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Abschied vom dritten Gleis?

Die Stadt Lüneburg sieht sich in ihrer Auffassung bestätigt, dass ein Ausbau der Bahntrasse nach Uelzen nicht sinnvoll ist 

Auch ein zusätzliches drittes Gleis zwischen Lüneburg und Uelzen würde der Stadt Lüneburg zufolge keine Entlastung auf der Trasse Hamburg-Hannover bringen. Foto: LGheuteLüneburg, 05.04.2019 - Wird es ein drittes Gleis zwischen Lüneburg und Uelzen vielleicht doch nicht geben, dafür aber den Neubau einer Trasse entlang der A7? Diesen Eindruck vermittelt die Stadt Lüneburg, nachdem Mitarbeiter der Stadt sich gestern in Hannover auf einer Infoveranstaltung der DB Netz AG über die Bewertung verschiedener Ausbauvarianten für die Schienenstrecke Hamburg-Hannover auf den neuesten Stand bringen ließen. Lüneburgs Verkehrsdezernent Markus Moßmann fühlt sich durch das Ergebnis bestätigt, dass die derzeit von der Bahn untersuchten Varianten in der Praxis vor Ort nicht umsetzbar seien.

"Wir nähern uns in den Untersuchungen also offenbar der von uns favorisierten A7-Trasse. Sie könnte alle Anrainer der Hauptstrecke vom Güterverkehr entlasten und dort damit zugleich mehr Kapazitäten für den Schienenpersonennahverkehr schaffen, die wir dringend benötigen", sagt Moßmann.

Im Einzelnen sagt Moßmann zu den Varianten: "Die nackte Dreigleisigkeit, wie sie auch schon Ende Februar vorgestellt worden war, bringt nicht mehr Kapazitäten für den Personenverkehr, und auch das Plus beim Güterverkehr reicht für den Bedarf nicht aus."Ebenso würde die Variante nicht zu dem vom Bund für die Bahn ausgegebenen Ziel mit der angestrebten Verbesserung des "Deutschland-Takts" führen und nur einen minimalen Fahrzeitgewinn bringen.

Die Variante 2, so Moßmann, setze zur Verkürzung der Fahrtzeit im Personenverkehr auf eine höhere Geschwindigkeit. Diese sei aber in den realen Grundrissen nicht machbar, dafür seien die Kurven und räumlichen Verhältnisse rund um den Lüneburger Bahnhof viel zu eng. "Gebäude müssten abgerissen werden, und nicht nur dort. Damit sollte klar sein, dass dem Kompromiss aus dem Dialogforum Schiene Nord die Diskussionsgrundlage entzogen ist."

Grundlage für die vorgestellten Ergebnisse ist laut Stadt eine Eisenbahnbetriebswissenschaftliche Untersuchung zur "optimierten Dreigleisigkeit" im Raum Stelle-Lüneburg-Uelzen-Celle. Diese komme unter anderem zu folgenden Ergebnissen:

  • keine Verbesserung im Angebotskonzept für Schienenpersonennah- und -fernverkehr gegenüber dem aktuellen Fahrplan 2019. Das Land Niedersachsen hat für den Zeitraum 2030+ für den Schienenpersonennahverkehr gegenüber heute (102) nur 32 zusätzliche Züge angemeldet (134). Ob diese 34 Züge für die notwendige Verkehrswende ausreichend sind, erscheint der Hansestadt fraglich.
  • Die Überlegungen zum Deutschland-Takt lassen sich mit der 3-Gleisigkeit nicht umsetzen.
  • Auf einer derartigen Strecke wären täglich 284 Güterzüge einsetzbar; der Bund hat im Bundesverkehrswegeplan aber vorgesehen, dass auf der Strecke 376 Güterzüge fahren sollen, 92 mehr als bei dieser Variante möglich.
  • Für den Abschnitt Stelle-Lüneburg-Uelzen kann nach dieser Variante kein Fahrzeitgewinn realisiert werden, lediglich für den Abschnitt Celle-Hannover können maximal 1,5 Minuten für den Schienenpersonenfernverkehr herausgeholt werden.
  • Während der Bauphase käme es zu sehr spürbaren Einschränkungen im Verkehrsangebot.

Aus Sicht der Stadt bleibe daher nur noch Variante 3, der Ausbau der Bestandsstrecke durch Ortsumfahrungen. "Nähere Untersuchungen dazu will die DB in einer ähnlichen Runde voraussichtlich im Juni vorstellen", erklärte die Stadt.