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Im Rathaus könnte es lauter werden

Der Grünen-Politiker Sebastian Balmaceda wird Kalischs neue Rechte Hand

Sebastian Balmaceda scheut klare Worte nicht. Foto: LGheuteLüneburg, 18. August 2023 - Im Lüneburger Rathaus dürfte der Ton schon bald vermutlich ruppiger werden. Grund zu der Annahme ist der Wechsel des Noch-Ratsmitglieds Sebastian Balmaceda in die oberste Chefetage der Stadtverwaltung. Der Grünen-Politiker wird neuer Persönlicher Referent von Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch. Dass es mit ihm schon mal ungemütlich werden kann, hat er bereits in den zurückliegenden Ratssitzungen bewiesen.

Eine Pressemitteilung zu dieser pikanten Personalie gab es aus dem Rathaus nicht, jedenfalls noch nicht, obwohl ähnlich wichtige Neubesetzungen von der Pressestelle zuletzt gern als Erfolgsmeldung verkündet wurden. Schließlich hat die Oberbürgermeisterin ja nicht gerade eine glückliche Hand bei der Nachbesetzung verlustig gegangener Mitarbeiter. Dieses Mal war es die "Landeszeitung", die den Wechsel des grünen Ratsherrn ins Rathaus vermelden durfte.

Zurück zu dem neuen Hoffnungsträger in Kalischs Vor-Büro: Nicht selten ging ein Raunen durch den Saal, wenn Sebastian Balmaceda im Rat das Wort ergriff. Und das tat er immer dann gern, wenn es auszuteilen gab, zuletzt in der Ratssitzung Anfang März dieses Jahres. Da nannte er Äußerungen des Ratsmitglieds Sören Köppen "ekelhaft" und dessen Denkweise "verquer", weil dieser eine Städtepartnerschaft mit Russland in Erwägung gezogen hatte (LGheute berichtete). Dass man in einer Demokratie auch andere Meinungen als die der Grünen vertreten kann, ist ihm offenbar fremd.

Stil und Auftreten hat Balmaceda vermutlich bei der "Bild"-Zeitung gelernt. Dort war er, damals noch unter seinem Geburtsnamen Voigt, eine zeitlang tätig, nachdem er zuvor als Journalist bei "Landeszeitung" und "Lünepost" gearbeitet hatte.

Sebastian Balmaceda soll, so ist es jedenfalls der "Landeszeitung" zu entnehmen, das Beste sein, was Oberbürgermeisterin Kalisch hat finden können. Ihren Angaben zufolge soll es nämlich eine öffentliche Ausschreibung auf diese Stelle gegeben haben, bei der Balmaceda anscheinend alle anderen aus dem Ring geworfen haben muss.

Für politische und mediale Begleiter der Lüneburger Politikszene kommt diese Nachricht allerdings nicht ganz unvermittelt. Einige hatten schon recht früh mit dem Wechsel des 56-Jährigen ins Rathaus gerechnet, als Balmaceda erstmals als Grünen-Politiker bei der letzten Kommunalwahl Mandat und Stimme bekam. Sie rechneten allerdings eher damit, dass er die Pressestelle im Rathaus mit seinen Fähigkeiten beglücken würde.

Am 24. August wird Balmaceda als Ratsmitglied von seiner künftigen Chefin verabschiedet, am 1. September darf er seine Fähigkeiten dann in ihrer unmittelbaren Nähe unter Beweis stellen. Er löst Florian Beye ab, der bereits zurück in die Pressestelle der Stadtverwaltung gewechselt ist und dort seinerseits die langjährige Pressesprecherin Suzanne Moenck abgelöst hat, die, wie unter Presseleuten allgemein bekannt ist, ihren Job nicht nur gut, sondern auch gern gemacht hat. Ihr wurden andere Aufgaben im Rathaus übertragen. Über die Gründe wird seitdem viel spekuliert.

In den Ratssitzungen wird von Sebastian Balmaceda künftig wohl nichts mehr zu hören sein. Man darf aber gespannt sein, was demnächst vielleicht aus dem Rathaus über ihn nach außen dringt.