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"Die seelische Armut vieler Kinder ist das größte Problem"

Hansestadt, 31.12.2011 - Eine vorweihnachtliche Bescherung machte die Rentnerinnen und Rentner Partei (RRP) für die Kindertafel Lüneburg. Jens Kiesel, Stadtratsmitglied der RRP, Jörn Thießen, Kreisvorsitzender der RRP und Bernd Wald, Vorsitzender des Landesverbands Niedersachsen der RRP, überbrachten noch vor Weihnachten der Einrichtung eine Spende in Höhe von 520 Euro. Die Leiterin der Kindertafel, Birgit von Paris, freute sich sichtlich über die Zuwendung.

Ein Teil der Spende, 300 Euro, war ein Versprechen, das Jens Kiesel im Zusammenhang mit der Erhöhung der Aufwandsentschädigungen für die Stadtratsmitglieder abgegeben hatte. In der Ratssitzung hatte sich Kiesel gegen die aus seiner Sicht deutlich zu hohen Entschädigungen ausgesprochen und angekündigt, den Differenzbetrag des gesamten Jahres 2012 der Kindertafel zu spenden.

Den zweiten Teilbetrag in Höhe von 220 Euro hatten Mitglieder der Kreis-RRP gespendet. "Die Kinder sind unsere Zukunft," sagte Bernd Wald zu den Motiven der Spender, und fügte hinzu: "Es ist schlimm , dass immer noch Kinder auf der Straße liegen." Die RRP, ergänzte Jörn Thießen, verstehe sich zudem nicht als eine Partei nur für die Interessen der Rentnerinnen und Rentner. Vielmehr sei es wichtig, "sich bereits heute für diejenigen einzusetzen, die morgen Rentner werden." Er mahnte in diesem Zusammenhang auch die Anrechnung von Erziehungszeiten von Müttern für die spätere Rente an.

Frau von Paris hob hervor, wie wichtig jede einzelne Spende für die Kindertafel sei: "Wir machen unsere Arbeit ausschließlich mit Hilfe von Spenden." Pro Jahr werden rund 130.000 Euro für die Arbeit der Einrichtung benötigt. Die Kindertafel betreut seit 16 Jahren Kinder, die aufgrund familiärer Probleme oft nicht einmal regelmäßige Mahlzeiten erhalten. In den Jahren ist das Angebot der Kindertafel deutlich erweitert worden. Neben Hausaufgabenhilfe, Mal- und Bastelkursen und Theatergruppen wird insbesondere das Lesen der Kinder und Jugendlichen gefördert. Lesepaten untersützen die Kinder dabei.

Insgesamt werden derzeit rund 60 Kinder und Jugendlich von der Kindertafel betreut, davon ist rund die Hälfte täglich nach der Schule in den Räumen der Einrichtung in der Bunsenstraße, die von der Paul-Gerhard-Kirchengemeinde zur Verfügung gestellt werden. 60 ehrenamtliche Mitarbeiter engagieren sich dort, zwei festangestellte Mitarbeiterinnen kümmern sich um Organisation und Bürokratie.

Das Angebot der Kindertafel ist für Hilfebedürftige kostenlos. "Ich schaue aber sehr genau darauf, wer zu uns kommt", machte Frau von Paris deutlich. "Kostenlosen Nachhilfeunterricht bieten wir nur für diejenigen an, die ihn sich nicht leisten können." Die Unterstützung bei Hausaufgaben sei ihr ein großes Anliegen, da die Kinder ohne einen Schulabschluss kaum noch eine Chance in unserer Gesellschaft hätten.

"Das größte Problem aber ist die seelische Armut der Kinder", so die Leiterin. Die Kindertafel versteht sich daher insbesondere als Zufluchtsort für Kinder und Jugendliche, die zu Hause keine Aufmerksamkeit, Liebe und Unterstützung erfahren. Wie sehr Kinder diese Zuwendungen brauchen, zeigt sich daran, dass die Kindertafel oft auch noch von ehemaligen Kindern aufgesucht wird. "Wir sind für Viele so etwas wie eine zweite Familie geworden", erklärt Frau von Paris, die darin eine besondere Bestätigung fürt den Einsatz der Betreuer erfährt.