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Abberufung Kochs stößt weiter auf Kritik

Hansestadt, 17.12.2011 - Die jetzt vom Aufsichtsrat des Stadttheaters Lüneburg getroffene Weichenstellung für eine Abberufung von Peter Koch als kaufmännischer Geschäftsführer der Theater GmbH stößt weiterhin auf deutliche Kritik. Nachdem bereits die FDP die Alleingänge von Oberbürgermeister Ulrich Mädge in dieser Sache kritisierte, legen jetzt CDU und Linke noch einmal nach. 

In seiner Sitzung am vergangenen Mittwoch hatte der Aufsichtsrat beschlossen, die Geschäftsführung der Theater GmbH von bisher drei auf künftig zwei Personen zu reduzieren. So soll der Intendant des Theaters, Hajo Fouquet, künftig auch den kaufmännischen Part übernehmen. Gemeinsam mit Theater-Verwaltungsdirektor Volker Degen-Feldmann sollen beide dann ab 1. Februar 2012 als gleichberechtigte Geschäftsführer die Theater GmbH führen.

Für die CDU, die die Abberufung des Ersten Stadtrats bedauert, ist die Empfehlung des Aufsichtsrats unverständlich: "Die Teilung der einzelnen Aufgabenbereiche in einen künstlerischen, einen kaufmännischen und einen buchhalterischen Bereich hat eine lange und erfolgreiche Tradition. Seit 40 Jahren ist das Theater Lüneburg damit sehr gut gefahren." Insbesondere beklagt sie, dass zur Begründung auf Argumente zurückgegriffen werde, "die nicht den Tatsachen entsprechen", wie es in einer Mitteilung heißt. So gebe es eben kein schriftlich fixiertes Rotationsprinzip, wonach ein Wechsel der Geschäftsführung von der Stadt auf den Landkreis angestanden hätte. "Mündliche Vereinbarungen spielen hier keine Rolle, zumal auch 2006 nicht rotiert wurde," so CDU-Sprecherin Susanne von Stern.

Michèl Pauly von der Links-Partei kritisiert, mit dem Verzicht auf die Besetzung des kaufmännischen Geschäftsführers habe die Stadt "ein Stück weit den Zugriff auf das Theater aus der Hand gegeben." Auch sei nicht nachvollziehbar, weshalb der Aufsichtsrat geheim tage, vielmehr bestehe hier eine Auskunftspflicht gegenüber der Öffentlichkeit (siehe hierzu Leserbrief vom 17.12.2011).  Insgesamt ordnete Pauly das Vorgehen in die "Causa Koch" ein, die durch "die zeitliche Nähe zwischen dem Disziplinarverfahren und der jetzt erfolgten Abberufung von Herrn Koch" nochmals offenbar werde.

Unklar ist bislang, inwieweit durch die Umbesetzung der Geschäftsführung nicht sogar zusätzliche Kosten auf die Stadt zukommen. "Es ist zumindest zu vermuten, dass beide für diese zusätzliche Tätigkeit mehr Geld bekommen werden als Herr Koch, der seine Tätigkeit ehrenamtlich für eine Entschädigung von 250,- Euro monatlich ausgeübt hat," gibt CDU-Sprecherin Susanne von Stern zu bedenken. Vor dem Hintergrund knapper Kassen fordert die CDU deshalb auch Oberbürgermeister Ulrich Mädge und Landrat Manfred Nahrstedt auf, Auskunft zu geben, "welche finanziellen Auswirkungen die Aufteilung der Geschäftsführung auf den jeweils fest angestellten Theater-Intendanten Herrn Fouquet bzw. Verwaltungsdirektor Herrn Degen-Feldmann haben wird."