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Pflegeheim vor dem Aus

Städtische Heimaufsicht entzieht Einrichtung am Lambertiplatz die Betriebserlaubnis – Schließung Mitte April geplant

Lüneburg, 26.01.2019 - Schlechte Nachrichten für das Senioren- und Pflegeheim am Lambertiplatz in Lüneburg: Die städtische Heimaufsicht sieht die wirtschaftliche Zuverlässigkeit und ordentliche Betriebsführung der Betreibergesellschaft und der Geschäftsführung als nicht gegeben an und untersagt darum zum Schutz der Bewohner den Betrieb des Heimes. Das Betreiberunternehmen Cornal GmbH darf ab sofort keine neuen Bewohner mehr aufnehmen und hat bis zum 15. April Gelegenheit, den Betrieb ordnungsgemäß zu beenden.

In dem Bescheid der Heimaufsicht an die Cornahl GmbH heißt es: "Es ist festzustellen, dass die Zuverlässigkeit für den Betrieb eines Heimes nicht gegeben ist. Es mangelt an der gebotenen Umsicht und Sorgfalt, das geforderte Verantwortungsbewusstsein gegenüber den Bewohnerinnen und Bewohnern wie auch gegenüber dem Personal ist nicht erkennbar. Es fehlt zudem jegliche verbindliche und seriöse Kooperationsbereitschaft gegenüber der Heimaufsicht zur Beseitigung der festgestellten Mängel."

Grund für die angekündigte Schließung ist laut Stadt eine nicht ordnungsgemäße Betriebsführung und eine unzureichende wirtschaftliche Situation. Die Heimaufsicht sei aufgrund anonymer Hinweise auf die Situation aufmerksam gemacht worden. Zudem seien mehrfach von der Heimaufsicht angeforderte verbindliche und aussagefähige Unterlagen als Nachweis für die finanzielle und wirtschaftliche Situation der Einrichtung "bis zuletzt nicht vollständig oder ausreichend bzw. nur sehr schleppend eingereicht" worden. Lüneburgs Sozialdezernentin Pia Steinrücke erklärt: "Wir sehen aufgrund all dieser Faktoren inzwischen die Gefahr, dass womöglich auch sehr kurzfristig die Versorgung der Bewohnerinnen und Bewohner nicht mehr sichergestellt ist. Das ist keine Basis für den Betrieb eines Heimes. Darum müssen wir zum Schutz der Bewohner diesen Schritt gehen, wohlwissend, dass das für alle Betroffenen eine große Belastung bedeutet."

Die aktuell 32 Bewohnerinnen und Bewohner können bis zur Schließung im Heim wohnen bleiben. Die Stadt habe die übrigen Heime im Stadt und Landkreis über die Lage informiert, damit sie freie Plätze möglichst vorrangig für diese Notfälle zur Verfügung stellen.

Steinrücke betont, dass nicht etwa schlechte Pflege oder Versorgung das Problem verursacht habe: "Wir haben dort ein sehr engagiertes Team, doch es kommt zusehends an die Grenzen." So ist die städtische Heimaufsicht seit Wochen quasi täglich vor Ort, um die aktuell 28 Mitarbeiter zu unterstützen, den geordneten Pflege- und Versorgungsbetrieb aufrechtzuerhalten. Es gebe aktuell keine Heimleitung, die Geschäftsführung habe nach eigenen Aussagen keine Erfahrung in der Branche. 

Eine Restchance für den Weiterbetrieb des Seniorenheims bestehe allerdings dann, wenn der Betreiber die von der Stadt angeforderten Unterlagen bis zum 15. April nachgereicht und eine neue Betriebserlaubnis beantragt hat, erklärte Steinrücke.