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Was wird aus dem Theater?

Externer Berater soll Wege zur Rettung der Spielstätte aufzeigen

Die Zukunft des Lüneburger Theaters ist mehr denn je ungewiss. Foto: LGheuteLüneburg, 15.11.2022 - Dem Lüneburger Theater geht es schlecht. Das Geld für den Betrieb reicht vorn und hinten nicht. Zwar kündigte die neue rot-grüne Landesregierung an, zusätzliche Mittel für die Personalkosten bereitstellen zu wollen, doch ob die Defizite damit gedeckt werden können, ist längst nicht sicher. Weil nun aber auch Stadt und Landkreis Lüneburg vor einem horrenden Schuldenberg stehen, soll nun ein externer Berater hinzugezogen werden.

Das Theater brauche wieder eine "stabile finanzielle Basis", und zwar schon für den Wirtschaftsplan 2022/23. Dieses Ziel gab der Aufsichtsrat der Spielstätte in seiner gestrigen Sitzung aus. Und damit dies auch gelingt, soll ein externes Beratungsunternehmen mit entsprechender Expertise aus dem Kulturbereich hinzugezogen werden.

Von dem fachkundigen Blick von außen erhoffe man sich "neue Perspektiven": Welche Stellschrauben können gedreht werden? Was hat bei anderen Kultureinrichtungen funktioniert? Der Beratungsauftrag soll bis zum Jahresende ausgeschrieben werden, damit im Sommer 2023 bereits Ergebnisse vorliegen können. Darin sollen Zukunftsszenarien aufgezeigt werden, mit denen das Theater und seine Träger weiterarbeiten können.

"Durch Corona und steigende Kosten hat sich ein strukturelles Loch im Budget gebildet", sagt Landrat Jens Böther. Das Land sei seiner Verantwortung für die kommunale Kulturlandschaft bisher nicht ausreichend nachgekommen. "Um unser Theater zu halten, müssen wir nun handeln. Dauerhaft können wir als Träger allein die Fehlbeträge nicht ausgleichen", betont er. Denn auch Stadt und Landkreis Lüneburg als Träger des Theaters leiden unter Finanznot. Beim Landkreis fehlen nach aktueller Planung rund 17 Millionen Euro im Haushaltsentwurf für das kommende Jahr, bei der Stadt sieht es noch düsterer aus: hier klafft ein Loch von 40 Millionen Euro (LGheute berichtete). 

Mit dem Schritt wollen Stadt und Landkreis Lüneburg dem Theater "den Rücken stärken". Zwar habe Intendant Hajo Fouquet "ein gutes Gespür fürs Publikum" bewiesen, und gemeinsam mit Raphaela Weeke gebe es "ein starkes Team in der Geschäftsführung", wie der Aufsichtsratsvorsitzende Ingo Götz betont, der auch die Belegschaft lobt. Doch mit Bordmitteln war der sich zuletzt immer weiter zuspitzenden finanziellen Notlage letztlich nicht beizukommen. Nun komme es darauf an, für "Klarheit für die kommenden Jahre" zu sorgen.

Auch Lüneburgs Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch betont die Bedeutung des Theaters: "Unsere kulturellen Einrichtungen, allen voran unser Theater, sind wie ein Persönlichkeitsmerkmal für die Hansestadt." Das Theater sei wichtig, "und darum setzen wir uns gemeinsam und mit allen Mitteln dafür ein, das Haus zu halten und ein solides Fundament zu schaffen".

Im November und Dezember beraten die Gremien von Stadt und Kreis über den Wirtschaftsplan und das weitere Vorgehen – zunächst im Ausschuss für Wirtschaft, städtische Beteiligungen und Digitalisierung der Stadt am 23. November, dann im Finanzausschuss des Kreises am 30. November.

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