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Gute Beispiele inklusiver Schulen gesucht

Jakob-Muth-Preis wird zum vierten Mal vergeben - Bewerbung bis 30. Juni 2012

Hansestadt, 23.05.2012 - Zum vierten Mal wird in diesem Jahr der Jakob-Muth-Preis vergeben. Der Preis, mit dem Beispiele erfolgreich umgesetzter Inklusion ausgezeichnet werden, wird vom Beauftragten der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen, Hubert Hüppe, gemeinsam mit der Bertelsmann Stiftung, der deutschen UNESCO-Kommission und der Sinn-Stiftung ausgeschrieben und soll zum gemeinsamen Lernen ermutigen.

Seit der UN-Behindertenrechtskonvention aus dem Jahr 2009 ist Deutschland verpflichtet, behinderten und nicht behinderten Schülern ein gemeinsames Lernen zu ermöglichen. "Der Weg zu einem inklusiven Schulsystem ist damit unumkehrbar", bekräftigt der CDU-Bundestagsabgeordnete Eckhard Pols, der zugleich für eine Teilnahme an dem ausgeschriebenen Preis wirbt: "Ich würde mich sehr freuen, wenn sich Schulen aus meinem Wahlkreis für den Jakob-Muth-Preis bewerben."

Die Praxis sieht allerdings oft anders aus, erst jedes vierte Kind mit Förderbedarf besucht heute eine reguläre Schule. "Obwohl die UN-Behindertenrechtskonvention schon seit über drei Jahren in Deutschland gilt, ist Inklusion in der Schule längst nicht verwirklicht“, bemängelt der Bundesbeauftragte Hubert Hüppe.

Um hier Abhilfe zu schaffen, hatte das Land Niedersachsen Ende März das Gesetz zur inklusiven Beschulung verabschiedet. Der Gesetzesentwurf sieht vor, dass Schülerinnen und Schüler der Klassen 1 bis 4, die eine sonderpädagogische Förderung mit dem Schwerpunkt Lernen benötigen, ab dem Schuljahr 2013/14 Regelschulen statt Förderschulen besuchen. Lehrerinnen und Lehrer der Förderschulen sollen dann die Klassenlehrer vor Ort unterstützen.

Wie Inklusion gelingen kann und welche Beispiele von anderen Schulen übernommen werden können, das soll mit dem Jakob-Muth-Preis deutlich gemacht werden. "Gute Beispiele inklusiver Schulen liefern uns für diesen Weg die besten Argumente, denn sie zeigen, dass gemeinsamer Unterricht von Kindern mit und ohne Behinderungen die Bildungschancen aller Kinder stärkt", so Pols.

Bewerben können sich Grundschulen, weiterführende Schulen und Schulverbünde noch bis zum 30. Juni 2012. Die Projektträger werden bei der Auswahl von einer unabhängigen Expertenjury beraten. Es werden jeweils drei gleichwertige Preise in Höhe von 3.000 Euro an drei Schulen vergeben. 5.000 Euro Preisgeld gibt es für einen Schulverbund. Die Preisverleihung findet im Januar 2013 statt.

Das Thema "Inklusion" hat in den letzten Wochen im Landkreis Lüneburg größeren Raum eingenommen, nachdem der Landkreis erklärt hatte, die Förderschule An der Schaperdrift auslaufen zu lassen. Schüler mit Förderschwerpunkt L (Lernen), die bislang noch von der Schaperdriftschule aufgenommen wurden, sollen bereits ab dem kommenden Schuljahr die Johannes-Rabeler-Schule in Lüneburg besuchen. Die Lüneburger CDU kritisiert, dass der Landkreis damit vordringlich ein Raumproblem am Gymnasium Oedeme lösen wolle (LGheute berichtete).

Weitere Informationen auf www.jakobmuthpreis.de.