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Land gibt 21 Millionen Euro für Uni-Neubau frei

Haushaltsausschuss stimmt Freigabe der Fördermittel zu

Hannover/Lüneburg, 21.05.2014 - Erleichterung bei der Leuphana Universität Lüneburg: Das Land Niedersachsen gibt die bereits im Jahr 2012 zugesagten 21 Millionen Euro Fördergelder für den Bau des neuen Zentralgebäudes der Universität frei. Einen entsprechenden Beschluss fasste heute der Ausschuss für Haushalt und Finanzen des Niedersächsischen Landtags einstimmig. "Damit hat die Leuphana ein weiteres wichtiges Etappenziel erreicht", hieß es heute aus der Universität, die für die Kostenexplosion an ihrem Neubau und dessen Finanzierung stark in die Kritik geraten ist. Universitätspräsident Sascha Spoun sprach heute von einer "wegweisenden Entscheidung“.

Die Zustimmung ist Voraussetzung für die Anpassung der Zuwendungsbescheide des Landes und der NBank und die damit verbundene Korrektur der Kosten der Baumaßnahme. Zusätzliche Landesmittel, um die gestiegenen Kosten zu finanzieren, seien dabei nicht vorgesehen, teilte das zuständige Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK) in Hannover mit.

Sowohl das MWK als auch der Landesrechnungshof waren im Rahmen der Prüfung der Unterlagen zu dem Ergebnis gelangt, dass ein Baustopp verbunden mit einer Umplanung unwirtschaftlich sei. Die Fortsetzung des Bauvorhabens in der bisher verfolgten Variante stelle damit die wirtschaftlichste Lösung dar.

"Wir haben jetzt nicht nur die notwendige Planung aktualisiert und eine ehrliche Bestandsaufnahme gemacht, wir haben zudem die Risiken offengelegt und eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung vorgenommen", sagte die Wissenschaftsministerin Gabriele Heinen-Kljajic nach der Sitzung. 

Konkret ging es bei den Beratungen um die Nachtrags-Bauunterlage N-ZBau. Die Universität hatte das Dokument dem Land Niedersachsen bereits im Herbst des vergangenen Jahres vorgelegt. Sie erläutert darin Errichtungskosten in Höhe von 76,05 Mio. Euro, deren Finanzierung sichergestellt sei, wie die Uni heute mitteilte. Darüber hinaus kalkuliert die Hochschule unverändert mit Risiken in Höhe von 8,4 Millionen Euro. Um Vorsorge für den Fall zu treffen, dass solche Risiken tatsächlich eintreten, hatte der Stiftungsrat der Leuphana das Präsidium Anfang Mai mit der Entwicklung eines entsprechenden Konzepts beauftragt.

Nachdem das MWK die Universität Lüneburg aufgefordert hatte, alle Einsparpotentiale auszuschöpfen, sind die Baukosten um 3,7 Millionen Euro reduziert worden. Die Einsparungen sollen vor allem bei der Haustechnik und der Gestaltung von Außenanlagen erzielt werden. Größere Summen ergeben sich durch den Verzicht auf Betonkerntemperierung (200.000 Euro) und Kühldecken (500.000 Euro), eine abgespeckte Gebäudeautomation (500.000 Euro), Reduktionen bei Medientechnik (300.000 Euro) und Beleuchtung (300.000 Euro) sowie durch eine Optimierung der Lüftungsanlagen (100.000 Euro).

"Dies ist ein beachtliches Ergebnis, es löst aber nicht die grundsätzlichen Probleme. Aufgrund der erheblichen Kostenrisiken bei einem derart komplexen Bauvorhaben sind weitere Nachtragsplanungen wahrscheinlich", sagte Heinen-Kljajic. Neben dem Kostenrisiko sieht das Ministerium zudem Risiken bei der Finanzierung und bei dem "sehr ambitionierten Zeitplan".

"Um diese Risiken so gering wie möglich zu halten, haben wir der Universität Lüneburg Auflagen gemacht", erläuterte die Wissenschaftsministerin. So muss die Universität unverzüglich eine professionelle externe Projektsteuerung ausschreiben und aufbauen. Die Arbeit des Stiftungsrates wird durch einen Controlling-Beirat begleitet, Vertreter des MWK und der Oberfinanzdirektion nehmen an den regelmäßigen Steuerungsrunden für das Bauvorhaben teil.