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An der Seite der Ukraine

Rund 2500 Menschen kamen am Abend zur Solidaritätskundgebung auf den Lüneburger Marktplatz

So viele Menschen hat der Markt schon lange nicht mehr gesehen. Die heutige Solidaritätskundgebung war eine der größten Demonstrationen seit Jahren in Lüneburg. Foto: LGheuteLüneburg, 27.02.2022 - Eine beeindruckende Geste der Solidarität mit der im Krieg stehenden Ukraine gab es am Abend auf dem Lüneburger Marktplatz. Rund 2.500 Menschen waren einem Aufruf mehrerer Lüneburger Parteien gefolgt, um gemeinsam ein Zeichen für den Frieden in Europa und gegen den Überfall Russlands auf die Ukraine zu setzen. 

"Stop War", "Stop Putin" war auf Transparenten zu lesen, aber auch Botschaften auf russisch, mitgebracht von Menschen, die ihrer Angst vor einer atomaren Eskalation des Krieges Ausdruck gaben. Jung und alt waren gekommen, Familien mit ihren Kindern, die meisten fassungslos über das brutale Vorgehen der Putin-Regierung und in Sorge um eine unkontrollierbare Ausbreitung des Krieges auf ganz Europa. 

Viele Teilnehmer hatten Transparente und Kerzen mitgebracht. Foto: LGheuteAuch sie habe Angst, sagte Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch zu den Teilnehmern, "Angst, weil unsere Welt hier in Lüneburg dem Kriegsdonner plötzlich so nah ist".  Doch Lüneburg werde helfen, die Stadt sei bereit, viele ukrainische Flüchtlinge aufzunehmen.

Deutlich schärfere Worte fand Landrat Jens Böther. Er forderte Putin auf, den Krieg zu beenden, die Verantwortung für sein Handeln zu übernehmen "und sich als Mörder zu stellen". "Wir werden uns Frieden und Freiheit nicht nehmen lassen", sagte Böther, doch jeder müsse wissen, dass dies mit hohen Kosten und dem "Ende der Komfortzone" verbunden sei.

Auch Andrea Schröder-Ehlers (SPD), Detlev Schulz-Hendel (Grüne), Anna Bauseneick (CDU) und Frank Soldan (FDP) setzten ihre Botschaften ab, die allesamt einzig Putin für den Krieg verantwortlich machten. Während Schröder-Ehlers auch die heute von der Bundesregierung angekündigte deutliche Erhöhung des Wehr-Etats begrüßte, appellierte Soldan, bei den anstehenden Aufgaben nicht erneut in politisches Lagerdenken zu verfallen.

Viel Zustimmung kam vom Publikum zu dem Appell einer Sprecherin der Jusos. Sie forderte den sofortigen Importstopp von Gas und Öl aus Russland. Es dürfe nicht sein, dass Deutschland damit Russlands Kriegskasse finanziere. 

Dass es ebenfalls Beifall für die drastische Aufstockung der finanziellen Mittel für die Bundeswehr gab, war für Lüneburger Verhältnisse neu. Hier war bei Demonstrationen bislang in der Regel nicht nur stets das Gegenteil, sondern oft auch gleich die ganze Abschaffung der Bundeswehr gefordert worden – ein deutliches Zeichen, wie sehr sich die Situation geändert hat. 

Organisiert hatte die Veranstaltung Lüneburgs CDU in Abstimmung mit anderen Parteien. Initiator Alexander Schwake zeigte sich beeindruckt von der großen Zustimmung. Er hatte zu Beginn auch zu einer Schweigeminute aufgerufen.