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Eine Großorgel der besonderen Art

Der Bund unterstützt die Restaurierung der Orgel in St. Johannis mit 900.000 Euro

Ein beeindruckendes Zeugnis niederländischer Orgelbaukunst: die Barockorgel in St. Johannis. Foto: LGheuteBerlin/Lüneburg, 11.11.2018 - Für die Restaurierung der historischen Orgel der St. Johanniskirche in Lüneburg werden Bundesfördermittel von 900.000 Euro freigegeben. Das berichtet der Lüneburger CDU-Bundestagsabgeordnete Eckhard Pols nach der jüngsten Bereinigungssitzung des Haushaltsausschusses des Bundestages. Bereits 2016 habe sich Pols für diese Förderung eingesetzt. "Doch erst war das vorherige Förderprogramm schon überzeichnet, dann stand die lange Regierungsbildung einer Förderung durch den Bund im Wege. Umso mehr freue ich mich jetzt, dass Bundesgelder zur Restaurierung einer der bedeutendsten Orgeln Norddeutschlands bereitgestellt werden", sagt Pols.

Die Orgel der St. Johanniskirche wurde 1553 von Hendrik Niehoff erbaut und 1715 von Matthias Dropa erweitert. Sie ist die letzte Großorgel der niederländischen Werkstatt Niehoff, von der nennenswertes Pfeifenmaterial im originalen Gehäuse am originalen Aufstellungsort erhalten ist. Die Werkstatt Niehoff begründete und vollendete die Renaissance-Tradition im niederländischen Orgelbau und wurde für den norddeutschen Orgelbau im 16. und 17. Jahrhundert stilbildend. Der bis 1715 fast unveränderte Klang der St. Johannisorgel wurde so sehr geschätzt, dass Dropa vertraglich zusichern musste, den Klangcharakter im Rahmen ihrer Erweiterung zu wahren. Dropa war Schüler von Arp Schnitger, einem der berühmtesten Orgelbauer des 17. und 18. Jahrhunderts sowie Vollender der norddeutschen Barockorgel.

Spätere Überarbeitungen der Orgel in St. Johannis bewahrten einen wichtigen Bestand an Originalregistern Niehoffs und Dropas. Einzig die technische Anlage und Windversorgung wurden stark verändert. "Doch nach wie vor gilt die Orgel unter Fachleuten als herausragendes Instrument, an der übrigens auch Johann Sebastian Bach von seinem Lehrer Georg Böhm ausgebildet wurde", berichtet Pols.

Nach den Plänen der St. Johannis soll das Pfeifenwerk restauriert und ergänzt werden, anschließend jede Pfeife wieder in ihrem ursprünglichen Register auf der ihr ursprünglich zugewiesenen Taste aufgestellt werden. Die Windversorgung, bestehend aus Bälgen und Windladen, soll außerdem im Stil Dropas erneuert werden.