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Lüneburg setzt auf Tagestouristen

Marketing-Chef präsentiert neue Broschüren und Ideen für die Hansestadt

Hansestadt, 19.11.2012 - Neue touristische Zielgruppen hat die Hansestadt Lüneburg für das Jahr 2013 im Visier. Insbesondere der Tagestourismus soll künftig stärker umworben werben. Bei der Vorstellung der neu aufgelegten Werbebroschüren für die Hansestadt erläuterte der Geschäftsführer der Lüneburg Marketing GmbH, Stefan Pruschwitz, heute seine Pläne für die kommende Saison. Neu im Veranstaltungsangebot der Stadt: ein Wochenende speziell für Touristen, die mit dem Wohnmobil anreisen.

Zwei Broschüren hatte Stefan Pruschwitz heute unterm Arm, mit denen er den Rest von Deutschland von dem besonderen Charme der Hansestadt überzeugen will: Das Gastgeberverzeichnis und die Broschüre mit Pauschalangeboten und Stadtführungen in Lüneburg. Beides gibt es auch gleich in zweifacher Ausführung, einmal mit dem Hansestadt-Logo und einmal mit dem Logo der Werbegemeinschaft Lüneburger Heide, bei der auch die Hansestadt Mitglied ist. "Es zeigt, dass die Zusammenarbeit besser geworden ist", bemerkte Pruschwitz dazu.

|| Tagestouristen lassen mehr Geld in der Stadt ||

Präsentiert werden sollen die Broschüren und mit ihnen die Hansestadt in erster Linie auf den für Lüneburg wichtigen Tourismus-Messen in Leipzig, Stuttgart und auf der RDA in Köln, einer Messe, die sich auf den Bustourismus konzentriert. "Diese Messe ist für uns deshalb wichtig, weil sie die Tagestouristen anspricht, die wir verstärkt in die Stadt holen wollen", erklärt der Marketing-Chef.

Sein Kalkül: Studien zufolge lassen Tagestouristen mehr Geld in den Geschäften als andere Gäste. Rund 70 Euro, so Pruschwitz, werden im Schnitt pro Tagesbesucher ausgegeben, Geld, das gerade die Händler in Lüneburg gut gebrauchen könnten. "Lüneburg zeichnet sich durch eine kleinteilige Gewerbestruktur aus, die wir in der Stadt halten wollen. Aber sie brauchen auch den Umsatz", sagt Pruschwitz, der deshalb auf Gruppenreisen und den Tagestourismus setzt.

Zugleich will die Stadt natürlich auch die Gäste, die länger als nur einen Tag in der Hansestadt verbringen wollen, weiter im Blick behalten. Allerdings sieht Pruschwitz hier bereits "Grenzen des Wachstums". Die Hotels der Stadt sind - erfreulich genug - oftmals bereits lange im Voraus ausgebucht, neue Kapazitäten so schnell nicht in Sicht. Mit 293.000 Übernachtungen hatte die Stadt in 2011 ihr bisheriges Spitzenergebnis bei den Übernachtungen erzielt, ein Wert, den der Marketing-Mann für 2012 trotz des Hansetages schon jetzt als nicht mehr einholbar bezeichnet. Grund: "Der Hansetag schlug bei den Tagestouristen, nicht bei den Übernachtungen zu Buche", so Pruschwitz.

|| Image-Gewinn durch den Hansetag ||

Für die Stadt sei der Hansetag dennoch von großer Bedeutung gewesen, berichtete Werbeleiterin Wenke Uhlendorf: "Lüneburg ist jetzt in vielen Köpfen mit den Themen Hanse und Salz verbunden, der Image-Gewinn ist enorm", so die Werbefrau. Dazu beigetragen habe auch, dass die in Lüneburg produzierte Telenovela-Serie "Rote Rosen" das Thema Hansetag selber nochmals aufgegriffen habe und es so ins ganze Land transportiert wurde.

Wie wichtig der Hansetag für Lüneburg war, machte auch Ines Utecht deutlich, die bei der Marketing GmbH die Presse betreut: "Wir haben seit dem Hansetag eine deutliche Zunahme von Verlagen und Redaktionen, die sich für Lüneburg interessieren, und mit jeder Fernsehsendung wird das Interesse größer."

|| Kein zweites Rothenburg ob der Tauber ||

Einer rigorosen Vermarktung der historischen Stadt, wie sie beispielsweise Rothenburg ob der Tauber mit täglich vielen Tausend Tagesbesuchern erfährt, erteilte Pruschwitz jedoch eine Absage: "Lüneburg soll so bleiben, wie es ist." Er geht davon aus, dass die Stadt inzwischen ausreichend Image-Potenzial erworben hat, um nach den "Roten Rosen" erfolgreich im touristischen Städtewettbewerb bestehen zu können. Spätestens mit dem Libeskind-Bau, so Pruschwitz, wird Lüneburg nicht nur um eine touristische Attraktion reicher, sondern sich auch im Tagungs- und Seminarbereich nochmals stärker präsentieren können.

Zuvor aber setzt der Marketing-Mann auf die Wohnmobil-Fans. Mit einem speziell auf die Interessen und Bedürfnisse dieser Zielgruppe abgestimmten Veranstaltungsangebot will Pruschwitz die gut betuchten Freizeit-Fahrer im Frühjahr nach Lüneburg locken. "Im Plan ist ein verlängertes Wochenende im April, bevor die große Reise-Saison losgeht", erläutert Pruschwitz. Ob die neue Idee schon im kommenden Jahr oder erst 2014 umgesetzt wird, ließ Pruschwitz noch offen. Denn dass hierfür zuvor nicht nur ein ausreichendes Parkplatz-Angebot in Stadtnähe bereit stehen muss, weiß auch Pruschwitz.