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Normaler Unterricht rückt näher

Hannover legt neues Szenario für Schulen und Kitas vor

Hannover, 21.05.2021 - Ab Montag, 31. Mai, soll es in Niedersachsen wieder Präsenz-Unterricht in voller Klassenstärke geben. Voraussetzung: Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt stabil unter 50. Wie Niedersachsens Kultusminister Grant Hendrik Tonne heute mitteilte, könne damit den meisten Schülern dann wieder Unterricht mit der ganzen Klassengemeinschaft angeboten werden. Auch in den Kindertageseinrichtungen soll dann wieder "mehr Normalität" einkehren.

Wie in den Schulen ("Szenario A") wird dann auch in den Kitas bei einer stabilen Sieben-Tage-Inzidenz von weniger als 50 ein Regelbetrieb unter Beachtung von Hygieneanforderungen durchgeführt ("Kita-Szenario A"). Diese Änderungen hat Niedersachsens Kultusminister Grant Hendrik Tonne heute bei der Vorstellung der Umsetzung des "Stufenplans 2.0" des Landes für den Bildungsbereich angekündigt.

Danach sind Szenarienwechsel bei einer Verschärfung des Infektionsgeschehens bei Inzidenzwerten von über 50 und über 165 vorgesehen. Die Kitas und Schulen müssen dann in die Szenarien B (Schule: Wechselunterricht, Kita: eingeschränkter Regelbetrieb) beziehungsweise C (Schule: Distanzunterricht, Kita: Notbetreuung) wechseln. Es gelten die regionalen Inzidenzwerte des Robert-Koch-Instituts für die betreffenden Kommunen.

Mit dieser Systematik solle "Orientierung und Verlässlichkeit" gegeben werden, sagt Tonne. "Mir ist sehr wichtig, dass es ein hohes Maß an Nachvollziehbarkeit gibt.". Das inzidenzbasierte Vorgehen soll mit den weiteren Sicherheitsmaßnahmen Testen, Impfen, Masken und Hygienepläne flankiert werden. 

Für die Wechsel der Szenarien A, B oder C sind in der neuen Verordnung folgende Maßgaben vorgesehen:

1.) Wenn der Präsenzunterricht ausgeweitet werden kann, also ein Wechsel von Szenario C zu B oder von B zu A möglich wird, dann gilt:
Sobald der Inzidenzwert - also 165 oder 50 - an fünf aufeinanderfolgenden Werktagen (Sonn- und Feiertage unterbrechen die Zählung nicht) unterschritten ist, legt der jeweils zuständige Landkreis oder die jeweils zuständige kreisfreie Stadt durch öffentlich bekannt zu gebende Allgemeinverfügung fest, dass ab dem übernächsten Tag das Szenario gewechselt wird. Die konkrete Umsetzung erfolgt dann in der folgenden Kalenderwoche, um Vorlaufzeit zu schaffen.

2.) Wenn der Präsenzunterricht dagegen eingeschränkt werden muss, also ein Wechsel von Szenario A zu B oder von B zu C nötig wird, dann gilt: Wenn in Bezug auf das Gebiet des Landkreises oder der kreisfreien Stadt, in dem die Schule gelegen ist, die 7-Tage-Inzidenz den jeweils maßgeblichen Inzidenzwert an drei aufeinanderfolgenden Tagen überschreitet, so setzt der jeweils zuständige Landkreis oder die jeweils zuständige kreisfreie Stadt durch öffentlich bekannt zu gebende Allgemeinverfügung den Szenarienwechsel für den übernächsten Tag an.

 Weiterhin gilt ab dem 31. Mai:

  • Die Mund-Nase-Bedeckung ist grundsätzlich an allen Schulen außerhalb der eigenen Kohorte in allen Bereichen, in denen nicht dauerhaft Abstand gehalten werden kann, zu tragen. Ab einer Inzidenz von 35 besteht Maskenpflicht an den weiterführenden Schulen auch im Unterricht am Sitzplatz. Die Grundschulen bzw. Schuljahrgänge 1 bis 4 (Förderschulen) sind hiervon ausgenommen.
  • Die Testpflicht bleibt weiterhin bestehen – unabhängig von Szenarien und Inzidenzwerten. Ausgenommen hiervon sind genesene und vollständig geimpfte Personen mit jeweiligem Nachweis. Das gilt für Schüler genauso wie für Lehrkräfte oder pädagogische Mitarbeiter, also für alle Personen.
  • Bisher wurden rund 7,1 Millionen Selbsttests an Schülern ausgegeben (3.600 positive Selbsttest-Ergebnisse, 2.100 PCR-bestätigt). Zudem wurden rund 1,3 Millionen Selbsttests an das Schulpersonal ausgegeben: 570 positive Selbsttests, davon rund 180 PCR-Bestätigungen. Bei Schülern sowie bei Schulpersonal zeigten sich demnach laut Ministerium sehr geringe Infektionszahlen.
  • Aufgrund der Testpflicht wird aus rechtlichen Gründen auch die Möglichkeit der Befreiung von der Präsenzpflicht aufrechterhalten. Lediglich 2,5 Prozent der Eltern machen von dieser Möglichkeit Gebrauch.

Kultusminister Tonne betonte, dass es jetzt darum gehe, sich wieder zusammenzufinden und zu akklimatisieren. "Es geht jetzt um eine Phase der Freude und der Eingewöhnung." Den Kindern müsse jetzt zurückgegeben werden, was ihnen monatelang genommen wurde. "Dabei geht es nicht primär darum, zu pauken und Lernstoff nachzuholen. Vielmehr geht es um Kontaktmöglichkeiten, soziales Lernen und um mehr echte Beteiligung. Es ist deutlich geworden, dass Kinder und Jugendliche stärker gehört werden müssen."