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Flugplatz-Betreiber suchen Kompromiss mit der Stadt

Hansestadt, 05.03.2012 - In der anhaltenden Diskussion um den Erhalt des Flugplatzes Lüneburg hat der Luftsportverein Lüneburg (LVL) erneut das Gespräch mit der Öffentlichkeit gesucht. Er folgte einer Einladung der Piraten-Partei, die am vergangenen Mittwoch neben dem LVL auch Befürworter und Gegner des Flugplatzes zu einem "Dialog-Abend" ins Szene-Lokal Comodo eingeladen hatte. Dabei kündigte der Vorsitzende des LVL, Richard Meier, an, mit der Stadt über eine konstruktive Lösung sprechen zu wollen.

"Wir brauchen eine klare Perspektive und sind dafür auch zu Kompromissen bereit", sagte Meier. Diese sieht er unter anderem in einer Neuverhandlung des Pachtvertrags, der künftig auch ein Sonderkündigungsrecht der Stadt enthalten könne. "Damit hätte die Stadt die Möglichkeit, bei tatsächlichem Bedarf auf die Flächen zugreifen zu können, die wir jetzt noch für den Flugbetrieb benötigen", sagte Meier. Da es diesen Bedarf derzeit aber nicht gebe, sehe der LVL auch keinen Grund, den Pachtvertrag - wie derzeit von der SPD favorisiert - auf zwei bis drei Jahre zu befristen. "Die Stadt hat aktuell keinen Interessenten für diese Fläche. Sollte doch einmal Bedarf bestehen, könnte die Stadt dann auf ihr Sonderkündigungsrecht zurückgreifen", schlägt Meier vor.

Dass es dazu kommt, hält Meier allerdings für unwahrscheinlich. "Die Nutzung des Geländes für gewerbliche Neuansiedlungen macht nur Sinn, wenn auch die A39 kommt, und da sind derzeit doch einige Zweifel angebracht." Ohne die A39 aber hätten nach Einschätzung von Meier Industriebetriebe auch kein Interesse an Flächen dieser Größenordnung. Das geschlossene, weiträumige Gelände hingegen für vereinzelte Industrieansiedlungen zu parzellieren, davon rät er dringend ab: "Filetstücke friere ich ein und verwurste sie nicht!" Hierfür stünden woanders ausreichend Flächen in Lüneburg zur Verfügung.

"Wir sind bereit, mit der Stadt über eine Anpassung des Vertrags zu sprechen", bietet der LVL-Chef an. Allerdings sollte dann auch die Befristung vom Tisch, denn für dringend notwendige Investitionen wie für die energetische Sanierung des Flugplatzgebäudes und ein neues Flugzeug für den Schulbetrieb brauche der Verein Planungssicherheit, so Meier.

Auch das Thema Lärmschutz kam an dem Abend zur Sprache. Der Verein verpflichtet seine Mitglieder, ihre Fluggeräte über das gesetzlich vorgeschriebene Maß hinaus mit Lärmschutzeinrichtungen zu versehen. "Alle hier stationierten Flugzeuge haben erhöhten Lärmschutz", sagte Meier, musste aber einräumen, dass dies nicht für das in Lüneburg stationierte Feuerwehrflugzeug gelte. Hier habe es immer wieder Beschwerden wegen Lärmbelästigung gegeben, allerdings seien dem Verein da die Hände gebunden.

"Wir wissen um das Problem und bemühen uns seit langem um Abhilfe", erklärte Meier, der hierzu mehrfach mit dem zuständigen Innenministerium in Hannover gesprochen habe. "Ein neuer schallgedämmter Auspuff liegt beim Ausrüster zum Einbau bereit. Es fehlt jetzt nur noch das Ok der Behörde", so Meier, der auch nicht so recht nachvollziehen konnte, warum dies so lange dauere.

In diesem Zusammenhang erinnerte LVL-Vorstandsmitglied Karsten Volkmann, daran, dass das Feuerwehrflugzeug gerade für die "Hauptstadt der Lüneburger Heide" von nicht unerheblicher Bedeutung sei. "Wir leben nicht nur von und mit der Heide, wir haben auch eine Verpflichtung, diese einzigartige Landschaft zu schützen", so Volkmann.

Gastgeber Torbjörn Bartels, Fraktionschef der Piraten-Partei im Lüneburger Stadtrat, kündigte an, dass seine Fraktion sich dem Antrag der CDU anschließen werde, den Flugplatz zu erhalten und hierfür gegebenenfalls eine Verschwenkung der Start- und Landebahn vorzusehen. "Das ist zwar noch kein parteiübergreifender Konsens, aber in der Fraktion sind wir uns einig", so Bartels. Das wäre auch für den LSV akzeptabel. "Dann könnten wir künftig auch die  Überfliegung der Ostumgehung vermeiden", zeigte sich Meier kompromissbereit.