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Eröffnungsfeier mit viel Lob und etwas Kritik

800 geladene Gäste kamen zur Einweihung des neuen Zentralgebäudes der Leuphana 

Fast fertig: Das neue Zentralgebäude der Uni Lüneburg wurde feierlich eröffnet. Foto: LGheuteLüneburg, 14.03.2017 - Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil, Wissenschafts-ministerin Gabriele Heinen-Kljajic, Architekt Daniel Libeskind und jede Menge weitere Prominenz war am Wochenende nach Lüneburg gekommen, um bei der feierlichen Eröffnung des neuen Zentralgebäudes der Leuphana Universität Lüneburg dabei zu sein. Knapp drei Stunden lang gab es nahezu ausnahmslos lobende Worte über das außergewöhnliche Bauwerk, das in den vergangenen Jahren auch wegen der explodierenden Baukosten immer wieder von sich reden machte. Aber es gab auch kritische Töne.

 Zur Eröffnungsfeier des neuen Zentralgebäudes erschienen auch einige Kletter-Aktivisten, um die langjährige Kritik an dem Neubau noch einmal zu betonen. Vor einen der Eingänge hängten sie ein Banner, mit dem sie darauf hinweisen, dass der Libeskind-Bau keiner hochwertigen Bildung diene, "sondern nur ein unter korruptionsähnlichen Bedingungen entstandener Prestigebau ist", wie die Lüneburger Gruppe des bundesweiten Protestbündnisses "Lernfabriken ...meutern!" erklärte.

Aktivisten übten mit Bannern Kritik an dem aus ihrer Sicht überflüssigen "Prestigebau". Foto: nghEine Aktivistin von "Lernfabriken ...meutern!" und Studentin der Uni Lüneburg kommentiert: "Das Zentralgebäude ist Ausdruck einer Bildungs- und Stadtpolitik, die wir ablehnen. Anstatt die öffentlichen Mittel dafür zu nutzen, Selektionsprozessen und der Spaltung der Bevölkerung in Arm und Reich entgegenzuwirken, stellen sich Universität und Stadt Lüneburg dem Wettbewerb um Ansehen und Prestige. Wir wünschen uns eine Bildungseinrichtung, in der alle Menschen unabhängig von ihrer Herkunft und finanziellen Situation frei sind, sich selbst zu bilden. Und wir wünschen uns eine Stadt, in der die soziale Herkunft nicht aus dem beheimateten Stadtteil ersichtlich wird. Stattdessen haben wir eine glänzende Fassade, die weder mit dem Leben der meisten Lüneburger noch mit dem Studium der meisten Studenten etwas zu tun hat."

Die Feierlaune der rund 800 Gäste, die zur Eröffnungsveranstaltung eingeladen waren, konnte die studentischen Kritiker indes nicht trüben. Die meisten der zahlreichen Redner waren des Lobes voll. Ob die "Strahlkraft" und der "Leuchtturmeffekt", den viele mit dem avantgardistischen Bau verbinden, sich auf Uni und Stadt übertragen wird, bleibt indes abzuwarten.

Spannend wird es um den Bau vermutlich auch weiterhin bleiben. Kurz nach den Feierlichkeiten übernahmen die Handwerker wieder den Bau, der in weiten Teilen innen wie außen immer noch einer Baustelle gleicht. Erst in ein paar Monaten dürften die Arbeiten beendet sein, dann wird feststehen, was der Bau tatsächlich gekostet hat. Geplant waren ursprünglich 58 Millionen Euro, bereits jetzt hat der Bau die 100-Millionen-Euro-Marke geknackt, es dürften vermutlich noch ein paar mehr Millionen werden. Uni-Präsident Sascha Spoun wird in den kommenden Wochen viel zu rechnen haben.