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SPD und Grüne wollen B216 beruhigen

Hansestadt, 17.09.2012 - Mit einem gemeinsamen Antrag will die rot-grüne Mehrheitsgruppe im Lüneburger Kreistag die Verkehrsbelastung auf der Bundesstraße 216 thematisieren und Lösungen zur Reduzierung des Schwerlastverkehrs erarbeiten. Ziel sei es, den Landkreis aufzufordern, grundsätzlich alle Aktivitäten zur Reduzierung der Verkehrsbelastung auf der B216 zu unterstützen. Der hohe Schwerlastverkehr beschäftigt seit Wochen Politik und Wirtschaft im Landkreis.

Wie die Kreis-SPD heute mitteilt, sollen gleich mehrere Varianten geprüft werden, um die Belastung durch den Durchfahrtverkehr auf der vielbefahrenen B216 einzudämmen. Konkret werden folgende Punkte benannt:

  • Erlassung eines Durchfahrtsverbotes für LKW (Mautflüchtlinge)
  • Lärmschutz
  • Tempo 30 in Ortschaften (nachts) für LKWs
  • geschwindigkeitsdrosselnder Umbau der Ortseinfahrten
  • mehr Verkehrskontrollen

Anwohnerinnen und Anwohner der B216 - sowohl im Landkreis Lüneburg als auch im Landkreis Lüchow-Dannenberg - beklagen seit längerem den wachsenden Transit-Schwerlastverkehr auf der B216 (LGheute berichtete). Insbesondere Barendorf, Bavendorf, Oldendorf, Göhrde und Metzingen seien betroffen, so die Grüne Landtagsabgeordnete Miriam Staudte. "Auch Experten des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) verweisen auf Steigerungsraten an der B216 von bis zu 70 Prozent in den Jahren 2005 bis 2010. Dies wird durch Zahlen der Bundesanstalt für Straßenwesen (BAST) belegt", so Staudte.

Die Zunahme des Transitverkehrs führen Politiker im Wesentlichen auf die sogenannten Maut-Flüchtlinge zurück, die diese Strecke nutzen, um damit entsprechende Autobahn-Mautgebühren zu umfahren. "Das Phänomen der Maut-Flucht muss durch eine Vielzahl von Maßnahmen der verschiedensten politischen Ebenen eingedämmt werden", fordert daher Franz-Josef Kamp, SPD-Fraktionsvorsitzender im Lüneburger Kreistag. Die Möglichkeiten der Kreise seien allerdings beschränkt. "Gute Erfahrungen haben Kommunen wie Lauenburg oder Melbeck mit Durchfahrtverboten erzielt, wodurch eine relativ unaufwändige Maßnahme eine deutliche Reduzierung des Schwerlastverkehrs ermöglicht wurde", so Kamp.

|| Nachbar-Landkreise stehen Durchfahrtverbot kritisch gegenüber ||

Doch nicht alle sind mit einem Durchfahrtverbot einverstanden. Der Landkreis Lüchow-Dannenberg befürchtet, so von wichtigen Verkehrsströmen abgeschnitten zu werden. Auch die IHK hatte sich kürzlich gegen ein Durchfahrtverbot ausgesprochen, da Bundesstraßen dem weiträumigen überregionalen Verkehr dienten (LGheute berichtete). "Genau diese Aufgabe nach dem Bundesfernstraßengesetz erfülle auch die B216", so Hubertus Kobernuß, Spediteur und Vizepräsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) Lüneburg-Wolfsburg.

Staudte und Kamp wollen daher ihre politischen Beziehungen zum Nachbar-Landkreis Lüchow-Dannenberg nutzen, damit dort die Verwaltung ihre ablehnende Haltung aufgibt. Da sich auch Landrat Manfred Nahrstedt für ein gemeinsames Vorgehen mit dem Nachbar-Landkreis ausgesprochen hat, soll dieser beauftragt werden, offizielle Gespräche mit den Landkreisen Lüchow-Dannenberg und Salzwedel zu führen, um eine abgestimmte Vorgehensweise in Hinsicht auf eine Verkehrszählung und Erlassung eines Durchfahrtverbotes für LKW auf der B216 zu erwirken.

|| Schiene und Wasserwege statt Straße ||

In diesem Zusammenhang fordern die beiden Kreistagspolitiker, Gütertransporte auf Schiene und Wasserwege zu verlagern. "Der Ausbau des Schiffshebewerks Scharnebeck ist hier eine notwendige Maßnahme. Ebenfalls gilt es, die Bahnlinie Lüneburg-Dannenberg zu ertüchtigen und über Lüchow bis Salzwedel fortzuführen", sind sich Staudte und Kamp einig.