SPD fordert Durchführung der versprochenen Bürgerbeteiligung
Lüneburg, 09.11.2025 - Der Zwist um die geplanten Wohnanlage am Schanzenweg geht in die nächste Runde. Die SPD-Fraktion im Rat der Stadt hat für die kommende Ratssitzung einen Antrag eingebracht, mit dem die Pläne vorerst auf Eis gelegt werden sollen. Anlass ist das Verhalten der Stadtverwaltung, die eine versprochene Bürgerbeteiligung bislang nicht durchgeführt hat.
Mit ihrem Antrag, den die SPD-Fraktion wie berichtet bereits im Bauausschuss eingebracht hat, fordert die Fraktion den sofortigen Stopp der geplanten Wohnanlage. Hintergrund sind erhebliche Sicherheitsbedenken, da die Anlage im Lüneburger Senkungsgebiet entstehen soll. Dies hat zu erheblichen Protesten vor allem von Anwohnern geführt.
"Unsere Veranstaltung im September hat gezeigt, dass die Anwohnenden in großer Sorge sind", betont Fraktionsvorsitzender Thomas Dißelmeyer. "Nun sind zwei Monate Vergangen, ohne dass die von der Oberbürgermeisterin versprochene Bürgerbeteiligung stattgefunden hat. Wir wollen die Rathausspitze daher mit einem Beschluss des Rates zwingen, endlich die versprochene Transparenz und Klarheit zu schaffen."
Im Rahmen einer Informationsveranstaltung der SPD sei nochmals deutlich geworden, dass die geplante Neubaumaßnahme mit erheblichen Unsicherheiten verbunden ist. In den letzten Jahrzehnten wurden im Senkungsbereich der Stadt größere Bauvorhaben vermieden, weil dadurch verursachte Senkungen, Hebungen und Erdfälle nicht vorhersehbar sind und die Besorgnis davor höher bewertet wurde als der Nutzen, führte die SPD zur Beegründung aus. Hinzu komme, dass 2023 noch der Bau von 40 Wohnungen vorgesehen war, soll nun eine Wohnanlage mit 90 Einheiten entstehen.
Unabhängig davon, dass sich ein Vorhaben in dieser Größenordnung nicht in die vorhandene Bebauung einfüge, bleibe die große Unsicherheit, wie sich Baumaßnahmen in diesem Umfang auf den Untergrund auswirken. Die Untersuchung der im Ochtmisser Kirchsteig entnommenen Bohrkerne zeige auf, dass sich in einer Tiefe zwischen 40 und 80 Meter Poren (Hohlräume) unterschiedlicher Größen im Gestein befinden – entstanden durch die Herauslösung von Salz. "Wie sich solche Schichten verhalten, wenn sie in großem Umfang bebaut werden scheint bisher nicht untersucht", so die SPD.
Die SPD fordert neben dem Moratorium unter anderem ein unabhängiges geologisches Gutachten und für den Fall, dass die Anlage doch gebaut werden sollte, "bezahlbaren Wohnraum statt teurer Eigentumswohnungen".

