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Wie soll's beim Grundwasser weitergehen?

Kreis-Politiker reagieren auf Proteste und wollen ein Wassermanagement-Konzept erarbeiten lassen  

Lüneburg, 18.09.2020 - Grundwasser - dieses Thema erhitzt derzeit die Gemüter in Stadt und Landkreis Lüneburg. Grund ist die Absicht von Coca-Cola, einen dritten Grundwasserbrunnen zu errichten, um die Produktion seines Mineralwassers "Vio" zu erweitern. Dagegen gibt es seit Wochen in der Bevölkerung heftigen Widerstand. Nun hat sich der Umweltausschuss des Landkreises des Themas angenommen. Ziel ist unter anderem die Erarbeitung eines Wassermanagement-Konzepts. 

Rund 50 Bürger waren zur Sitzung ins Kulturforum Gut Wienebüttel gekommen. Sie nutzten die Gelegenheit und stellten Fragen zum Wasserrechtsverfahren mit der Coca-Cola-Tochter Apollinaris Brands GmbH, die bei Vögelsen den dritten Mineralwasser-Brunnen bauen will. Das genaue Vorgehen mit zahlreichen Fakten und Unterlagen hatte der Landkreis Lüneburg zuvor zum Nachlesen auf seiner Internetseite veröffentlicht.

Über den aktuellen Stand informierte Fachdienstleiter Stefan Bartscht Politik und Gäste: "Das Unternehmen bereitet momentan den Pumpversuch vor, der im Oktober starten soll." Auf der Grundlage des Versuchs soll dann ein Gutachten erstellt werden, das die Auswirkungen der Wasserentnahme bewertet. "Ohne Pumpversuch und Gutachten gibt es keine Erlaubnis für die Mineralwasser-Entnahme", sagte Bartscht, verkündete damit aber lediglich die Gesetzeslage.

Kritisch sehe sein Fachdienst, dass das abgepumpte Grundwasser von höchster Qualität – insgesamt rund 118.000 Kubikmeter – ungenutzt in den Bach Kranker Heinrich abgeleitet werden soll. "Der Antragsteller überlegt daher, einen kleineren Pumpversuch durchzuführen und zunächst eine geringere Fördermenge zu beantragen, die später erhöht wird", berichtete der Fachdienstleiter die neueste Entwicklung. "Das werden wir kritisch prüfen." Er versicherte aber, dass das Erlaubnisverfahren für die Mineralwasser-Förderung öffentlich sein werde.

Wieviel Grundwasser zur Verfügung steht und wie die kostbare Ressource genutzt wird, darüber soll künftig ein Wassermanagement-Konzept den Überblick geben. Außerdem soll es alternative Nutzungs- und Einsparmöglichkeiten aufzeigen. Die Ausschussmitglieder sprachen sich dafür aus, dass der Landkreis gemeinsam mit Partnern ein solches Konzept erarbeiten lässt. Hierfür habe das Land einmalig 300.000 Euro Fördermittel in Aussicht gestellt. Der Kreisverband der Wasser- und Bodenverbände in Uelzen bereite gerade den gemeinsamen Antrag vor.

Ebenfalls auf der Agenda des Ausschusses: Eine Resolution an Land und Bund, die Gesetze zur Wassernutzung zu verschärfen. Abschließend entscheidet darüber der Kreistag am 28. September. Auch die Grundwasser-Bilanz wurde vorgestellt. Diese und weitere Unterlagen zum Ausschuss können online unter www.landkreis-lueneburg.de/kreistag abgerufen werden.