte der 1950er-Jahre kam er erstmals als Student in die Stadt, verliebte sich in den historischen Schatz aus kriegsunzerstörter, mittelalterlicher Baukunst, die Lüneburg heute Jahr für Jahr Hunderttausende Besucher beschert. Am Dienstag, 8. August, zwei Tage vor seinem 90. Geburtstag, ist Curt Pomp in seinem Haus in der Lüneburger Altstadt gestorben.

Es war die Altstadt, die ihn Zeit seines Lebens nicht mehr los ließ. Curt Pomp hatte ein scharfes Gespür für den besonderen Wert, den die kleinen, teils bereits stark mitgenommenen Häuser rund um St. Michaelis ausmachten. Anders als manch Ratsmitglied – damals gab es noch Überlegungen, die gesamte Altstadt wegen der Senkungsgefahren einfach abzureißen – setzte Pomp sich für den Erhalt der Häuser ein, wohl wissend, dass er sich damit gegen die Interessen einflussreicher Lüneburger stellte, die in der Altstadt lediglich einen attraktiven Standort für neue Immobilien sahen.

Doch Pomp war geschickt. Schon 1972 gründete er den "Arbeitskreis Lüneburger Altstadt" und versammelte damit viele hinter sich, die seine Ideen und Vorstellungen von einem erhaltenswerten Lüneburg teilten. Damit konnte er auch der Politik Paroli bieten, die ihm so lange Hindernisse in den Weg legte, bis auch im Rathaus erkannt wurde, dass Erhalt meist besser als Abriss ist. 

Und Pomp hatte Ideen. Eine waren die Postkutschenreisen, von denen er zumindest eine zum Laufen brachte, er initiierte den traditionellen Handwerkermarkt, der noch heute stattfindet, ebenso den Christmarkt, der stets am ersten Dezemberwochenende rund um St. Michaelis viele Tausend Besucher anlockt. 

Nicht jeden Abriss-Frevel hat Pomp seitdem verhindern können. Doch das Bewusstsein für den städtebaulichen Schatz, über den Lüneburg verfügt, ist dank seines Einsatzes bei den Lüneburgern, insbesondere aber in der Politik glücklicherweise gestiegen. Das beweisen nicht nur die vielen Besucher und das anhaltende Interesse der "Rote Rosen"-Macher, das zeigt sich auch an den üppigen Immobilienpreisen, die inzwischen für ein wieder hergerichtetes Altstadthaus aufgerufen werden.

Für seinen unermüdlichen Einsatz für den Erhalt mittelalterlicher Lüneburger Bausubstanz wurde Curt Pomp vielfach geehrt. 1979 erhielt er den Nationalpreis für Denkmalschutz, 1986 wurde er Bürger des Jahres, 1988 wurde ihm das Bundesverdienstkreuz verliehen, auch ist er Träger der Ehrennadel in Gold des Lüneburger Bürgervereins. Pomp hinterlässt Frau und eine Tochter.