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Elf Schippen für die Aufklärung

Erster Spatenstich für Deutschlands erstes Kant-Museum in Lüneburg

Spatenstich mit viel Prominenz: Mit dabei Kulturminister Falko Mohrs (5.v.l.). Foto: Ostpreußisches LandesmuseumLüneburg, 09.12.2022 - Wer einen Schatz heben will, muss gewöhnlich tief graben. Für Lüneburgs künftigen Schatz, das erste Kant-Museum Deutschlands, kam gleich ein knappes Dutzend Schatzsucher in die Stadt. Besonders tief buddeln mussten sie nicht, auf dem Gelände des Ostpreußischen Landesmuseums setzten sie lediglich zum ersten Spatenstich für die neue Attraktion an, die 2024 passend zum 300. Geburtstag von Immanuel Kant als Erweiterungsbau entstehen soll. 

Geplant ist ein Erweiterungsbau des Ostpreußischen Landesmuseums auf einer Fläche von etwa 500 Quadratmetern Nutzfläche für eine Ausstellung, die dem großen Philosophen der Aufklärung Immanuel Kant gewidmet ist. Dass die Ausstellung, die in Teilen bislang in Duisburg beheimatet war, nach Lüneburg kommt, hat die Stadt dem Ostpreußischen Landesmuseum zu verdanken. Denn Kant, der "Weltendenker" aus Königsberg, hat Ostpreußen zeitlebens nie verlassen. 

Die Bedeutung Kants für die Aufklärung, aber auch für unsere Zeit, wird häufig mit seinen Worten "Habe den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!" hervorgehoben. Dieses Zitat Kants aus dem Jahr 1784 stammt aus einem Aufsatz, in dem es um die Frage geht: Was ist Aufklärung? Kant brachte damit nicht nur die Fähigkeiten des Menschen als vernunftbegabtes Sinneswesen zum Ausdruck, er forderte zugleich, diese Fähigkeiten in Eigenverantwortung zu nutzen – ein Aspekt, der in Zeiten immer größer werdenden Einflusses des Staates auf das Handeln seiner Bürger gerade heute wieder mehr Beachtung verdient hat.

Niedersachsens Minister für Wissenschaft und Kultur Falko Mohrs, der in Lüneburg ebenfalls einen Spaten zur Hand nahm, sagte: "Mit dem neuen Kant-Bau gibt das Museum dem wichtigsten Denker der europäischen Aufklärung zu dessen 300. Geburtstag in Niedersachsen ein Zuhause. Die neue Dauerausstellung wird einen modernen Zugang zur Philosophie von Immanuel Kant ermöglichen und zeigen, dass seine Ideen aktueller denn je sind. Warb er doch schon zu einer Zeit für eine friedliche Koexistenz der Staaten, als der europäische Zusammenhalt noch ferne Utopie war, und entwickelte visionäre Konzepte wie Völkerbund, Völkerrecht und Menschenrechte. Das Bau- und Ausstellungsprojekt stärkt die Bildungsarbeit des Museums und dessen Rolle als Kulturbotschafter."

Ein Grußwort sandte Kulturstaatsministerin Claudia Roth aus Berlin: "Mit dem Museumsneubau entsteht erstmals ein Ort, der die beeindruckende Ideenwelt Immanuel Kants als Ganzes vermittelt. Seine Überlegungen zur Gestaltung einer globalen Friedensordnung haben nichts an Aktualität verloren, ganz im Gegenteil. Auch die Grundprinzipien der Aufklärung müssen gerade in unseren Zeiten erinnert und verteidigt werden."

 

Der Bund unterstützt den Neubau und die Ausstellung mit 5,6 Millionen Euro aus dem Etat für Kultur und Medien. Weitere Mittel in Höhe von 2,4 Millionen Euro stellt das Land Niedersachsen bereit. Als Generalplaner für den Erweiterungsbau wurde das Büro "Sunder-Plassmann Architekten PartGmbB" nach europaweiter Ausschreibung berufen. Die Ausstellungsgestaltung erfolgt durch das Büro "Sunder-Plassmann-Werner-Szenografie".