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Geplanter Digital-Campus rückt näher

Bauausschuss spricht sich mehrheitlich für Aufstellungsbeschluss für Areal in Volgershall aus

Die Pläne für den geplanten Digital-Campus sehen vor allem Wohnbebauung beiderseits des Grüngürtels vor.  Grafik: Stadt LüneburgLüneburg, 07.12.2018 - Am Uni-Standort Volgershall im Westen Lüneburgs soll ein "Digital-Campus" für Hochtechnologie-Unternehmen wie etwa die dort bereits ansässige 3D-Druck-Firma und zugleich neuer Wohnraum entstehen. Dazu hat jetzt der Bauauschuss der Stadt in seiner Sitzung am 5. Dezember dem Verwaltungsausschuss  empfohlen, den Aufstellungsbeschluss für den B-Plan "Digital-Campus" und für die Änderung des Flächennutzungsplans mit der neuen Bezeichnung "Digital-Campus/Grüngürtel-West" zu fassen.

Sechs Mitglieder des Ausschusses stimmten dafür, vier Mitglieder dagegen. Sollte der Verwaltungsausschuss in seiner Sitzung am 13. Dezember 2018 der Empfehlung der Politik folgen, startet anschließend das formelle Bebauungsplanverfahren. Kritik daran gibt es vor allem wegen der damit verbundenen Inanspruchnahme von Flächen des Grüngürtel West, eines für das Stadtklima wichtigen Kaltluftentstehungsgebiets.  

"Was bei den Planungen herauskommt und was dann wirklich umgesetzt wird, das entscheidet am Ende der Rat", machte Oberbürgermeister Ulrich Mädge deutlich. Mädge betonte außerdem insbesondere mit Blick auf den sogenannten Grüngürtel West, dass der Aufstellungsbeschluss zugleich der Auftakt sei für ein umfangreiches Beteiligungsverfahren auch von Bürgern und Umweltverbänden. 

"Am 10. Januar 2019 werden wir – im Rahmen der frühzeitigen Bürgerbeteiligung – alle Anwohner und interessierten Bürger zu einer Bürgerversammlung ins Glockenhaus einladen und über die bisherigen Ideen sowie die Ergebnisse der Voruntersuchungen des Klimagutachters informieren", so Mädge.

Der Bauausschuss entschied außerdem, dass die Bürgerinitiative "Grüngürtel-West" in der Sitzung des Rates im Januar 2019 Gelegenheit haben wird, ihre Anliegen und Bedenken zur Sache vorzutragen. Zu Beginn der Ausschusssitzung hatten der Oberbürgermeister und die Verwaltung bereits diverse Bürgeranfragen zu den Bauplänen beantwortet. 

Wie eine Bebauung rund um den Digital-Campus unter Freihaltung des Grüngürtels West aussehen könnte, stellte Stadtbaurätin Heike Gundermann in einer Ideen-Skizze vor: Denkbar wäre demnach, dass sich in einem sogenannten "Urbanen Gebiet" rund um die ehemalige Fachhochschule Startups und andere Unternehmen aus dem Bereich Neue Technologien ansiedeln – vom 3D-Druck über die Virtuelle Realität bis zu Technologien der künstlichen Intelligenz. In den Stockwerken über den Büros könnte zudem Wohnraum geschaffen werden. "Die Verbindung von Wohnen und Arbeiten und damit einhergehend kurze Wege und die Vermeidung von Autoverkehr ist ein wesentliches Ziel der Planung", erklärte Gundermann. In einem zweiten Teilgebiet, an der Stadtgrenze zu Reppenstedt gelegen, könnte auf einem 1,8 Hektar großen Baugebiet Wohnen in Einzel-, Doppel- und Mehrfamilienhäuser entstehen – auch hier könnten künftige Mitarbeiter des Digital-Campus unterkommen. 

"Das ist ein möglicher städtebaulicher Entwurf, den wir auf Grundlage der Empfehlungen des Klimagutachters erarbeitet haben", machte Lüneburgs Stadtbaurätin den derzeitigen Stand der Planungen deutlich. Dieser Entwurf sehe zugleich vor, dass der alte Bebauungsplan von 1983 für das "Sondergebiet Hochschule" überplant werde. "Dann könnten wir eine Fläche von 2,25 Hektar entlang des Königswegs aus der Bebauung herausnehmen und damit sicherstellen, dass die vom Klimagutachter angezeigten wichtigen Kaltluftschneisen in diesem Bereich erhalten bleiben", erläutert die Stadtbaurätin.

Da zudem die Gemeinde Reppenstedt nach eigenen Überlegungen ihr geplantes Wohngebiet ebenfalls gegenüber vorherigen Plänen verkleinern will, könnte der Grüngürtel West zwischen Lüneburg und Reppenstedt auf einer Breite von mindestens 330 Meter gesichert werden. "Das ist deutlich mehr als wir noch 2014 angedacht hatten", verdeutlicht Gundermann. Insgesamt sieht die Ideen-Skizze derzeit vor, dass der im Geltungsbereich liegende Teil des Grüngürtels-West zwischen 330 und 580 Meter breit sein wird. "Die Frischluftzufuhr für die Innenstadt durch den Grünzug bleibt damit unverändert gesichert", so Gundermann. Denn die dafür wichtigen Flächen nördlich des "Kranken Hinrich" würden nicht bebaut oder mit Straßen versehen. Ebenfalls unverändert erhalten blieben die Freiflächen südlich des Uni-Gebäudes. Der Entwurf sieht außerdem vor, nördlich des Uni-Gebäudes zusätzlich von Bebauung frei zuhaltende Luftschneisen einzuplanen.