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Auf ein Neues!

2022 war aufregend, 2023 wird es ganz bestimmt! Die LGheute-Redaktion hat wieder einen (satirischen) Blick voraus gewagt

Frohes neues Jahr! Foto: LGheute31.12.2022 - Nichts ist spannender als der Blick in die Zukunft. Doch was erwartet uns 2023? Die LGheute-Redaktion hat erneut den Blick nach vorn gewagt und die Highlights des kommenden Jahres zusammengefasst. Viel Spaß bei der Lektüre und kommen Sie humorvoll durchs neue Jahr!

 

 

 

 

Januar

Eklat im Rathaus: Die Mitglieder der Fraktion der Grünen erscheinen zur ersten Ratssitzung im neuen Jahr in Regenbogen-Overalls und mit "One Love"-Binde am rechten Oberarm. Fraktionschef Ulrich Blanck verlas zur Erklärung eine zwölfseitige Proklamation und erklärte, man wolle ein Zeichen setzen gegen den klimabedingten Schwund an Regenbögen und für mehr bunte Teller in den Ratssitzungen. Nach anderthalbstündigen Verhandlungen mit der Verwaltung und anschließender Änderung der Geschäftsordnung, in der festgelegt wurde, dass jedem Ratsmitglied künftig pro Sitzung zwei Marzipankartoffeln, eine Printe und drei auf die Fraktionsfarben abgestimmte Schokoladenkugeln zustehen, konnte die Sitzung fortgesetzt werden. Forderungen der Links-Fraktion nach zusätzlich einer Flasche Eierlikör pro Mitglied lehnte Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch angesichts der angespannten Haushaltslage ab.

Februar

Studierende der Lüneburger Universität machen am ersten Februartag mit einer besonderen Aktion auf sich aufmerksam. Als Solidaritätsaktion mit den Aktivisten der "Letzten Generation" kleben sich laut AStA 36 Studierende in ihren Studierendenwohnungen zwei Wochen lang an ihr Bett. Wie erst nach Ende der Aktion bekannt wurde, wollten sie damit ein Zeichen setzen gegen zu weit entfernte Bushaltestellen und zu frühen Vorlesungsbeginn. Nur elf der Kleber fanden anschließend den Weg zurück in die Hörsäle.

März

Der Kreistag beschließt, die im vergangenen Jahr beschlossene Spenden-Aktion zugunsten der Kreistagsmitglieder um zunächst ein Jahrzehnt zu verlängern. Wie berichtet, hatte sich der Kreistag 2022 verpflichtet, jedem Kreistagsmitglied, das sich für eine Spende des Landkreises für das Flüchtlings-Suchschiff "Ocean Viking" ausgesprochen hatte, eine Spende in gleicher Höhe auszuzahlen. Landrat Jens Böther begrüßte den einstimmig getroffenen Beschluss. Er zeige, dass der Kreistag auch bei schwierigen Themen zu einer für alle zuträglichen Lösung finde. Zudem sei damit auch der kontrollierte Abfluss der Kreisumlage sichergestellt. Ob Letztere in der bisherigen Höhe aufrechterhalten werden könne, wollte Böther indes nicht versprechen: "Wir lassen gerade durchrechnen, ob wir mit 58 Punkten hinkommen." 

April

Die wegen des anhaltenden Ukraine-Kriegs und der Besetzung umliegender Tankstellen durch russischstämmige Lüneburger erneut gestiegenen Energiekosten machen dem Einzelhandel schwer zu schaffen. Einzelhandelssprecher Heiko Meyers (parteilos) Versuch, sich als Zeichen des Protests mitsamt Familie an das Wasserspiel vor dem IHK-Gebäude anzuketten, misslang allerdings. Die Familie wurde drei Stunden nach der Aktion erschöpft und völlig durchnässt ins Klinikum eingeliefert. Die Polizei ermittelt wegen groben Unfugs.

Die hohen Energiekosten bei Endverbrauchern haben unterdessen zu einem deutlichen Umsatzrückgang beim Lüneburger Einzelhandel geführt. Einige Ladeninhaber berichten von Umsatzeinbrüchen von bis zu 70 Prozent. Doch Not macht ja bekanntlich erfinderisch: So ist der Inhaber eines gut geführten Supermarkts am Sande kürzlich beim Großeinkauf bei mehreren Aldi-Märkten gesichtet worden. 

Mai

Überraschender Anruf in der Chefetage der SVG: Bundesinnenministerin Nancy Faeser persönlich erkundigt sich am Telefon nach dem Zustand der Mannschaft und will wissen, ob sie 2025 dabei ist. Erst nach mehreren Nachfragen sind die SVG-Manager in der Lage, die Anfrage zu deuten. Danach plant die Ministerin, eine Alternativ-WM zur Fifa in Deutschland durchzuführen. Ziel sei es, ein Zeichen gegen zu wenig Zeichen zu setzen, so die Ministerin laut SVG. Die Vereinsmanager erklärten, sie würden gern an einem internationalen Turnier teilnehmen, sofern ein Netz die beiden Spielfeldteile trennt. Nach einer Minute sei das Gespräch abrupt beendet worden, so die Volleyballer. 

Juni

Mit diesem überzeugenden Ergebnis hat wohl kaum einer in Lüneburg gerechnet: Gut 69.000 Stimmen haben die Initiatoren des Lüneburger Auto-Entscheids eingesammelt, "mehr geht eigentlich nicht", so einer der ehrenamtlichen Auto-Aktivisten. Mitte Mai war die Aktion gestartet worden, gleich nachdem der Rat der Stadt beschlossen hatte, die Hindenburgstraße als Sackgasse auszuweisen und Verkehrsdezernent Markus Moßmann kurz darauf  persönlich mit Schippe und Spaten an der vielbefahrenen Straße erschienen war. "Die Leute liefen uns die Bude ein, wir konnten gar nicht so schnell all die Stimmzettel nachdrucken", sagt Kurt M., Anwohner und Hauptinitiator des Auto-Entscheids. Als das Ergebnis in der Stadt die Runde machte, bildeten sich spontan mehrere Auto-Corsos, die fröhlich hupend die ganze Nacht durch Lüneburg fuhren. Sie wurden von einer jubelnden Menge am Straßenrand mit Blumengirlanden und Feuerwerkskörpern gefeiert. Die Polizei meldete keine Störungen. 

Juli

Die CDU-Fraktion im Lüneburger Kreistag hat überraschend den Grünen die Spitzenposition mit den meisten weiblichen Mitgliedern abgenommen. Wie Fraktionschef Günter Dubber auf Nachfrage erklärte, habe es in seiner Fraktion keine Veränderungen bei der Anzahl der Mandatsträger gegeben. "Lediglich einige männliche Vornamen haben sich geändert", so Dubber. Er selbst habe seinen Vornamen und auch alles andere behalten, versicherte der Fraktionsvorsitzende. Welche Konsequenzen dies jetzt für die Fraktion habe, konnte Dubber noch nicht sagen. Es gäbe aber bereits erste Vorschläge für die "Neuen" in der Fraktion. So soll alsbald eine Häkel- und Stopfgruppe eingerichtet werden. "Es ist wichtig, hier jetzt die richtigen Zeichen zu setzen", so Dubber.

August

Nach dem überragenden Erfolg beim Auto-Entscheid sind nun auch die Fußgänger in Aktion getreten. Nach einem Aufruf mehrerer Lüneburger Senioren- und Pflegehäuser und dem Freiwilligen Verband Kinderwagen schiebender Mütter (FVKsM) haben sich 23.457 Bewohner der Stadt für eine Priorisierung der Fußgänger im Straßenverkehr ausgesprochen. Mit dem Entscheid war auch die Maßgabe verbunden, wonach Radfahrer ihre Zweiräder künftig zu schieben haben. Die Verwaltung erklärte unterdessen, kurzfristig ein für alle taugliches Konzept vorzulegen. Als einen "ersten Schritt" wolle man Verkehrsdezernent Markus Moßmann aus der Hindenburgstraße abziehen und mittels psychologischer Betreuung wieder in den Verwaltungsapparat integrieren. 

September

Die Elbfähre "Tanja" hat nach dem Eisgang auf der Elbe im Dezember letzten Jahres ihren Dienst wieder aufgenommen. "Wir wollten ganz sicher gehen, dass auch wirklich keine Eisschollen mehr kommen", erklärte der Betreiber der Fähre auf die Frage, warum denn erst jetzt wieder übergesetzt werde. "Hier hat Sicherheit oberste Priorität", stellte der Kapitän der "Tanja" klar. Wie lange die Fähre noch fahre, könne er allerdings nicht sagen: "Wir müssen damit rechnen, dass schon sehr bald Niedrigwasser kommt." Einen wirtschaftlichen Ruin befürchte er durch die monatelangen Ausfälle jedenfalls nicht: "Für uns gilt das Gleiche wie für Windräder: wir kriegen Geld, auch wenn wir nicht fahren."

Unterdessen hat der Landkreis erklärt, den bereits vorgelegten Planfeststellungsbeschluss für den Bau der Elbbrücke bei Neu Darchau wieder einzukassieren. "Unser Erster Kreisrat hat leider die Pläne verwechselt. Er war davon ausgegangen, dass es sich um die Elbbrücke bei Lauenburg handelt", teilte die Pressestelle mit. Man sei aber "in der Spur" und werde das neue Verfahren so schnell wie möglich in Gang setzen. Schließlich gelte es, in Sachen deutscher Einheit ein klares Zeichen zu setzen, sagte Landrat Jens Böther. Ziel sei es, die Fertigstellung der Brücke bis zur Hundertjahrfeier der Wiedervereinigung zu realisieren.

Oktober

In Rekordzeit hat die Stadt Lüneburg die neue Fahrradbrücke über die Ilmenau an der Lüner Rennbahn errichtet. Innerhalb von nur sechs Wochen wurde das Projekt aus dem Boden gestampft. Ermöglicht wurde die Aktion durch Abwesenheit von Lüneburgs Baudezernentin Heike Gundermann. Während sie noch in die Pläne für die Verhinderung des Neubaugebiets Wienebütteler Weg vertieft war, haben ihre Mitarbeiter Fakten geschaffen und den Bau der Holzbrücke freigegeben. Erster Nutzer war Adendorfs Bürgermeister Thomas Maack. Auf die Frage, warum ausgerechnet er über die Brücke fuhr, sagte er: "Irgendeiner muss es ja tun." Nach der offiziellen Freigabe wurde die Brücke wegen bautechnischer Probleme vom Ordnungsamt bis auf Weiteres gesperrt.
 

November

Die Lüneburger Marketing GmbH hat neues Veranstaltungs- und Werbe-Konzept für die Hansestadt vorgelegt. Künftig sollen die Marktbeschicker jeweils mittwochs und samstags ihre Produkte auf dem Platz vor dem Rathaus anbieten dürfen. Auch soll es ein Stadtfest und ein Sülfmeisterfest geben. Auf die Nachfrage, was hieran neu sei, schließlich gebe es diese Einrichtungen ja bereits seit Jahrzehnten, sagt Marketingchefin Birte Lansman: "Das zeichnet Lüneburg aus: Tradition und Kontinuität. Und das wollen wir fortsetzen." Ihr Konzept kam im Rat der Stadt gut an: Das Budget der Marketing GmbH wurde um weitere 100.000 Euro aufgestockt. 

Dezember

Auf dem Lüneburger Weihnachtsmarkt kleben sich zwölf polizeibekannte Alkoholiker am Glühweinstand fest. Ihrer Forderung nach "freiem Glühwein für alle" wollten die Marktbeschicker aber nicht nachkommen. Nach stundenlanger Diskussion und Einschaltung der Polizei stellte sich heraus, dass die zwölf Trinker offenbar doch nicht angeklebt waren. "Wir hatten den Kleber von den Studenten, die sagten, das merkt keiner", erklärte einer der Glühwein-Enthusiasten. Nachfolgenden Ermittlungen zufolge soll er an der Leuphana Universität im zwölften Semester Kommunikationswissenschaften mit Schwerpunkt "Unterbrechung triebgesteuerter Handlungsmotorik durch Verlagerung extensiver Auslöser" studieren. Er wurde von der Polizei zur Überprüfung der PKL übergeben.

Im Übrigen berichtet die Polizei am Jahresende von einem "außergewöhnlich friedlichen Jahr".