Hans-Christian Lied soll Lüneburg auf dem Weg in die Zukunft begleiten
Lüneburg, 23.06.2025 - Es hat zwar nur vier Buchstaben und den Charme kommunalpolitischer Abkürzeritis, doch es hat es in sich. Es, das ist das ISEK, die Kurzform für Lüneburgs Integriertes Stadtentwicklungskonzept. Seit Jahren schon sind Rat und Rathaus damit beschäftigt, die Idee dahinter, Lüneburg auf die Zukunft vorzubereiten, irgendwie in Realität umzuwandeln. Zwar gab es bereits zahlreiche Ansätze, dem angestrebten Ziel Leben einzuhauchen, doch wo die Reise letztlich hingeht, ist noch immer nicht so richtig klar. Hoffnung keimt im Rathaus nun mit einem Neuzugang auf. Sein Name: Hans-Christian Lied.
Hans-Christian Lied ist neuer Fachbereichsleiter für Stadtentwicklung. Der 57-Jährige kommt aus dem Bezirksamt Hamburg-Harburg, war dort zuletzt als Dezernent für Wirtschaft, Bauen und Umwelt tätig. Der studierte Architekt und Stadtplaner blickt auf mehr als 25 Jahre Berufserfahrung zurück, unter anderem bei der Internationalen Bauausstellung (IBA) in Hamburg sowie in verschiedenen Leitungsfunktionen in der Hamburger Verwaltung.
Stadtbaurätin Heike Gundermann, die wiederum für dieses Jahr ihren Abgang plant, zeigt sich erleichtert, wieder einen Leiter für ihren Fachbereich gefunden zu haben: "Herr Lied hat uns mit seinen beruflichen Erfahrungen, seinem Auftreten und seinen Zielen überzeugt."
◼︎ Beseitigung der Wohnungsnot
Lied soll sich vor allem um die Umsetzung und Weiterentwicklung des ISEK kümmern, das der Rat in diesem Jahr verabschiedet hat. Eine der zentralen Aufgaben: die Lösung der akuten Wohnungsnot. "Dafür gilt es, die Weichen zu stellen und Baurecht zu schaffen", sagt Gundermann – von der man selbst dazu in der Vergangenheit allerdings relativ wenig gehört hat.
Hans-Christian Lied will neben dem Wohnraummangel auch die Themen Klimaanpassung und Innenstadtentwicklung in den Fokus nehmen. Als "besonderes Anliegen" nennt er unter anderem die Belebung leerstehender Obergeschosse in der Altstadt sowie den Erhalt eines "vielfältigen innerstädtischen Angebots". Lüneburg habe mit seiner historischen Altstadt einen Schatz, "den es zu pflegen und an die aktuellen Bedürfnisse behutsam anzupassen gilt", so Lied, in dessen Aufgabenbereich auch die Denkmalpflege fällt.
◼︎ Im Konflikt mit Brandschutz und Bauaufsicht
Das Problem: Die meisten Obergeschosse stehen leer, weil sie vor allem den stetig wachsenden Brandschutz-Verordnungen nicht gerecht werden. Lied will trotzdem auf "weitere Anreize zur Nutzung" setzen und damit dem "generellen Trend, im Internet einzukaufen", entgegenwirken. Deshalb will er mit seinen Kollegen von der strategischen Innenstadtentwicklung – auch das gibt es im Rathaus – und mit dem Kulturbereich Veranstaltungsorte und kulturelle Angebote in der Innenstadt und an anderen gut mit dem öffentlichen Verkehr erschlossenen Orten ansiedeln. Was das wiederum mit der besseren Nutzung der Obergeschosse zu tun hat, führte Lied nicht aus.
Um ein Dilemma aber wird aber auch Lied nicht herumkommen: Weil zu seinem Fachbereich auch die Bauaufsicht gehört, ist er gehalten, immer auch auf das "regelkonforme Umsetzen" zu achten, wie er selbst sagt. "Die Bauanträge und die Rechtsmaterie werden zunehmend komplexer", weiß der erfahrene Architekt, auf den nun zweierlei zukommt: Die bessere Nutzung der Obergeschosse auf der einen und die strikte Durchführung der Bauaufsicht auf der anderen Seite.
Als weiteren Baustein nennt Lied die Umstellung auf digitale Bauakten, auch dies "eine große Herausforderung". Umso wichtiger sei es, dass das Team eng zusammenarbeite: "Hier hilft jeder dem anderen", ist Lied überzeugt. Immerhin ist damit schon mal eine zentrale verwaltungsinterne Hürde genommen: Wenn's nicht so richtig klappt mit dem ISEK, ist er zumindest nicht allein schuld daran.