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Aufgelesen: Ernüchternde Zahlen

Warum das Aus für Benzin- und Dieselautos nicht funktionieren kann

Foto: LGheute29.05.2023 - Welche enormen Belastungen beim Versuch, die vielbeschworene Klimawende herbeizuführen, auf uns zukommen, hat die Ankündigung des geplanten Wärmepumpen-Programms, genannt Gebäudeenergiegesetz (GEG), mehr als deutlich gemacht. Die Folge: Millionen Haus- und Wohungsbesitzer müssen in den kommenden Jahren umrüsten, ein Milliarden-Geschäft, dessen Rechnung am Ende die Mieter tragen dürften. Doch das ist nur ein Baustein neben vielen, darunter auch das Aus für Benzin- und Dieselfahrzeuge. Ein Irrweg, meint ein Engländer, und liefert Zahlen.

Ab 2035 dürfen keine Autos mit Verbrennermotoren auf Benzin- oder Dieselbasis mehr gebaut werden, bis 2045 will Deutschland klimaneutral sein, bis 2050 die gesamte EU. Wie das klappen soll, darüber hört man allerdings nichts, nur so viel: Es sollen hunderte Milliarden Euro für das gigantische Vorhaben in die Hand genommen werden.

Das Problem: Geld kann man nicht tanken und aus Euro-Scheinen keine Batterien bauen. Für die groß angekündigte Klimawende braucht es Rohstoffe, und zwar nicht zu knapp, wie der Brite Roger J. Arthur in einem Beitrag in der Zeitschrift "The Conservative Woman" schreibt. "Ich frage mich, wie viele Menschen über die schiere Menge an Rohstoffen nachgedacht haben, die erforderlich ist, um Net-Zero bis zum Ende dieses Jahrhunderts zu erreichen, geschweige denn bis 2050?", schreibt Arthur einleitend in dem Artikel "Phasing out petrol and diesel cars is just pie in the sky", auf Deutsch: Der Ausstieg aus Benzin- und Dieselfahrzeugen ist Zukunftsmusik.

◼︎ Größter Rohstoffbedarf bei Tesla

Und Arthur unterlegt seine Behauptung mit zahlreichen Fakten, die er einer von der EU-Industrie in Auftrag gegebenen Studie der Universität KU Leuven entnimmt und in der die Warnung der IEA (International Energy Agency) vor einem starken globalen Wettbewerb um mehrere Metalle, die für Europas Energiewende weg von fossilen Brennstoffen benötigt werden, bestätigt wird. 

Beispielhaft dafür greift Arthur den E-Autobauer Tesla auf. Danach benötigt allein Tesla für die Produktion seiner mehrere Millionen Elektroautos die meisten damit verbundenen Rohstoffe weltweit. Nur: Weltweit müssen, sollten die ehrgeizigen Klimaziele denn umgesetzt werden, mehr als 1.500 Millionen Autos mit Verbrennungsmotor ersetzt werden.

"Wird es genügend Mineralien und andere Rohstoffe geben, damit Verbrennerautos bis 2035 auslaufen und Net Nero bis 2050 kommen werden kann?", fragt der Autor und liefert mit Bezug auf die Leuven-Studie Fakten. Danach sind für die Umsetzung der EU-Ziele bis 2050 jährlich 4,5 Millionen Tonnen Aluminium (eine Steigerung von 33 Prozent gegenüber dem heutigen Verbrauch) und 1,5 Millionen Tonnen Kupfer (35 Prozent) erforderlich, ferner 400.000 Tonnen Nickel (100 Prozent), 300.000 Tonnen Zink (10 bis 15 Prozent), 200.000 Tonnen Silizium (45 Prozent), 60.000 Tonnen Kobalt (330 Prozent) und 3.000 Tonnen die Seltenerdmetalle Neodym, Dysprosium und Praseodym (700-2.600 Prozent). "Und derzeit liegen die Hauptquellen in Russland und China", so Arthur.

◼︎ 3.500 mal mehr Lithium benötigt

Ein anderes für die Klimawende dringend benötigtes Metall aber sticht ganz besonders hervor: Lithium, das zur Herstellung von Batterien verwendet wird. 2022 kamen insgesamt 130.000 Tonnen aus den Minen, für die 1.500 Millionen Elektrofahrzeuge weltweit aber wären rund 95 Millionen Tonnen Lithium erforderlich, eine Steigerung von 3.500 Prozent. "Bei diesem Tempo würde es mehr als 700 Jahre dauern, genügend Batterien herzustellen", schussfolgert Arthur und ergänzt: "Wenn diese Elektrofahrzeugbatterien durchschnittlich alle zehn Jahre ausgetauscht werden müssen (unter der Annahme, dass die Zahl der Elektrofahrzeuge nicht zunimmt), wird die anhaltende Nachfrage durchschnittlich etwa 9,5 Millionen Tonnen pro Jahr betragen, was etwa dem 70-fachen der aktuellen Abbaurate entspricht."

Arthur wirft darüber hinaus auch den Blick auf die für die angestrebten Ziele völlig unzureichende Ladesäulen-Infrastruktur und legt dar, dass nicht nur zehnmal mehr Ladesäulen als Zapfsäulen pro Tankstelle benötigt würden, um dem Bedarf gerecht zu werden, sondern hierfür auch eine Leistung von 10 MW erforderlich wäre, so viel wie für den Bedarf von 10.000 Haushalten. Die Konsequenz: Zu jeder Tankstelle käme noch eine eigene Umspannstation hinzu.

Insgesamt also alles andere als eine durchdachte Entwicklung, wie auch der Autor festhält: "Ein Gesetz zu erlassen, das den Ausstieg aus Verbrennungsmotoren vorsieht, bevor bezahlbare Alternativen verfügbar sind, ist nicht die Art und Weise, ein Land zu regieren. Die Zerstörung unserer Verbrenner-Produktionskapazität wird uns in eine vorindustrielle Ära zurückversetzen."

So bleibt für Arthur am Ende nur diese Frage: "Welche Absichten stecken wirklich hinter diesem gigantischen Zerstörungswerk?"