header

"Was wollen die hier?"

Ein Vortrag über Einheimische und Flüchtlinge in der Lüneburger Heide nach 1945  

Von Flucht und Vertreibung handelt der Vortrag im Ostpreußischen Landesmuseum. Foto: OLLüneburg, 03.05.2022 - Mit dem Krieg in der Ukraine stehen Flucht und Vertreibung wieder auf der politischen Agenda. Wie war das aber damals, nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Deutschland? In den Jahren 1945 bis 1949 kamen mehrere Millionen Vertriebene aus den einstmals ostdeutschen Gebieten jenseits der Oder/Weichsel nach Westdeutschland, ein Großteil auch in diese Region. Um die Probleme bei Unterbringung und Integration geht es in einem Vortrag im Ostpreußischen Landesmuseum am 12. Mai.

Allein in der Lüneburger Heide waren so viele Flüchtlinge aus Ostpreußen untergebracht, dass man zeitweilig von Klein-Ostpreußen sprach, heißt es in der Ankündigung zu dem Vortrag von George Turner, in dem er die damalige Situation beleuchtet. Einerseits war das Zusammenleben von Einheimischen und Zugewanderten durch vielfache Hilfsbereitschaft gekennzeichnet, andererseits war es nie frei von Spannungen. Wie gelang dabei die Integration der Zugewanderten und wie konnten sie hier eine neue Heimat finden?

Diesen Fragen wird Turner, 1935 in Insterburg (Ostpr.) geboren und selber Flüchtling, am Beispiel der Gemeinde Ebstorf im Kreis Uelzen nachgehen und eigene biographische Erfahrungen dieser Zeit mit einfließen lassen. Er stellt die Probleme, Umstände und das Verfahren der Integration der Flüchtlinge dar und lenkt dabei den Blick auf Vergessenes und Verdrängtes. Dem Vortrag zugrunde liegt seine Veröffentlichung "Was wollen die hier?", erschienen im Berliner Wissenschafts-Verlag.

George Turner machte sein Abitur in Uelzen, studierte im Anschluss Rechtswissenschaften und promovierte 1960 an der Universität Göttingen. Ab 1968 war er Professor an der TU Clausthal, 1970-1986 Präsident der Universität Hohenheim, 1979- 1983 Präsident der Rektorenkonferenz und 1986-1989 Senator für Wissenschaft und Forschung in (West-)Berlin. Anschließend bis 2000 war er ordentlicher Professor der Universität Hohenheim.

Die Veranstaltung am Donnerstag, 12. Mai, beginnt um 18.30 Uhr, der Eintritt kostet 5 Euro.