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Streiken für besseres Klima

Stadt und Kreis rufen zu Teilnahme am "Globalen Klimastreik" auf

Zu den ersten "Klimastreiks"im März dieses Jahres kamen noch viele Schüler auf den Marktplatz. Inzwischen ist die Beteiligung daran deutlich zurückgegangen. Foto: Stadt LüneburgLüneburg, 14.09.2019 - Einen Appell zur Beteiligung an dem "Globalen Klimastreik" der Fridays-for-Future-Bewegung am 20. September haben Stadt und Landkreis Lüneburg jetzt ausgesendet. Oberbürgermeister Ulrich Mädge und Landrat Manfred Nahrstedt hoffen, dass sich möglichst viele Menschen aller Generationen an diesem Tag ab 12 Uhr auf dem Marktplatz einfinden, um mit ihrer Teilnahme an der Kundgebung "ein deutliches Zeichen" zu setzen. 

"Die Kinder und Jugendlichen von Fridays for Future haben durch ihren Protest und ihre Beharrlichkeit den Klimaschutz in der Prioritätenliste erfolgreich nach oben geschoben. Es ist an uns allen, diese Bemühungen weiter zu unterstützen und einen politischen und gesellschaftlichen Wandel einzufordern", begründet Mädge den Aufruf von Stadt und Kreis. 

"Jeder Einzelne kann durch seinen individuellen ökologischen Fußabdruck etwas für das Klima tun", sind sich Mädge und Nahrstedt einig. Doch die erforderlichen großen Veränderungen seien nur zu erreichen, wenn auf den politischen Ebenen, in Europa, im Bund, im Land und bei den Kommunen alle mitzögen. Mädge weiter: "Der Spiegel-Autor Stefan Kuzmany hat das kürzlich treffend zusammengefasst: Klimaschutz ist nicht nur eine individuelle, sondern auch eine kollektive Aufgabe."

◼︎ "Spiegel" bezeichnet Verhalten der Deutschen als "Heuchelei"

Davon aber wollen die Deutschen trotz gegenteiliger Beteuerungen offenbar nicht allzu viel wissen, wie der "Spiegel" in seiner jüngsten Ausgabe berichtet. In dem Artikel "Unser Beitrag zum Klimaschutz" heißt es, dass laut einer Allensbach-Umfrage zwar 71 Prozent der Deutschen forderten, den Umwelt- und Klimaschutz voranzutreiben, entsprechende Änderungen beim Fleischverbrauch oder den Inlandsflügen aber nicht erkennbar seien. Außerdem steige die Zahl verkaufter SUV-Autos von Jahr zu Jahr. Der "Spiegel" spricht deshalb auch von einer "Paradoxie der Gegenwart" oder besser "Heuchelei".

Hansestadt und Landkreis wollen mit dem ihnen zur Verfügung stehenden Instrumentarium die Auswirkungen des öffentlichen Lebens auf das Klima möglichst gering halten. Dazu zählten auch die Klimaschutz-Aktivitäten von Kitas und Schulen und das Bemühen des Landkreises, "so schnell wie möglich klimaneutral zu werden", wie Landrat Nahrstedt betont. 

Die Lüneburger Veranstalter, die für den 20. September eine Kundgebung auf dem Marktplatz samt Umzug über Ochsenmarkt, Neue Sülze und Sand und dann zurück über Am Berge zum Marktplatz angemeldet haben, mit rund 1000 Teilnehmern. 

Dass Mädge und Nahrstedt zur Teilnahme am Streik aufrufen, ist allerdings beachtlich. Als Hauptverwaltungsbeamte haben sie eigentlich die Pflicht, ihre Mitarbeiter zur Arbeit anzuhalten und nicht zum Streik. Aber vielleicht waren diese ja auch gar nicht gemeint.

Der Termin für die Veranstaltung ist von den Veranstaltern gut gewählt, schließlich beginnen kurz nach dem 20. September in einigen Bundesländern bereits die Herbstferien. Eine entsprechende bundesweite Beteiligung von Schülern dürfte damit gesichert sein, bevor diese in die Ferien enteilen – wohin und womit auch immer.